Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Montag, 25. Juli 2005
Frau G.Läutert?
Ich habe ja schon länger darauf gewartet, auf die Frage nämlich, weshalb ich, Frau G.Fährlich, Frau G.Mein, Frau G.Arstig mich so verändert habe.

Aber was soll ich sagen, es fragte keiner, niemand, personne, nada, nix, null Nachfrage.

Erst dachte ich ja, es sei vielleicht gar niemandem aufgefallen. Anderer Leute Veränderungen sind ja selten so spannend wie die eigenen. Und in Bloggerland ist es in erster Linie interessant sich und andere in Swingerclubs oder wenigstens beim fremdvögeln zu beobachten. Auch ganz oben auf der Liste: mein Kerl, meine Karriere, mein Konto, mein Kabrio.

Die ganz Verwegenen machen sogar ihre Psychotherapie, beziehungsweise deren Misserfolg zum Thema oder blasen tagtäglich ihre Psychosen ins Netz und zwar so geschickt, dass niemand genaus weiss, ist der/die tatsächlich so krank in der Rübe, oder ist das jetzt mal wieder ein Fake von Don Dahlmann?

Aber egal.
Als nach dieser ersten Vermutung einige Zeit ins Land gangen war, dachte ich, es traue sich vielleicht nur keiner nachzufragen, weil alle es für ein Falle hielten. Nach dem Motto: Frau G. tut jetzt zwar harmlos, aber sobald jemand denkt, dass sie nun wirklich endlich harmlos sei und sich ihr die richtige Gelegenheit bietet, schlägt sie wieder gnadenlos zu. Denn dafür ist sie bekannt, die Frau G.Rässlich. Fiese und gemein und mit wenig Herz für kleine Seelchen, die zu Selbstdarstellung und Gruppenkuscheln neigen.

Schliesslich, nach langer, langer Zeit und Null Komma Null Reaktion, kam ich zu dem Schluss mich wahrscheinlich gar nicht verändert zu haben, war alles nur Einbildung gewesen. Und wo nix ist, kann niemand fragen, ist klar.
Letztendlich vergaß ich die Frage sogar selbst.

Doch heute, aus dem nichts heraus, mitten am schönen, blauen Sonntag, stellte mir tatsächlich doch noch jemand die Frage. Und ich war so begeistert und völlig von den Socken, dass ich sogleich beschloss sie öffentlich zu beantworten. Für alle, die nie zu fragen wagten, die vor Neugier fast starben oder denen meine persönlichen Entwicklungen an allen entscheidenden Körperteilen vorbei gingen. Was den grössten Teil meiner Leserschaft abdecken dürfte.

"Und, falls das nicht zu privat sein sollte: Was ist nur mit Ihrer scharfen Zunge passiert??!! Sie sind so zahm geworden!" So fragte ein Leser.

Und eine wirklich gute Frage. Was zum Teufel ist passiert? Wo ist sie hin, die bösartige Frau G., deren Seele eine Mischung aus Joan Collins und Norman Bates zu sein schien? Und wann ist Mutter Beimer statt dessen in ihrem Inneren eingezogen? Oder war es gar Liesschen Müller?

Es kann doch nicht sein, dass jene Frau G. so plötzlich und völlig ohne Grund ihren Unterhaltungsauftrag verweigerte und ohne Vorwarnung derartig scheisslangweilig wurde.

Frau G.Ranithart sollte doch weiter vernichtende Dinge schreiben über Leute, die wir allgemein betrachtet alle kennen und auf den Tod nicht leiden können, denen wir aber aus reiner Feigheit nie vor den Latz geknallt haben, dass wir sie gerne mit der Pumpgun quer durch die Botanik blasen möchten, um anschliessend ihre Gedärme an den Nachbarsdackel zu verfüttern. Bodo, Du jutes Tier. Ochtnung muss sein!

Frau G. aber, die Gespenstige, Gehässige und Gnadenlose, zeigte Schwiegermüttern, Zeugen Jehovas, Telefonverkäufern, Gartennachbarn, Supermarktkassiererinnen und winselnden Weblog-Heulsusen stellvertretend für ihre Leserschaft wo der Frosch die Locken hatte und wohin bei ihr die Sonne nicht schien.

Wann hat sie bloss damit aufgehört und vor allem weshalb?

Fragen wir sie selbst.
Frau G., wann bemerkten Sie das erste Mal, dass es stetig bergab ging mit ihrer gemeingefährlichen Lebenseinstellung?

Frau G.Läutert:
Tja, ich denke, alles fing an dem Tag an, als dieses Kind an meine Tür klopfte und Schokolade für einen guten Zweck verkaufen wollte. Anstatt es nun wie gewohnt mit einem gut gezielten Tritt in den Catapilar-Hosen betuchten Arsch wieder ins Erdgeschoss zu befördern, konnte ich einfach nur schwach hauchen: "Ich kaufe drei Tafeln für 30 Euro und jetzt verpiss Dich, Du kleine Teppichratte."

Das war sozusagen der Anfang vom Ende. Ich hörte auf Politessen mit französischen Schimpfworten zu belegen, wenn sie mir ein Knöllchen verpassten, damit die blöden Weiber, die ungebildet wie Napfsülze waren, mich nicht belangen konnten. Ich unterliess es alten Ommas den Gehwagen unter dem Hintern wegzutreten und dabei hämisch zu lachen, während der Inhalt ihres an der Seite hängenden Einkaufsbeutels aus Polyethylen sich quer über den von grässlichen, unerzogenen Kötern vollgekackten Gehweg ergoss. Schliesslich beklaute ich nicht mal mehr die Obdachlosen nebenan unter der Brücke, denn das Verlangen ihre stinkenden, verlausten Klamotten nach versteckten Millionen oder 6-Richtige-Lotterielosen zu durchwühlen hatte vollständig nachgelassen..
Einfach so.

Zunächst war ich erschüttert.
Dann ging ich kurzentschlossen zur Agressions-Therapie.
Aber ich muss da etwas falsch verstanden haben, denn der Typ, der die Gruppe leitete, warf mich einfach raus, als ich meiner Sitznachbarin in den Cargo-Hosen mit dem Trampelgang und der Prolettenstimme die Mütze klaute, um sie an meinem Hintern zu reiben und sie ihr anschliessend wieder über die Segelohren und Speckbäckchen bis zu den Hängetitten zu ziehen.

Das war mein letzter Versuch den Weg zurück in ein normales Leben zu finden. Danach gab ich mich einfach auf, meine schwarze Energie war restlos verbraucht. Mit letzter Kraft schubste ich an diesem Tag zwei Grundschulkinder vor die U-Bahn und fuhr weinend Nachhause in mein Wohnloch.

Heute friste ich mein Leben als Durchschnittsbürgerin. Feiere Geburtstage, Feiertage, Muttertage, Jahrestage ganz ohne mich zu betrinken und die Gäste anzupinkeln; adrett gekleidet im rose Rüschenhemdchen, Faltenröckchen und mit Süsswasser-Perlenkettchen. Und schreibe ab und zu in mein altes Weblog, dass damals entstand, damals, als es mir noch so gut ging, dass ich mich über jeden Furz aufregen konnte, ich stundenlang Zeit hatte fremder Leute blödsinniges Geschreibsel zu lesen und nichts besseres mit mir anzufangen wusste, als gratis anderen Menschen, die selbst so unterhaltsam sind wie Rudolph "Entertainer" Scharping und die SPD Allstar Band, mit meinen grandiosen Texten den Tag zu verkürzen.

Ja damals, da war die Welt noch in Ordnung. Als die Amis noch nicht sämtliche Araber überfielen, um ihre protzigen Karren weiterhin billig am Laufen zu halten, als die Moslems noch nicht die Tommys überfielen, um den Ghiad am Laufen zu halten und Jan Ullrich noch keine Rainer-Calmund-Metall-Verstärkung brauchte, um bei der Tour de France sein Rad am Laufen zu halten.

Aber geben wir die Hoffnung nicht auf, liebe Stammgeier, auch die friedfertigste Ära findet irgendwann ihr Ende .Und irgendwann kommt alles wieder in Mode, sogar Hass und Häme werden bald schon wieder trendy sein. Versprochen.

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Sonntag, 28. November 2004
Bald weihnachtets wieder...

Weihnachtszeit du gnadenvolle
bald ist endlich wieder Zeit
für Geschenke, viele, tolle,
damit jeder sich auch freut.
Gut, man hat zwar wenig Kohle,
eigentlich ist man grad blank,
doch für Frau und Kinder Wohle,
gibt´s Kredite gottseidank!
Kleine Karten, grosse Gaben,
machen Weihnachten perfekt,
dass wir keinen Dispo haben,
hat die Bank zu spät entdeckt.
Unterm Baume glänzen festlich
all die Päckchen, gross und klein,
rührselig hol´n wir dann letztlich
sogar Oma aus dem Heim.
Und es raschelt, Kerzen leuchten,
Packpapier wird weit verstreut
Tränen kullern rasch, die feuchten,
ach, wie sehr sich jeder freut.
Schliesslich, nach den Feiertagen,
Oma ist schon wieder weg,
trifft man diesen und auch jenen
mit ´ner Menge Handgepäck.
Und so kann er nun beginnen,
dieser ganz besondre Rausch,
denn den ganzen Mist von hinnen,
trägt man flugs zum Warentausch...

Ich wünsche allen einen schönen ersten Advent. :-)

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Donnerstag, 14. Oktober 2004
Hochzeitsreigen*
Wer sich schon viele Jahre liebt,
und für den Partner alles gibt,
der tritt auch meistens - sonnenklar -
gemeinsam vor den Traualtar.

Romantisch soll die Feier sein,
im engsten Kreis, doch nicht zu klein.
Die liebsten Menschen sollen kommen
ja, das hat man sich vorgenommen.

Sogar Verwandtschaft wird gebeten,
auch wenn sie nerven, diese Kröten,
sich bei der Hochzeit gerne laben
und nachher was zu meckern haben.

Jedoch das Paar ist frohen Mutes,
denn jedes Schlechte hat auch Gutes.
Wenn erstmal alle trinken, essen
ist der Familienkrach vergessen.

So denkt das Paar und plant den Tag,
an dem oft anders kommen mag,
was man sich einst davon versprach,
das dicke Ende kommt noch nach.

Am morgen klingelt der Frisör,
bringt Lockenwickler, Kamm und Scher´,
verbrennt die Kopfhaut mit dem Fön
und zupft und rupft und wickelt schön.

Der Bräutigam im Morgenrock,
er steht im Bad und unter Schock.
Er schaut entsetzt wie ein Karnickel,
auf seiner Nase prangt ein Pickel.

Der Haistylist,ein böser Tropf,
steckt der Braut Nadeln in den Kopf.
So an die hundert müssens sein,
sie fühlt sich wie ein Stachelschwein.

Der Dutt, er sitzt, es ist ein Traum,
der Trauzeuge betritt den Raum,
er nimmt den Bräutigam und flieht,
damit der ja das Kleid nicht sieht.

Denn das bringt Unglück, welch ein Graus,
wohlmöglich übers ganze Haus.
So trennt man sich für eine Weile,
bevor man in die Kirche eile.

Der Braut bricht grad der Absatz ab,
sie kreischt vor Wut, die Zeit wird knapp.
Der Pfarrer findet das nicht schicklich
das späte Kommen unerquicklich.

Von Schwiegereltern keine Spur
auch sie zu spät, wie kann man nur?
Doch schliesslich sagen alle Amen,
"ja ich will", in Gottes Namen.

Die Braut inzwischen leicht lädiert,
jedoch noch immer top frisiert,
nimmt in der Hochzeitskutsche Platz,
an ihrer Seite sitzt ihr Schatz.

Dass sich der Kutscher dann verfährt,
die Fahrt deshalb recht länge währt,
das konnte vorher keiner ahnen,
denn Pannen kann ja niemand planen.

Und auch der Regen der nun fliesst,
das Glück des Brautpaars reich begiesst,
den hatte keiner vorbestellt,
sie ist so ungerecht, die Welt.

Doch schliesslich kommen alle Mann
im Restaurant zum feiern an.
Das Blumenkind kotzt auf der Treppe
der Braut gewaltig auf die Schleppe.

Der Bräutigam wünscht er wär tot
sein Pickel leuchtet gelb und rot.
Er lächelt deshalb notgedrungen
beim Fotoshooting leicht gezwungen.

Die Schwiegereltern sind pikiert,
es hat sie lang schon irritiert,
dass ihr Herr Sohn, vor fast drei Jahren
auf diese Braut ist abgefahren.

Und auch der Vater von der Braut,
ist alles andre als erbaut,
seit Wochen, denkt er Nacht und Tag,
was ihn die Hochzeit kosten mag.

Zur Hochzeitsstafel wird geschritten
da lässt sich keiner lange bitten.
Dort hält man Reden, isst und trinkt
bevor man flott das Tanzbein schwingt.

Der Bräutigam macht dabei Faxen,
verstaucht sich deshalb seinen Haxen,
wie Quasimodo muss er hinken,
die Braut beschliesst sich zu betrinken.

Spät in der Nacht, so gegen drei,
als ihre Feier längst vorbei,
schleppt sich das Brautpaar nach der Sause,
ins Taxi und dann ab nachhause.

Dort liegen sie im Bett, die Kleinen,
und fangen beide an zu weinen,
"Versprich mir" schnieft sie unter Küssen,
"dass wir das nie mehr machen müssen."

Dieses Versprechen gibt er gern,
schwört auf die Bibel und zum Herrn,
beim Leben seiner Mutter gar,
dass dies die letzte Hochzeit war.

Und nun verlassen wir die zwei,
denn jetzt beginnt die Tändelei,
barg auch das Fest selbst keine Schonung,
die Hochzeitsnacht ist die Belohnung.

*Geschrieben anlässlich einer Hochzeitsfeierlichkeit 2004, dann leider zuhause vergessen und heute abend wiedergefunden. Vielleicht liest das betreffende Hochzeitspaar es ja nun und amüsiert sich ein bißchen...

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Samstag, 4. September 2004
Aktuelle Saufbude
Carlo von Thiedemann verlässt die aktuelle Schaubude. Ich selbst wusste bisher gar nicht, dass er dort tätig war, wahrscheinlich weil ich sowas gar nicht erst gucke. Aber in die Abschiedsparty habe ich zufällig hineingezappt und fand dort nicht nur Carlo-Hushpuppifalte-von Thiedemann auf einem Podest sitzend vor, nein auch eine Menge B-C und D-Promis hatten sich versammelt, um den guten, alten Carlo zu verabschieden.

Eine kleine, dünne, mir ebenfalls unbekannte Moderatorin, die zu der Zeit als Carlo anfing den NDR zu drangsalieren garantiert noch nicht mal in Planung war, hopste im netten schwarzen Kleidchen durch die Sendung und interviewte fröhlich die alten Weggefährten und sogenannten Freunde.

Frank Zander zum Beispiel, dessen verlebte Physiognomie aus Rücksicht auf empfindliche Zuschauermägen wohl nur noch aus einer gewissen Entfernung gezeigt werden darf, konnte sich gut an eine Kreuzfahrt erinnern, bei der er und v.Th. etwa 800 Versicherungsvertreter bei Stimmung hielten und sich jeden Abend die Birne zudröhnten.

Er hatte es sich zu diesem feierlichen Anlass auch nicht nehmen lassen ein Privatvideo mitzubringen, auf dem v. Th. hummerrot angelaufen, in den Hawaiishorts von Rainer Calmund, völlig stramm an Deck liegt und dabei ist sich gemütlich eine Verbrennung 3. Grades zu zu ziehen.

Jan Fedder, gerne als Hamburger Urgestein bezeichnet, vor allem von sich selbst, in einen Anzug gewandet, den sich nicht mal H&M als Sonderangebot trauen würde zu verscherbeln, erinnerte sich quasi an gar nichts mehr, weil er und Carlo immer viel zu besoffen sind, wenn sie sich treffen, um sich hinterher noch an den eigenen Namen zu erinnern, geschweige denn an amüsante Ereignisse und Apercus. Carlo, das sei ein Mann wie aus Vodka gemeisselt nuschelte Vedder, sichtlich schlecht gelaunt, weil ausnahmsweise viel zu nüchtern.

Mary Roos und Dunja Reiter erinnerten sich hingegen zwar recht gut, besonders an Carlos Vorlieben in spirituoser Hinsicht, wollten sich jedoch trotzdem nicht weiter öffentlich dazu äussern, jedenfalls nicht ohne ihren Anwalt. "Nääää, das kann ich nicht machen, näääää", schnaubte die Ex von Werner-Dschungelcampgreis- Böhm. Und Dunja Reiter überreichte dem Jubilar eine grottenhässliche Krawatte, was ja auch ohne weitere Worte für sich spricht.

Die kleine, dünne Moderatorin zeigte sich indes irritiert. "Können wir mal über was anderes sprechen, als über Saufgeschichten?" zwitscherte sie und erntete erstaunte Blicke der Protagonisten und ein wissendes Lachen des Publikums, das zu 90% aus Mitarbeitern des NDR bestand.

Vielleicht, weil sie dachten, die kleine, dünne Moderatorin würde Carlo wohl so überhaupt nicht persönlich kennen. Mit wem hatte die wohl gepimpert, um an diesen Job zu kommen?

Vielleicht auch nur weil sie nicht wussten, was man sonst über Cognac-Carlo erzählen sollte, als Sachen über die man im Fernsehen zumindest besser schweigt oder Hardcore-Cocktailrezepte.

Vielleicht, weil sie sich fragten, ob und wann sie selbst einmal so jung gewesen waren, derartig hoffnungsvoll in die eigene Zukunft zu blicken, vertrauend auf das mehr oder minder vorhandene Talent, so, dass an Trostsaufen noch nicht zu denken war.

Und Carlo auf dem Thron? Carlo lachte fröhlich, weil wahrscheinlich mal wieder hackevoll. Sein unverständliches Gebrabbel liess zumindest darauf schliessen. "Eifachnuadoll,´schbinbegeissert", liess er ein ums andere Mal verlauten und Tränen der Rührung liefen ihm über die verquollenen XXL-Tränensäcke .

Für die aktuelle Saufbude ging gestern eine Ära zuende, doch von Thiedemann drohte gleich weitere, wahrscheinlich noch hochprozent...., ähm, hochkarätigere, Projekte an.

Vermuteter Arbeitstitel: Nich lang schnacken, Kopp in Nacken.

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Dienstag, 31. August 2004
Hallo, hören Sie mich?
Frau G. liebt ebay. Da gibts alles und vieles sogar besonders günstig oder zumindest preiswerter, als im Geschäft.
Und um diese Schnapper aufzustöbern, wühlt Frau G. sich durch das Angebot, wie ein virtuelles Trüffelschwein.
Herr G. steht auch auf ebay und schnappt ebenfalls gerne das eine oder andere, allerdings ist die Artikelauswahl ausgesprochen unterschiedlich. Auf Herrn G. Liste stehen bevorzugt CDs von Bands mit einem blutrünstigen englischen Namen wie "suck my bloody cock" oder so ähnlich, auf denen Männer zu lauter Musik herumbrüllen und behaupten sie würden singen. Nee, ist klar.

Ich hingegen stöbere nicht nur für mich, nach Schuhen, Bastelkram, Schuhen, Klamotten, Porzellan, Schuhen und Schuhen, sondern auch für Freundinnen, wenn ich ein besonderes Geschenk suche.
In diesem speziellen Fall ist die betreffende Freundin schwanger und Frau G. hatte sich in den kopf gesetzt ihr ein Tragetuch zu schenken, auf das sie ein oder zwei gierige Blicke geworfen hatte. In Herrn G.s Welt der herumröhrenden Gewaltmusiker war bisher von der Existenz solcher Tücher scheinbar nichts bekannt. Es muss so sein, sonst hätte sich nicht folgender Dialog abgespielt:

Herr G.: Was suchst Du denn da?
Frau G.: Ich guck nach einem Didymostuch.
Herr G.: Wofür ist das denn gut?
Frau G.: Ein Tragetuch für Babys.
Herr G.: Und wieso heisst das Diddlmaustuch?
Frau G.: Didymos.
Herr G.: Sag ich ja, Diddlmaus.
Frau G.: Didymos. Deh, ih, deh, ypsylon.
Herr G.: Didymaus? Wer soll das denn sein?
Frau G.: Niemand. Weil es nicht Didymaus sondern Didymos heisst. Emm, oh, ess.
Herr G.: Was für ein blöder Name ist das denn?
Frau G.: *stöhn*

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Montag, 16. August 2004
Weiss nich
Eine beliebte Antwort im Hause G. ist die Redewendung "Weiss nich".
Diese zwei Worte, kurz und knapp, sind nicht nur aussagekräftig, sondern auch vielseitig verwendbar und zeitsparend sind sie ausserdem.

"Weiss nich" ist die Standartantwort von Herrn G. auf Fragen, die ihn
a) nicht interessieren ("Möchtest Du an Deinem Geburtstag eine Party machen?" "Weiss nich...")
b) die er akustisch nicht verstanden hat, gerne auch, weil er mir gar nicht erst zuhört ("Hmpf, gna fatsl hrunga?" "Ähm, weiss nich...")
c) die zeitlich und mental zuviel Engagement kosten würden
("Dann sag mir doch was Dich an XYZ stört, vielleicht finden wir dann gemeinsamen einen Konsens?!" "Weiss nich...")

Aber was sich für Herrn G. täglich aus neue als praktisch und nützlich erweisst, bringt mich regelmässig auf die Palme. Besonders wenn Beispiel b) eintritt, brennt mir gerne mal der Hut.

Herr G. hingegen behauptet, ich würde ihm meinerseits ständig und andauernd absolut nicht zuhören. Und auf seine Einwürfe gar nicht erst reagieren.
Ja, er wäre regelrecht froh, wenn ich überhaupt je auf seine Erzählungen antworten würde. Ein "weiss nicht" wüsste er da glatt zu schätzen.

Normalerweise liefe das nämlich so ab:
Herr G.: Das war heute wieder ein Scheissstau.
Frau G.: Hmh.
Herr G.: Erst gings ja noch, und dann, ab Mundsburg stand ich in der Schlange. Jeden Tag das gleiche. Ich sollte vielleicht doch besser über die Sierichstrasse fahren.
Frau G.: Kannst Du mal den Müll runter bringen?
Herr G.: Toll. Du hörst mir nie zu, wieso rede ich überhaupt mit Dir?
Frau G.: Klar höre ich zu. Du hast im Stau gestanden. Der Müll muss trotzdem runtergebracht werden.
Herr G.: Wenn Du mir tatsächlich mal zuhörst wäre es nett, wenn Du mir auch antworten würdest.
Frau G.: Hab ich doch.
Herr G.: Nein, Du hast gesagt (äfft mich übertrieben nach) "Bring den Müll runter".
Frau G.: SO habe ich das gar nicht gesagt. Ich kann auch nichts dafür, wenn Du im Stau stehen musst. Fahr halt mal über die Sierichstrasse.
Herr G.: Willst Du mich verarschen?
Frau G.: Öhm, wieso?
Herr G.: Weil ich das soeben selbst vorgeschlagen habe. Ich sags ja: nie hörst Du mir zu. Echt zum kotzen.
Frau G.: Na schön, ich hab Dir nicht richtig zugehört. Bist Du jetzt zufrieden? Sag mir einfach was Du willst, vielleicht kann ichs ja versuchen zu ändern?
Herr G.: Weiss nich
Frau G.: Bring den Müll runter.

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Mittwoch, 16. Juni 2004
Kurz in Portugal gewesen
Gerade habe ich ein kleines Gedicht nach Portugal zum DSF EM-Talk geschickt und schwubbs wurde es gleich verlesen. Natürlich möchte ich es auch der Bloggosphere nicht vorenthalten. Ich glaube Udo Lattek hat sogar kurz gelacht. Was will man mehr.

Wenn wir die Letten nieder machen
die Tschechen über Holland lachen

spielt Tschechien-Deutschland unentschieden
dann sind wir mehr als nur zufrieden

dann können, wie seit vielen Jahren
die Holländer nach Hause fahren.

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Dienstag, 15. Juni 2004
Halbzeit
und Deutschland führt 1:0

Herr G. steht endlich in der Tür, das Bier steht kalt, die Pizza steht heiss und die Mannschaft steht genau richtig. So!

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Dienstag, 8. Juni 2004
Dienstagsgedicht
Es schaukelt fröhlich Rainer Meyer
als Don Alphonso* , seine Eier.

Und weil er Zeit hat und das kann
hält er sich glatt für Thomas Mann.

Er teilt gern Frauen in zwei Klassen
in die zum vögeln und die Krassen.

Für Erstere, wir ahnens längst
ist Rainerle ein toller Hengst.

Die andern, wenn sie von ihm sprechen,
verleitet er bloss zum erbrechen.

In seiner Selbstgefälligkeit
tut er den meisten höchstens leid.

Man möchte rufen: Depp, verharre,
denkst Du denn nicht an Stuckrad-Barre?

Na klar, Du hast nicht seine Klasse
doch seine Arroganz, die hasse**.
Und wenn es dann mal nicht so läuft,
kann es passieren dass man säuft.

Sich weisses Pulver einverleibt
und kotzt damit man dünner bleibt.

Das kann, und das wird viele rühren,
Dich ruckzuck in die Anstalt führen.

Erspar Dir lieber diese Reha
bleib auf dem Teppich von IKEA.

Sei endlich mal ein braver Schatz
und geh auf Deinen Hundeplatz.



*aka Blogger unteren Levels
**Hommage ans Ruhrgebiet und seinen Sprachduktus

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Sonntag, 6. Juni 2004
D-Day


"Opa war in Ordnung - Unsere Großväter waren keine Verbrecher"

Diese Nazi-Parole hätte mir fast meinen Urlaub auf Usedom versaut, als ich sie zufällig an einen Schaukasten geklebt entdeckte.

Mein erster Gedanke war: ja, die Ossis haben einiges nach zu holen, auch ihre Auseinandersetzung mit dem Neo-Nationalsozialismus. Doch im gleichen Moment wurde mir klar, ich machte es mir zu einfach. Neo-Nazis gibt es schliesslich nicht nur im Osten. Im Gegenteil, es gibt sie allüberall und bereits so lange wie der 2. Weltkrieg vorbei ist, seit damals, als die NSDAP offiziell ausgelöscht wurde.

Doch auch die Nazis waren im Grunde Faschisten der 3. Liga.
Pogrome, Verfolgungen, Hass auf Fremde, Andersgläubige, Andersfarbige, Andersfühlende sind tief verwurzelt in der Geschichte der Menschheit. Vielleicht fanden sie in der Shoah nur ihren traurigsten Höhepunkt.
Ich hoffe darauf und beruhige so oft meine Sorge, dieser Höhepunkt könnte uns unter Umständen erst noch bevor stehen.

Zum 60. Jahrestag ist es selbstverständlich, dass die Deutschen teilnehmen an diesem Tag, mitfeiern, mitgedenken.

Gerhard Schröder ist der erste deutsche Kanzler, der an diesen Feierlichkeiten vor Ort teilnimmt. Helmut Kohl wurde vor 10 Jahren gar nicht erst eingeladen und trompetete auch prompt heraus, er wäre sowieso nicht hingefahren, dieser Tag sei kein Feiertag für die Deutschen deren Soldaten reihenweise dort gefallen seien, an den Stränden der Normandie.

An genau den Stränden, an denen ich mich vor eben genau 10 Jahren in der Sonne aalte. Abends aßen wir in einem sehr alten, kleinen Hotel, in der Rue Fourneau, in einem dieser winzigen Städtchen, die in die Steilküste gehauen scheinen. Simone et Thérèse gehörte dieses Schmuckstück und während Simone bediente, vollbrachte Thérèse in der Küche wahre Wunder der Kochkunst.

Man sass auf der verglasten Veranda, an weiss lackierten Tischen mit rot-weiss karierten Decken und genoss den Sonnenuntergang über dem Meer, während der Hausherr Gläser, Bestecke und Servietten heranschleppte.
Der besondere Clou waren die Platzsets mit den ergreifendsten Szenen der Invasion zum D-Day und Cirdre D-Day, très brut.

Wir bekamen die Speisekarte, bestellten und kamen ins Gespräch. Wie lange wir blieben, wie es uns gefiele, woher wir kämen. Aus Deutschland? Simone wechselte kurz die Gesichtsfarbe.

Mit grossen Gesten rupfte er uns die Platzsets weg und entschuldigte sich lautstark. Er. Bei uns. Er habe unsere Gefühle verletzt. Er schäme sich. Ob wir Angehörige verloren hätten im Krieg. Ja, sagte ich, ja, aber nicht in der Normandie. Und ich erklärte ihm, dass ich ganz gerne mitfeiern würde, wenn das für ihn in Ordnung wäre.

Und so feierten einige Franzosen und zwei Deutsche den D-Day hoch über dem Strand, der inzwischen zu weitaus friedlicheren Zwecken genutzt wurde und an dem die Kinder im letzten Licht des Tages Muscheln suchten. Statt Blut floss der Wein in Strömen und das war gut so.

Einige Grossväter waren vielleicht Verbrecher, andere waren Opfer, einige waren Helden und viele waren Feiglinge.

Aber das ist gar nicht mehr so wichtig, wichtig ist nur ob wir in Ordnung sind.

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Online seit 7652 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19