Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Donnerstag, 14. Oktober 2004
Hochzeitsreigen*
Wer sich schon viele Jahre liebt,
und für den Partner alles gibt,
der tritt auch meistens - sonnenklar -
gemeinsam vor den Traualtar.

Romantisch soll die Feier sein,
im engsten Kreis, doch nicht zu klein.
Die liebsten Menschen sollen kommen
ja, das hat man sich vorgenommen.

Sogar Verwandtschaft wird gebeten,
auch wenn sie nerven, diese Kröten,
sich bei der Hochzeit gerne laben
und nachher was zu meckern haben.

Jedoch das Paar ist frohen Mutes,
denn jedes Schlechte hat auch Gutes.
Wenn erstmal alle trinken, essen
ist der Familienkrach vergessen.

So denkt das Paar und plant den Tag,
an dem oft anders kommen mag,
was man sich einst davon versprach,
das dicke Ende kommt noch nach.

Am morgen klingelt der Frisör,
bringt Lockenwickler, Kamm und Scher´,
verbrennt die Kopfhaut mit dem Fön
und zupft und rupft und wickelt schön.

Der Bräutigam im Morgenrock,
er steht im Bad und unter Schock.
Er schaut entsetzt wie ein Karnickel,
auf seiner Nase prangt ein Pickel.

Der Haistylist,ein böser Tropf,
steckt der Braut Nadeln in den Kopf.
So an die hundert müssens sein,
sie fühlt sich wie ein Stachelschwein.

Der Dutt, er sitzt, es ist ein Traum,
der Trauzeuge betritt den Raum,
er nimmt den Bräutigam und flieht,
damit der ja das Kleid nicht sieht.

Denn das bringt Unglück, welch ein Graus,
wohlmöglich übers ganze Haus.
So trennt man sich für eine Weile,
bevor man in die Kirche eile.

Der Braut bricht grad der Absatz ab,
sie kreischt vor Wut, die Zeit wird knapp.
Der Pfarrer findet das nicht schicklich
das späte Kommen unerquicklich.

Von Schwiegereltern keine Spur
auch sie zu spät, wie kann man nur?
Doch schliesslich sagen alle Amen,
"ja ich will", in Gottes Namen.

Die Braut inzwischen leicht lädiert,
jedoch noch immer top frisiert,
nimmt in der Hochzeitskutsche Platz,
an ihrer Seite sitzt ihr Schatz.

Dass sich der Kutscher dann verfährt,
die Fahrt deshalb recht länge währt,
das konnte vorher keiner ahnen,
denn Pannen kann ja niemand planen.

Und auch der Regen der nun fliesst,
das Glück des Brautpaars reich begiesst,
den hatte keiner vorbestellt,
sie ist so ungerecht, die Welt.

Doch schliesslich kommen alle Mann
im Restaurant zum feiern an.
Das Blumenkind kotzt auf der Treppe
der Braut gewaltig auf die Schleppe.

Der Bräutigam wünscht er wär tot
sein Pickel leuchtet gelb und rot.
Er lächelt deshalb notgedrungen
beim Fotoshooting leicht gezwungen.

Die Schwiegereltern sind pikiert,
es hat sie lang schon irritiert,
dass ihr Herr Sohn, vor fast drei Jahren
auf diese Braut ist abgefahren.

Und auch der Vater von der Braut,
ist alles andre als erbaut,
seit Wochen, denkt er Nacht und Tag,
was ihn die Hochzeit kosten mag.

Zur Hochzeitsstafel wird geschritten
da lässt sich keiner lange bitten.
Dort hält man Reden, isst und trinkt
bevor man flott das Tanzbein schwingt.

Der Bräutigam macht dabei Faxen,
verstaucht sich deshalb seinen Haxen,
wie Quasimodo muss er hinken,
die Braut beschliesst sich zu betrinken.

Spät in der Nacht, so gegen drei,
als ihre Feier längst vorbei,
schleppt sich das Brautpaar nach der Sause,
ins Taxi und dann ab nachhause.

Dort liegen sie im Bett, die Kleinen,
und fangen beide an zu weinen,
"Versprich mir" schnieft sie unter Küssen,
"dass wir das nie mehr machen müssen."

Dieses Versprechen gibt er gern,
schwört auf die Bibel und zum Herrn,
beim Leben seiner Mutter gar,
dass dies die letzte Hochzeit war.

Und nun verlassen wir die zwei,
denn jetzt beginnt die Tändelei,
barg auch das Fest selbst keine Schonung,
die Hochzeitsnacht ist die Belohnung.

*Geschrieben anlässlich einer Hochzeitsfeierlichkeit 2004, dann leider zuhause vergessen und heute abend wiedergefunden. Vielleicht liest das betreffende Hochzeitspaar es ja nun und amüsiert sich ein bißchen...

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jepp
nun weiß ich wieder, wieso ich nicht heiraten wollte, daaaanke! ;o)
Haste zufällig noch wo was zum achtzigsten des Schwiegerdrachens rumliegen????

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wie wärs mit
etwas in dieser Art:
Seit Jahrn gehst Du mir auf die Nerven
ich würde gern was nach Dir werfen
doch andrerseits, nun 80 biste
hüpfst deshalb eh bald in die Kiste
Deshalb, Du alte Lästerschnute,
wünsch ich von Herzen alles Gute.

Hehe.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19