Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Montag, 25. Juli 2005
Frau G.Läutert?
Ich habe ja schon länger darauf gewartet, auf die Frage nämlich, weshalb ich, Frau G.Fährlich, Frau G.Mein, Frau G.Arstig mich so verändert habe.

Aber was soll ich sagen, es fragte keiner, niemand, personne, nada, nix, null Nachfrage.

Erst dachte ich ja, es sei vielleicht gar niemandem aufgefallen. Anderer Leute Veränderungen sind ja selten so spannend wie die eigenen. Und in Bloggerland ist es in erster Linie interessant sich und andere in Swingerclubs oder wenigstens beim fremdvögeln zu beobachten. Auch ganz oben auf der Liste: mein Kerl, meine Karriere, mein Konto, mein Kabrio.

Die ganz Verwegenen machen sogar ihre Psychotherapie, beziehungsweise deren Misserfolg zum Thema oder blasen tagtäglich ihre Psychosen ins Netz und zwar so geschickt, dass niemand genaus weiss, ist der/die tatsächlich so krank in der Rübe, oder ist das jetzt mal wieder ein Fake von Don Dahlmann?

Aber egal.
Als nach dieser ersten Vermutung einige Zeit ins Land gangen war, dachte ich, es traue sich vielleicht nur keiner nachzufragen, weil alle es für ein Falle hielten. Nach dem Motto: Frau G. tut jetzt zwar harmlos, aber sobald jemand denkt, dass sie nun wirklich endlich harmlos sei und sich ihr die richtige Gelegenheit bietet, schlägt sie wieder gnadenlos zu. Denn dafür ist sie bekannt, die Frau G.Rässlich. Fiese und gemein und mit wenig Herz für kleine Seelchen, die zu Selbstdarstellung und Gruppenkuscheln neigen.

Schliesslich, nach langer, langer Zeit und Null Komma Null Reaktion, kam ich zu dem Schluss mich wahrscheinlich gar nicht verändert zu haben, war alles nur Einbildung gewesen. Und wo nix ist, kann niemand fragen, ist klar.
Letztendlich vergaß ich die Frage sogar selbst.

Doch heute, aus dem nichts heraus, mitten am schönen, blauen Sonntag, stellte mir tatsächlich doch noch jemand die Frage. Und ich war so begeistert und völlig von den Socken, dass ich sogleich beschloss sie öffentlich zu beantworten. Für alle, die nie zu fragen wagten, die vor Neugier fast starben oder denen meine persönlichen Entwicklungen an allen entscheidenden Körperteilen vorbei gingen. Was den grössten Teil meiner Leserschaft abdecken dürfte.

"Und, falls das nicht zu privat sein sollte: Was ist nur mit Ihrer scharfen Zunge passiert??!! Sie sind so zahm geworden!" So fragte ein Leser.

Und eine wirklich gute Frage. Was zum Teufel ist passiert? Wo ist sie hin, die bösartige Frau G., deren Seele eine Mischung aus Joan Collins und Norman Bates zu sein schien? Und wann ist Mutter Beimer statt dessen in ihrem Inneren eingezogen? Oder war es gar Liesschen Müller?

Es kann doch nicht sein, dass jene Frau G. so plötzlich und völlig ohne Grund ihren Unterhaltungsauftrag verweigerte und ohne Vorwarnung derartig scheisslangweilig wurde.

Frau G.Ranithart sollte doch weiter vernichtende Dinge schreiben über Leute, die wir allgemein betrachtet alle kennen und auf den Tod nicht leiden können, denen wir aber aus reiner Feigheit nie vor den Latz geknallt haben, dass wir sie gerne mit der Pumpgun quer durch die Botanik blasen möchten, um anschliessend ihre Gedärme an den Nachbarsdackel zu verfüttern. Bodo, Du jutes Tier. Ochtnung muss sein!

Frau G. aber, die Gespenstige, Gehässige und Gnadenlose, zeigte Schwiegermüttern, Zeugen Jehovas, Telefonverkäufern, Gartennachbarn, Supermarktkassiererinnen und winselnden Weblog-Heulsusen stellvertretend für ihre Leserschaft wo der Frosch die Locken hatte und wohin bei ihr die Sonne nicht schien.

Wann hat sie bloss damit aufgehört und vor allem weshalb?

Fragen wir sie selbst.
Frau G., wann bemerkten Sie das erste Mal, dass es stetig bergab ging mit ihrer gemeingefährlichen Lebenseinstellung?

Frau G.Läutert:
Tja, ich denke, alles fing an dem Tag an, als dieses Kind an meine Tür klopfte und Schokolade für einen guten Zweck verkaufen wollte. Anstatt es nun wie gewohnt mit einem gut gezielten Tritt in den Catapilar-Hosen betuchten Arsch wieder ins Erdgeschoss zu befördern, konnte ich einfach nur schwach hauchen: "Ich kaufe drei Tafeln für 30 Euro und jetzt verpiss Dich, Du kleine Teppichratte."

Das war sozusagen der Anfang vom Ende. Ich hörte auf Politessen mit französischen Schimpfworten zu belegen, wenn sie mir ein Knöllchen verpassten, damit die blöden Weiber, die ungebildet wie Napfsülze waren, mich nicht belangen konnten. Ich unterliess es alten Ommas den Gehwagen unter dem Hintern wegzutreten und dabei hämisch zu lachen, während der Inhalt ihres an der Seite hängenden Einkaufsbeutels aus Polyethylen sich quer über den von grässlichen, unerzogenen Kötern vollgekackten Gehweg ergoss. Schliesslich beklaute ich nicht mal mehr die Obdachlosen nebenan unter der Brücke, denn das Verlangen ihre stinkenden, verlausten Klamotten nach versteckten Millionen oder 6-Richtige-Lotterielosen zu durchwühlen hatte vollständig nachgelassen..
Einfach so.

Zunächst war ich erschüttert.
Dann ging ich kurzentschlossen zur Agressions-Therapie.
Aber ich muss da etwas falsch verstanden haben, denn der Typ, der die Gruppe leitete, warf mich einfach raus, als ich meiner Sitznachbarin in den Cargo-Hosen mit dem Trampelgang und der Prolettenstimme die Mütze klaute, um sie an meinem Hintern zu reiben und sie ihr anschliessend wieder über die Segelohren und Speckbäckchen bis zu den Hängetitten zu ziehen.

Das war mein letzter Versuch den Weg zurück in ein normales Leben zu finden. Danach gab ich mich einfach auf, meine schwarze Energie war restlos verbraucht. Mit letzter Kraft schubste ich an diesem Tag zwei Grundschulkinder vor die U-Bahn und fuhr weinend Nachhause in mein Wohnloch.

Heute friste ich mein Leben als Durchschnittsbürgerin. Feiere Geburtstage, Feiertage, Muttertage, Jahrestage ganz ohne mich zu betrinken und die Gäste anzupinkeln; adrett gekleidet im rose Rüschenhemdchen, Faltenröckchen und mit Süsswasser-Perlenkettchen. Und schreibe ab und zu in mein altes Weblog, dass damals entstand, damals, als es mir noch so gut ging, dass ich mich über jeden Furz aufregen konnte, ich stundenlang Zeit hatte fremder Leute blödsinniges Geschreibsel zu lesen und nichts besseres mit mir anzufangen wusste, als gratis anderen Menschen, die selbst so unterhaltsam sind wie Rudolph "Entertainer" Scharping und die SPD Allstar Band, mit meinen grandiosen Texten den Tag zu verkürzen.

Ja damals, da war die Welt noch in Ordnung. Als die Amis noch nicht sämtliche Araber überfielen, um ihre protzigen Karren weiterhin billig am Laufen zu halten, als die Moslems noch nicht die Tommys überfielen, um den Ghiad am Laufen zu halten und Jan Ullrich noch keine Rainer-Calmund-Metall-Verstärkung brauchte, um bei der Tour de France sein Rad am Laufen zu halten.

Aber geben wir die Hoffnung nicht auf, liebe Stammgeier, auch die friedfertigste Ära findet irgendwann ihr Ende .Und irgendwann kommt alles wieder in Mode, sogar Hass und Häme werden bald schon wieder trendy sein. Versprochen.

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"Ja damals, da war die Welt noch in Ordnung. Als die Amis noch nicht sämtliche Araber überfielen, um ihre protzigen Karren weiterhin billig am Laufen zu halten, als die Moslems noch nicht die Tommys überfielen, um den Ghiad am Laufen zu halten und Jan Ullrich noch keine Rainer-Calmund-Metall-Verstärkung brauchte, um bei der Tour de France sein Rad am Laufen zu halten"

Hmmm, das klingt beinahe, als wären Sie der Meinung, andere würden Ihren Job ganz ausgezeichnet machen, so dass Sie sich selbst ganz unbekümmert eine Auszeit nehmen können. Dann lassen Sie es sich von mir gesagt sein: Andere leisten vielleicht hervorragende Arbeit, aber mit Ihrer spitzen Zunge kommt niemand auch nur annähernd mit. ;o)

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Sehen Sie, es geht doch...
Teuerste Frau G,
Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr mir das gefehlt hat. Bei der Lektüre dieser unglaublichen Beschreibung rann dem Don doch tatsächlich ein Freudentränchen die Wange hinab. Und er summte vor sich hin: "Schön war die Zeit, so schön..."

Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass ich mir jetzt wieder Hoffnung auf weitere bissige Berichte und Geschichten machen kann.

Hochachtungsvoll
Ihr ergebener Diener
DonParrot

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19