Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Dienstag, 5. August 2008
dank
Danke

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben;
Sie haben meine Phantasie beflügelt.
Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten;
Sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.

Ich danke allen, die mich belogen haben;
Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.
Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben;
Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.
Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben;
Sie haben meinen Mut geweckt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben;
Sie haben mir Raum gegeben für Neues.
Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben;
Sie haben mich wachsam werden lassen.
Ich danke allen, die mich verletzt haben;
Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.
Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;
Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

Vor allem aber danke ich all jenen,
die mich lieben, so wie ich bin;
Sie geben mir die Kraft zum Leben!
Danke.


Paulo Coelho

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Donnerstag, 19. Juni 2008
Schwulsein ist keine Sünde
Ich habe einen Bekannten, nennen wir ihn mal A.

A. ist ziemlich schwul und ziemlich katholisch. Ersteres merkt man ihm nicht an, zweiteres durchaus. Leider.

Ständig rennt er in die Kirche, trägt auch in der grössten Hitze langärmelige Hemden und Anzug, wählt CDU, ist gegen Kindertafeln, Asylanten und arbeitende Mütter und ruft, wenn er Falschparker sieht, auch gerne mal die Polizei.

Sein mit ihm im Geheimen (!) zusammen lebendes Pendant wollen wir mal B. nennen. B. ist genau so konservativ,

Bei B. funktionierte mein Schwulenradar von Anfang an besser, allerdings ist auch er ein Falschparkerhasser und irgendwie auch ein Frauennichtsosehrmöger.
Dementsprechend bin ich eine Bnichtsosehrmögerin

Vor einger Zeit hatten A und ich ein Gespräch unter vier Augen. Ich fragte ihn weshalb B nicht offiziell bei ihm wohnen darf. A ist Mitte 30, B ist Mitte 40 und wenn A`s Eltern kommen muss B solange ausziehen.

Naja, meinte A, Hauptgrund sei, dass seine Eltern nicht wüssten, dass er mit einem Mann zusammen lebt.

Wie, frage ich, Deine Eltern wissen nicht dass Du schwul bist? Er sei nicht schwul offenbart er mir daraufhin. Schliesslich habe er zig Freundinnen gehabt.
Ja, aber, er lebe doch nun mit einem Mann zusammen, den er angibt sehr zu lieben, wundere ich mich.

Das mache ihn aber nicht schwul, sagt er.
Ich glaube mein Mund stand mindestens eine halbe Minute lang unhöflich weit offen.

Ich frage mich wie man sich selbst so belügen kann.
Wenn auch nur der Hauch einer Chance bestünde ein biederes, heterosexuelles Leben zu führen und mindestens 5 bis 6 selbstgezeugten Kinderlein den Katholizismus aufzudrücken, A hätte sie unter Garantie ergriffen.

Statt dessen sitzt er im Karohemd, mit Bundfaltenhose und Strickpollunder neben B auf dem Sofa, den er sogar mit in seine ehemalige Burschenschaft (!) schleppt, ohne das jemand wissen darf, dass er sich von B auch gerne mal beglücken lässt.

Wahrscheinlich wird es zwar den Burschen nicht lange verborgen bleiben, schliesslich ist B´s mädchenhaftes Gegiggle keine besonders gute tarnung, aber solange offziell allles im konservativ schwarzen Bereich bleibt, guckt man höchstwahrscheinlich gnädig drüber weg.

A wird seine Eltern also nichts erzählen. In der Kirche erzählt er übrigens auch nichts. Der Herr Pfarrer weiss nichts von B´s Tigertanga in A´s Doppelbett und das begründet A damit, dass Schwulsein schliesslich keine Sünde sei, also gäb´s da auch nix zu beichten.

Daraufhin war ich so verwirrt, dass ich nur noch nicken konnte und dann lieber das Thema wechselte.

Ich habe Geisteswissenschaften studiert, was ja ein wahres Sammelbecken für Schwule ist und ich hatte und habe immer schwule Freunde gehabt, aber diese Form des Lebenstils und diese Form der Logik waren sogar mir neu.

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Sonntag, 8. Juni 2008
Hakuna Matata
Ich bin ja an sich nicht so ein Wahnsinns Musical Fan.
Vor allem kein Fan dieser Mainstreem-Dauerschleifen-0815-Busreisen-Musicals, die ja leider vielerorts das klassische Musical verdrängt haben.

Zu Cats habe ich mich vor 15 Jahren überreden lassen, alles andere konnte ich erfolgreich abwenden.

Das einzige Musical, dem dieser Tage nicht mal ich widerstehen konnte war der König der Löwen.

Hingehen wollte ich dahin schon immer mal, aber es gab erstens nie Karten für die Tage an denen wir konnten und ehrlichgesagt war mir der Spass, als ich mich mal näher damit beschäftigte, dann doch ein bißchen zu teuer.

Nun schenkten mir vor zwei Wochen sehr nette Nachbarn ganz unverhofft Tickets für sehr, sehr gute Plätze, ganz, ganz weit vorne für den heutigen Samstagsabend. An sich ein Geburtstagsgeschenk für die liebe Verwandtschaft, die dann aber doch nicht anrückte. Fussball-EM lässt grüssen.

Ich freute mich wie blöd und obwohl es mir zur Zeit nicht so gut geht, raffte ich meine müden Knochen zusammen und stiefelte mit meinem Liebsten im Schlepptau Richtung Hafen.

Herr G. sagte düster einen halb leeren Theatersaal voraus, in dem ausser uns nur noch weibliche Kegelclubs aus Pusemuckel sitzen würden.

Natürlich war es statt dessen brechend voll und kein Platz blieb unbesetzt, von den Damen UND Herren, die aus Pusemuckel erschienen waren.
Herr G. kam also zu dem Schluss, dass auch noch andere Ehemänner unter dem Joch des Zwangs hergeschleift worden sein müssten.

Als es jedoch losging konnte nicht mal mein mürrischer Ehemann sich dem Zauber von Musik und Kostümen entziehen. Spätestens der Baby-Elefant brach das Eis und die drei Stunden, die die Darbietung dauerte vergingen wie im Fluge. Tolles Bühnenbild, wunderschöne Kostüme und beeindruckende Stimmen, es hat echt alles gepasst und beim Circle of Life bekam ich eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Einzig der Simba mit dem holländischen Akzent bedeute einen Stilbruch, den die beachtlichen Brustmuskeln allerding wieder rausreissen konnte, zumindest von meiner Seite aus.

Herr G. hingegen war der Meinung, dass er nun weiss, dass die Holländer noch eine zweite Sache genau so wenig können wie Fussball spielen. Er ist halt kein Freund männlicher Brustmuskeln.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19