Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Montag, 2. Juni 2008
Sähr sältsam
Ich schreibe wenig in mein Blog momentan. Und noch weniger lese ich andere Blogs.
Das liegt einerseits daran, dass meine Zeit ziemlich verplant ist und andererseits finde ich die meisten Blogs inzwischen schnarchlangweilig.

Irgendwann wiederholt sich alles und manche schiessen sich dermassen auf ein Thema ein oder pflegen derart ihre (Online-?) Profilneurose, dass ich beim lesen Augenschmerzen bekomme.
Andererseits gibt es von mir zur Zeit auch nur wenig zu berichten, zumindest von dem was ich für blogtauglich halte.

Ich weiss es gibt Blogger die en detail über angebliche Fehlgeburten, Hochzeitstorten, Selbstgestricktes und
ihren vom Dünnschiss gebeutelten Hund bloggen. Es sei ihnen auch gegönnt. Aber mir fehlt dazu schlicht die Lust.

Trotzdem schrieb ausgerechnet mich dieser Tage ein Journalist an, der mich wegen meines Blogs gerne interviewen möchte.
Mir ist klar, dass es Leute gibt die da gleich in die Luft springen würden und sich halb tot freuen, wenn endlich mal mehr als ihre drei Stammleser Notiz von ihnen nähmen.

Ich erinnere mich da an gruselige TV Aufzeichnungen, und anderes, peinliches Geplapper , bei denen mein Fremdschämfaktor unendlich in die Höhe schoss und ich mit einem Kissen vorm Bildschirm nur noch "OH MEIN GOTT!" kreischen konnte.

Ich blogge zur Zeit nicht mal regelmässig, was also soll ich darüber in einem Interview sagen?
Nö, lass mal. Ist nett gemeint, aber das ist echt nicht mein Fall.

Mehr dreist als nett fand ich allerdings vor ein paar Tagen eine Mail, in der eine Autorin mich darum bat ihr einen Text (gratis) für ihr neuestes Buch zu überlassen.
Einfach so. Eventuell gegen Nennung meines Namens.

Sehr grosszügig.

Dieser Text ist übrigens nur noch über Google Cache zu erreichen weil schon lange von der HP gelöscht.

Das erinnerte mich dann darin wie gross die Fusstapfen sind, die wir im Netz hinterlassen, wenn wir einmal nicht aufgepasst haben beim herummarschieren.

Natürlich bekommt sie den Text nicht.
Vielleicht hat aber der Journalist ja Lust statt meiner die Autorin zu interviewen und bezahlt sie mit einem lustigen Text für ihr Buch?!

Dann wäre vielleicht beiden geholfen...

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Dienstag, 13. Mai 2008
Guten Hunger
Wenn man sich beruflich mit dem Thema Gesundheit befasst, meint absolut jede und jeder einen mit seinen "Krankheiten" beglücken zu müssen, besonders die, die an sich nicht krank sind, sondern nur doof.

Letztlich sitze ich im Zug, neben mir eine Mutter mit einem rund ein Jahr alten Kleinkind.
Jason, (sprich: Iahsohn) würde augenscheinlich gerne schlafen, aber seine Mutti meint sie müsse ihn alle 2 Sekunden zum Quieken bringen.

Mutti grabbelt, ich lese, Jason quiekt.
So leben wir in fiedlicher Koestistenz, bis Mutti den Entschluss fasst auch mich bespassen zu müssen, wo ich so einsam, alleine und ohne Kinder-Kotze-Spuren auf den Klamotten durch die Gegend reise.

Wohin ich denn fahre? Zum TCM-Kongress? Wasndas? Woisndas? Wasmachichdennda? Heilpraktikerin? Super, da hab ich gleich mal eine Frage.....

....stöhn....

Jasons Mutti lehnt sich entspannt zurück und beginnt, obwohl ich demonstrativ weiterhin in mein Buch gucke und nur Hmhmhmhm anworte, mir ihre Krankengeschichte zu offenbaren.

An sich ist sie glücklich, supidupipuuuuupi glücklich, denn klar, sie ist ja Jasons Mutti. Jason gluckst begeistert, um diesen Umstand würdig zu untermalen.
Nur hat sie seit einiger Zeit diese bklöden Schlafstörungen und immer ist ihr nachts so warm. Und manchmal ist ihr schwindelig und sie ist soooo müde. Ok, das kommt wohl davon, dass Jason alle 5 Stunden trinken muss....

Ich gebe mich geschlagen und klappe mein Buch zu.
Wie, frage ich, was muss er alle 5 Stunden trinken? Obwohl mir die Antwort natürlich klar ist.

Muuuuumiiiiii `türliiich, flötet Jasons Mutti und kitzelt den erschrocken aufquiekenden Jason aus dem Halbschlaf.

Wie alt ist denn Ihr Sohn, frage ich sie.
14 Monatiiiiiis ist mein Knuffelchen und kneift Jason liebevoll in eins seiner Speckbäckchen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, würde er seiner Milchquelle spätestens jetzt gerne vor´s Schienenbein treten, wenn er nur schon wüsste wie sowas geht.

Und warum stillen Sie dann noch? An sich kenne ich auch hier die Antwort schon.

Mutti reisst erschrocken die Äuglein auf, wie kann ich nur sowas fragen. Weil das die Bindung von ihr und Klein-Jason stärkt natürlich. Sie finden das beide total schön. Und es ist ausserdem so gesund. Das müsste ich als Heilpraktikerin eigentlich wissen. Und sie will doch nur einen natürlichen Tipp wie sie wieder besser schläft. Und diesen Schwindel los wird. Und die unangenehme Schwitzerei.

ich werfe einen Blick auf den wissend grinsenden Jason, der bereits so viele Zähne besitzt wie der Weisse Hai.

Hören Sie, sage ich, Gott hätte ihrem Sohn keine Zähne gegeben, wenn die nicht dazu da wären zu kauen.
Stillen Sie ihn ab und essen Sie möglichst viele Blut bildende Lebensmittel.

Jasons Mutti ist platt und nimmt die Farbe einer reifen Tomate an.
Sie scheint mehrmals zu einer Antwort ansetzen zu wollen, schnappt aber nur nach Luft wie ein Fisch auf dem trockenen. Schliesslich presst sie ein: "SIE haben sicher keine Kinder", hervor.

Nee, sage ich, aber ich habe auch keinen Qi- und Blutmangel, weil ich mich für eine Milchkuh halte.

Nun ist Jasons Mutti beleidigt. Sie reisst demonstrativ ihre Bluse hoch und presst den armen, verschwitzten, sich windenden Jason an ihre mütterlichen Möpse um ihm zu geben was ihm so gut tut. Und ihr auch. So!

Ich lächle ihr freundlich zu, drehe mich zu Seite und schlafe erst mal gemütlich ein Stündchen. Als ich wieder aufwache schnarcht Jasons Mutti im Halbkoma, während Jason in ihrem Tragetuch selig an einer Brotrinde lutscht.

Verlegen guckt mich die Omma von gegenüber an und legt den Finger auf den Mund.

Ich lache leise und vertiefe mich wieder in mein Buch.

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Samstag, 12. April 2008
Die wunderbare Welt der Amelie
Ein echter Kackfilm.
Zumindest meiner Meinung nach.
Und der von Harald Schmidt.
Ansonsten stehe ich wohl mit dieser Ansicht ziemlich alleine da.

Es gibt nur einen Film den ich noch schlimmer finde und das ist dieser Schmachtfetzen mit der fischlippigen Renee Zellweger, Bridget Proll-Dingenskirchen, Schokolade zum Frühstück. Eine Sekretärin deren Lebensdrama darin besteht statt Kleidergrösse 38 Kleidergrösse 40 zu benötigen. Das sind Sorgen...

Doch geht es hier und heute nicht um die Kino-Amelie, nein, es geht um eine Miniaturausgabe eben derselben, einer dreijährigen Namensvetterin, die meine Freundin B., Mutter meines herzallerliebsten Patenkindes, letzte Woche schier zur Weissglut trieb.

Nun muss man der Fairness halber anmerken, dass jene Amelie ja nicht nur von Natur aus Nervensägenpotential besitzt, nein es gibt da Eltern im Hintergrund, deren Hirn scheinbar in dem Moment aussetzte, als Amelie ihren ersten Schrei tat.

Seitdem geht es eigentlich nur noch darum aus jedem Furz den das Kind lässt Gold zu spinnen und aus jeder Charakterschwäche und Ungezogenheit auch noch den letzten Tropfen angeblicher Intelligenz herauszupressen.

Man kennt sich aus der Krabbelgruppe, erzählte mir meine Freundin B., die zwar nicht so bekloppt war einen dieser unsäglichen Pekip-Kurse zu besuchen aber doch bekloppt genug sich einer Krabbelgruppe anzuschliessen.
Das war soweit auch alles ganz nett, bis die Erziehungsmethoden gewisser Muttis und Vatis unschöne Früchte zu tragen begannen.

Doch merke, ein Kind ist nicht verzogen, nein es wird nur nach einem bestimmten Erziehungskonzept betreut.

Ja nee, ist klar.

Da meine Freundin B. im letzten Jahr in ein anderes Bundesland zog, bekam sie jedenfalls von diesem speziellen Amelie-Konzept nichts mehr mit und nur so ist es zu erklären, dass sie zustimmte, als Amelies Mama sich für eine Woche (!) zum Besuch ankündigte. Man wohnte zwar im Hotel, belagerte meine Freundin jedoch ansonsten rund um die Uhr.

In diesem Zusammenhang erfuhr B. dann auch, dass Amelies Eltern eine "Elternschule" besucht hatten, und zwar in Form eines Volkshochschulkurses.

Was genau dort vermittelt wurde ist nicht ganz klar, es kann jedenfalls nichts sein, was Amelies Hang sich permanent zu Boden zu werfen und hysterische Wutanfälle zu bekommen abbremst.

Das passiert zum Beispiel wenn sie etwas anderes essen soll als Traubenzucker. Den der liebe Onkel Doktor verordnet hat. Damit sie überhaupt mal was isst.
B. und ich hoffen in diesem Zusammenhang, dass es sich nicht um einen Veterinär gehandelt hat. B. s Mann, selbst Kinderarzt fand diese Idee, jedenfalls höchst, öhm, kreativ.

Wie auch immer, vom Zucker aufgeputscht erteilt Amelie gerne Befehle; den Erwachsenen sowieso, aber auch meinem Patenkind, das man muss es zugeben, ein sehr verträglicher kleiner Junge ist, der auch seiner Freundin Charlotte nicht widerspricht, wenn diese ihn auffordert sich mit ihr unter den Küchentisch zu verziehen, um mal ganz in Ruhe zusammen "Scheisse" sagen zu können.

Amelies Ideen sind weniger amüsant, weil sie nicht zu gemeinsamen, kindlichen Untaten anstiften sondern nur darauf abzielen irgendwen schrecklich zu nerven, jemandem was zu verbieten oder die Gehörgänge aller Anwesenden einer Belastungsprobe zu unterziehen.

Insofern scheint die Theorie Kinder gäben nur das weiter was sie erleben doch nicht so ganz zu stimmen, denn dieses Kind erfährt nur grenzenloses Verständnis, ständige Bestätigung und jede Menge Mitgefühl.

Davon gibt sie aber so gar nichts weiter.

Nach einer Woche war B. am Ende und sehnte nur noch die Abreise der Kröte samt Eltern herbei.
Diese hingegen waren unheimlich angetan davon wie nett die Kinder miteinander gespielt hätten und schlugen einen gemeinsamen Urlaub vor.

Also fragte Amelies Mama mein Patenkind: "Na, G., wie wäre das, magst Du nicht auch gerne mit der Amelie zusammen Urlaub machen?"

Daraufhin G.: "Nö, ich sitze lieber mit Charlotte unterm Küchentisch und sage Sachen."

B. und ich waren uns einig: man kann nicht früh genug im Leben anfangen Prioritäten zu setzen und sich seine Freunde gut auszusuchen.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19