Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Dienstag, 21. November 2006
Auweia
Ja, nee, war klar. Nachdem Herr G. seit Freitag vor sich hin glüht, hustet, schnieft und ächzt und ich mich da auch bereits mehr als kränklich fühlte, dauermüde war und zu nix aufraffen konnte, schlugen die miesen, fiesen Bazillen am Sonntag dann so richtig zu.

Trotz (halbwegs) braver Bettruhe habe ich heute den Eindruck es läuft alles auf eine Mandelentzündung hinaus, was für eine riesige Bärenscheisse. Wenn es keine Angina werden sollte, wirds auf jeden Fall und mit Sicherheit was anderes widerliches, der Schmerz beim schlucken und in den Bronchien spricht für sich.

Als hätte ich im Augenblick nix besseres zu tun als hier rum zu liegen und zu röcheln.

Hinzu kommt: nachts kann ich nicht schlafen wegen der hundsgemeinen Schmerzen im Hals und weil mich ständig Hitzeattacken hinterrücks überfallen, tagsüber ( ab halb acht Uhr morgens) versammeln sich sämtliche Bauarbeiter Hamburgs direkt vor meinem Schlafzimmerfenster um lautstark an der Wärmeisolierung zu murksen, die nur 6 Wochen dauern sollte, inzwischen aber auch nach 10 Wochen gerade mal eben so halbwegs fertig ist. Gestern faselte einer der Latzhosenprolls was von "vielleicht Weihnachten", ein Augenblick an dem ich mir wünschte mal wieder eine Runde Valium forte einwerfen zu können.

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Samstag, 18. November 2006
Jahresendspurt
Es geht vorwärts, dachte ich gerade heute morgen in Aussicht auf das bald fertig gestellte Arbeitszimmer das wir mit viel Liebe und Zeit (und leider auch Geld) seit fünf Wochen renovieren.

Morgen sollten noch ein paar Möbel besorgt werden und dann geht´s an einräumen. Dachte ich. Nun ist hier der Krankenstand ausgebrochen. Herr G. schnieft und hustet zu erbarmen und ich selbst fühle mich auch nicht wirklich gut. Trotzdem hoffe ich darauf dass es mich heute nur streift. Nach meiner Sommergrippe während der WM will ich für das restliche 2006 bitte verschont bleiben. Danke.

Getan hat sich eine Menge. Wir haben unsere miserable, hochnäsige, geldgeile Anwältin gekickt und einen bisher wahrlich sehr engagierten Ersatz gefunden, der unserem ehemaligen Vermieter jetzt Feuer unter dem Arsch macht.

Unsere Hausgemeinschaft hat der Verwaltung gründlich gezeigt wo der Frosch die Locken hat und die Eigentümergemeinschaft, zumindest der Teil der hier wohnt, ist enger zusammen gerückt. Das gibt allen ein gutes Gefühl von Wahlverwandtschaft. Es war in jedem Fall eine gute Entscheidung hier einzuziehen.

Und dann bekam ich vorgestern eine E-Mail einer ehemaligen Mitschülerin. Gleicher Jahrgang, aber andere Leistungskurse, ich kenne die Frau also kaum.

Sie hatte die E-Mail Adresse von einem anderen Mitschüler erhalten - gleicher Leistungskurs - der inzwischen auch in Hamburg lebt und sich zu einem ziemlichen Blödmann entwickelt hat.

Diese Tante schrieb mir also sie wolle mich zur Abiturfeier einladen, 15 jähriges und zwar nächstes Wochenende. Das sei sehr kurzfristig, aber ich sei ja nicht aufzufinden gewesen.

Hä? Man muss lediglich meinen namen googeln und landet sofort auf meiner Homepage, where is the fucking problem?

Da ich aber keine Lust hatte sie darauf hinzuweisen und grossartig herum zu diskutieren, schrieb ich eine nette und neutrale Antwort. Leider könne ich an besagtem Wochenende tatsächlich nicht, ich sei schon verplant. Allerdings würde ich allen viel Spass wünschen, viele Grüsse und so weiter.

Darauf schrieb sie mir leicht erbost, ohne Anrede und in erstaunlich forderndem Tonfall ich solle ihr mal endlich meine Adresse mailen. Man habe die Einladung nämlich an meine Postadresse in S. geschickt und die sei natürlich zurück gekommen. Klar, da wohne ich ja auch seit 13 Jahren nicht mehr.

Ich wusste gar nicht, dass ich jeden der Annotuck mal mit mir zusammen die gleiche Schule besucht hat darüber unterrichten muss wann und wohin ich umziehe.

Da sag ich mal: catch me if you can. :P

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Montag, 30. Oktober 2006
Richtig wichtig
Warum ich denn gar nichts mehr in mein Blog schreibe fragt ein hier Mitlesender per Mail an. Eine gute Frage.
Keine Zeit, keine Lust, aber vor allem keine Zeit. Die Entscheidung unser Arbeitszimmer zu sanieren, nachdem wir schon Schlimmstes mit dem neuen Bad hinter uns haben, fiel kurzfristig und ohne wirklich verstanden zu haben, was das bedeuten wird.

Ich fand einfach im Schutt und Asche-Blog , hosted by Melody fanden und finden diese ganz besonderen Erlebnisse des Glücks und Unglücks ein würdigeres Zuhause als hier.

Gerade heute schrieb ich mal wieder darüber, dass bekloppte Handwerker nicht nur bekloppt sind, sondern auch nicht rechnen können. Ich hatte mich bereits kurz nach dem Aufstehen masslos geärgert und der Tischler, der gegen Mittag hier aufschlug, nur um mir mitzuteilen, dass das gelieferte Holz wahrscheinlich zu feucht zum verlegen sei, gab mir dann den Rest.

"Warum ich?", jammerte ich meiner Katze entgegen, die interessiert auf dem vielleicht zu feuchten Holz herumspazierte. "Warum geht immer, immer, immer bei mir alles schief?"

Sie setzte sich fasziniert ob dieses Gefühlsausbuchs vorsichtig auf das schönste Brett und schaute mich gelassen an, als ob sie sagen wollte "Ach je, armes Tuck. Und ich hab keinen Daumen um den Dosenöffner selbst benutzen zu können, wer von uns ist wohl schlimmer dran?"

Später sah ich beim aufräumen ganz nebenher einen Bericht über eine kleine Familie. Papa, Mama, Kindergartenkind und Hund, Häuschen und Kleinstadtidyll. Bis auf die Tatsache, dass beide Eltern Krebs haben und Papa es wahrscheinlich nicht schaffen wird.

Und zutiefst beschämt wurde mir in diesem Moment klar wie reich beschenkt ich bin, in jeder Hinsicht und vor allem mit meiner zwar holprigen, aber immerhin einigermassen funktionierenden Gesundheit.

Was ist dagegen ein feuchtes Brett, ein blöder Handwerker, die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Gar nichts. Manchmal verlernt man wichtiges von unwichtigem zu trennen. Man vergisst die Verpflichtung der Demut, die man empfinden sollte solange die Rahmenbedingungen stimmen.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19