Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Freitag, 7. März 2008
Respekt
Wir alle tragen ja so unser Päckchen mit uns rum. Und manche auch noch die Päckchen anderer Menschen gleich mit.
Viele macht das auf Dauer krank und traurig.

Das ist jetzt nichts neues, aber besonders bei Kindern und Jugendlichen macht es mich immer ganz traurig zu sehen wie die Eltern deren Rosenkriege auf ihrem Rücken führen.

Heute habe ich ein Lied gehört, dass wie ich finde ziemlich viel Mut macht mit solchen Erfahrungen aus der Kindheit umzugehen.

Da wäre ich glatt für Pflichtbeschallung für jeden Schulhof und so manchen Therapiepatienten.

Kaputt

So viel kaputt
aber so vieles nicht
Jede der Scherben
spiegelt das Licht
So viel kaputt
aber zwischen der Glut
zwischen Asche und Trümmern
war irgendwas gut

Dein Vater ist kaputt
aber du bist es nicht
Zerbeult und verbogen
und vielleicht nicht ganz dicht
Aber irgendwo darunter bist du seltsam o.k
Beinah unversehrt unter allem, was weh tut
Ich weiß du willst helfen
Ich weiß du grämst dich
Ich weiß du willst abhauen
Ich weiß du schämst dich
Es ist okay jeder soll fliehen der kann
Wenn du den Fluchtwagen fährst
Schnall dich an

So viel kaputt
aber so vieles nicht ...
Deine Mutter ist kaputt
aber du bist es nicht
Du trägst dieselben Verbände
Schicht über Schicht
Aber irgendwo darunter
bist du längst schon verheilt
Du hast viel zu lang
ihre Wunden geteilt
Ich weiß du willst helfen
aber du weißt nicht wie
Ich weiß du willst abhauen
aber das könntest du nie
Es ist okay - jeder soll helfen der kann
Wenn du die Scherben aufhebst
zieh dir Handschuhe an

So viel kaputt
aber so vieles nicht ...
Du hast es gefunden
Und du musst es tragen
für dich und für alle
die dich danach fragen


(Kaputt , von: Wir sind Helden
Text: Judith Holofernes)

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Montag, 3. März 2008
Wildwechsel
Schon wieder ein Lebensjahr zum Teufel. was habe ich bloss die letzten 12 Monate gemacht überlege ich krampfhaft, während ich die Holz-Arbeitsplatte in meiner schönen, weissen Landhausküche einöle.

Der Begriff Landhausküche stammt übrigens nicht von mir, ich hielt sie bis vor kurzem für eine stinknormale IKEA-Küche, genauer gesagt bis mir eine spitznasige Winterhuder Nachbarin in Barbour-Jacke genau dieses Wort vor Entzücken quietschend entgegenhauchte. als sie ungeniert in mein Küchenfenster glotzte.

Das sind so die Nachteile des Erdgeschosses. Andererseits geniesse ich die Deckenhöhe von rund vier Metern hier unten auch sehr, Dachschrägen sind was für Ferienwohnungen, Kinderzimmer oder Stiudentenbuden.

Wo war ich? Ach ja, die letzten 12 Monate. Ein Wechselbad der Gefühle würde ich das mal nennen, was da so abging.

Zunächst fing alles gut an, dann kam neben normalem Stress, durchgeknallten AnruferInnen, Verwalterfirmen, Handwerkern und Ärzten und anderem Sozialschrott, den man abhaken durfte, noch ein Lernpensum für meine HP Prüfung dazu, das nicht von schlechten Eltern war.

Tägliches, stundenlanges Dauerpauken drohte meine Gehirnwindungen platzen zu lassen. Dann kam die Prüfung und ich gehörte zu den 20%, die schriftlich durchkamen. An sich schon ein echtes Wunder.

Ich wünschte die ganzen KlugscheisserInnen, die sich hochnäsig über den Beruf des Heilpraktikers äussern und lieber massenhaft künstliche Hormone und Antibiotika in sich hineinstopfen während sie über angeblich chronische Erkrankungen greinen (die sie durch den ganzen Dreck nochmehr chronifizieren), würden sich diese Fragen mal reinziehen.

Dann ging es nahtlos über in die mündliche Prüfung im Dezember und hier folgte dann das was man gemeinhin als worst case bezeichnen kann. Oder als Super-Gau, wenn man es lieber so ausdrücken möchte.

Ich stand morgens auf und wusste schon: das wird nichts. Es gibt einfach Gefühle, die trügen nicht.
Obwohl ich total entspannt und sehr gut vorbereitet war schwante mir schlimmes und so kam es dann auch.

Ich will hier nicht lang und breit über den Prüfer vom Gesundheitsamt schwadronieren, dem für meine Begriffe mehr als eine Tasse im Oberstübchen fehlt.

Der Typ war einfach nur bescheuert und er hatte wahrscheinlich beschlossen, dass er mich durchfallen lassen würde, als ich gerade den Raum betrat.

Männer unter 1,70 sind oft nicht so einfach zu handeln.

Wie auch immer, es ging nicht gut, ich hab es nicht geschafft.

Das sind so Momente im Leben, von denen man denkt man könne sie nicht überleben. Und dann dreht sich die Welt einfach weiter und man lebt doch noch und atmet doch noch und erkennt mal wieder wie lächerlich unwichtig das alles war.

Ich habe weitaus schlimmeres ertragen müssen und es trotzdem überlebt. Ich wurde schwer krank, ich habe mein Kind verloren, ich bin dabei selbst fast gestorben
und habe aus dem letzten Loch gepfiffen.

Menschen die mir nahe standen haben mich belogen und hintergangen, Menschen die mir nicht nahe standen haben mich mit ihrem Psychokram belästigt und versucht mir meine kostbare Zeit und Energie zu klauen.

Na und?

Ich hab´s überlebt und heute kann ich sagen ich bin frei.

Frei von unerfüllten Sehnsüchten, denn das was ich wirklich will mache ich wahr für mich. Ich brauche keinen anderen Menschen um zu sein wer ich bin.

Ich muss nicht Mutter sein, Schwester, Tochter oder Ehefrau um mich als Frau zu fühlen.

Und ich brauche ganz sicher keinen Amtsarzt, um zu wissen ob ich Ahnung habe oder nicht.

Im Juli werde ich die Prüfung wiederholen und fertig.
Und wenn nötig werde ich das so lange tun bis es klappt.

Und übermorgen werde ich selbstgemixte Cocktails mit Freunden und meinem Frosch trinken und feiern und lachen und mich einfach freuen da zu sein.
Immer noch und hoffentlich noch ein wenig länger.

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Dienstag, 19. Februar 2008
Ost oder West?
Ich muss sagen ich wusste gar nicht wie urlaubsreif ich war, bevor wir hier ankamen.

Bad Sachsa im Harz? fragten mich Freunde, ist das nicht im Osten? Nee, ist es nicht.

Aber hier im Harz weiss man nie so genau wo man ist, Ost, West, alles sieht gleich fachwerklich aus und an den holperigen Strassen erkennt man den wilden Osten schon lange nicht mehr.

Und die Optik der Einwohner umfasst inzwischen auch auf beiden Seiten der Republik eine ansehnliche Prozentzahl an Rotstähnenträgerinnen. Ich denke sowieso nicht dass man im Osten mehr Jasons finden wird als in sagen wir mal Bremerhaven.

Allein die Freundlichkeit, irgendwie haperts im östlichen Teil noch immer damit. Im wirklich wunderschönen Quedlinburg nur muffelige Kellner, maulige Verkäufer und eine völlig meschuggene Buchhändlerin, die sich für einen Einkauf über 20 Euro mit EC Karte nicht nur den Perso von Herrn G. zeigen lies, nein sie motzte, nöhlte und schrieb sich zig Daten von ihm auf.

Sowas kommt natürlich nur bedingt gut an bei den Kunden.

Trotzdem konnte ich mir nicht verkneifen dem verärgerten Herrn G. von der Karstadt Tussi in Hamburg zu erzählen, die sich Annotuck weigerte mir für 10 DM (!) eine Kunstpelzmütze im Ausverkauf zu veräussern, weil sie fand meine Unterschrift sähe der auf meiner EC Karte nicht ähnlich.

Meine Beteuerungen interessierten sie einen Schnauf und nach langem hin und her und meiner laut geäusserten Missfallenkundtat erwiderte sie nur gelassen: Lernen SIE doch erstmal wie man ordentlich unterschreibt!

Unser kleine Frienwohnung unterm Dachjuchhee ist jedenfalls zuckersüss und pingelig sauber und die Vermierter unheimlich bemüht und nett.

Einzige die Raumhöhe und die Dachschrägen wären auf Dauer nichts für uns, vor allem nicht für meinen über 1,90 grossen Ehemann. aber sonst ist alles noch viel hübscher und besser als gedacht.

Es gibt eine schwarze Katze zum kuscheln und eine sehr charmante Dreijährige, deren kleine Trappelfüsse unter uns fast das einzieg geräusch sind, was man hier mit vernehmen kann.

Unser Anspruch beschränkt sich nur auf Ruhe, Ruhe, Ruhe, lecker Essen, viel frische, klare Luft und sonst nix.

Na gut, vielleicht noch W-Lan. ;)

Bisher wurde dem zu 100% entsprochen.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19