Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Donnerstag, 18. Mai 2006
Still living
Ja, ja, ich weiss. Ich vernachlässige mein Weblog sträflich. Aber was will ich machen, ich habe offline so viel um die Ohren, dass ich kaum noch online bin. Und wenn doch, dann weiss ich nicht so richtig was ich schreiben soll, denn vieles mag ich hier nicht "öffentlich" kund tun. Anderes halte ich für schnarchlangweilig (für andere, natürlich nicht für mich, sonst würde ich´s ja nicht machen).

Ja, ja, ich weiss es gibt Leute, die haben eine neue Liebe, ein neues Auto/Hobby/Kind/etc pp und tippen sich darüber in 399 Millionen Beiträgen zum immer gleichen Thema die Finger wund, aber das liegt mir nicht wirklich.

Leider drängt sich mir bei solchen Postings meist der Eindruck auf betreffende Blogger könnten auch 399 Millionen mal schreiben "Ich habe endlich einen Kerl/eine Muschi/ein dolles Auto/einen Wahnsinnsjob/Geld wie Heu/betreibe in meiner Freizeit Reiten/Tennis/Golf baue mir eine Villa und fahre einen Sportwagen und deshalb: SEHT HER WIE GEIL ICH BIN UND ZWAR 399 MILLIONEN MAL!"

Sowas finde ich peinlich, wenn ich es lese. Da möchte ich mir gleich ein Kissen schnappen und mich dahinter verstecken. Die Bedürftigkeit nach Bestätigung und Aufmerksamkeit die dahinter steckt ist mir regelrecht körperlich unangenehm. Und ich weiss Leser über sowas lachen und spotten werden und frage mich weshalb betreffende Blogger das nicht zu wissen scheinen, dass sie sich lächerlich machen und zwar in ganz grossem Stil.

Deshalb an dieser Stelle nur kurz und knapp: es geht mir gut! Ich habe mit meiner TCM Ausbildung zusätzlich zur HP Ausbildung begonnen und es ist einfach total klasse dort zu lernen.

Nicht nur über Krankheiten und Akupunkturpunkte, sondern vor allem viel über andere Menschen und mich selbst.

Mein kleiner Garten mitten in der Stadt ist eine Oase der Ruhe und meine neuen Nachbarn sind auch nach einem halben Jahr noch nett und aufmerksam.

Ich mache 3/4 meiner Besorgungen zu Fuss und das bekommt mir ausgesprochen gut.

Ende der Woche fahren wir auf meine Lieblingsinsel, um dort die Zehen in den Sand zu bohren und im Strandkorb Eis zu essen.

Betrachtet diesen Eintrag einfach als Grusskarte aus dem Urlaub.

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Mittwoch, 10. Mai 2006
Pfusch bei Lush?
Heute kam mein langersehntes Lush-Paket. Lush ist eine alte Liebe, die ich mir jahrelang nicht geleistet habe und für die kürzlich in Berlin meine Leidenschaft neu entbrannt schien.

Eigentlich wollte ich dort nur für Mutter und Schwiegermutter eine Kleinigkeit erstehen, bekam aber von der findigen Verkäuferin einen grossen Massagebar mit Weihnachtsvanilleduft mit ins Tütchen gesteckt ("Det is gratis! Schöne Jrüße von Lush..."). Und nachdem ich diesen Massagebar ausprobiert hatte, war klar: ich will mehr!

Gesagt, getan, bestellt. Und es dauerte nicht lange und es klingelte an der Tür. Der nette Postbote mit dem Hundeblick überreichte mir ein ernorm duftiges Päckchen, das sich als wahre Geruchsbombe herausstellte, als es erstmal geöffnet worden war.

Als Hauptquelle dieser Geruchsexplosion entpuppte sich ein gratis dazu gelegter Bubble-Bar ("Schöne Jrüße von Lush"), der wahrscheinlich jede geruchsempfindliche Schwangere auf der Stelle kotzen lassen würde wie ein Reiher.

Nun gut, ein Goodie ist ein Goodie und einem geschenkten Hering glotzt man nicht hinter die Kiemen. Es gibt sicher irgendwann die Möglichkeit so ein Duftdingens weiter zu verschenken,dachte ich mir, also ab in die dafür vorgesehene Schublade.

Ich packte weiter aus und mein Blick fiel auf ein zweites Goodie, ein Döschen mit Lippenbalsam. Fein das, dachte ich mir und schraubte es auf. Ein bißchen bröselig sah es aus, das Balsam, aber naja, ein Goodie ist ein Goodie etc.

Ich rieb, bzw bröselte mir ein bißchen was auf die Lippen und wartete auf den Balmeffekt. Statt dessen trat kurz darauf ein weniger schöner Juckeffekt auf, der unangenehme Herpesfantasien bei mir auslöste. Ein Blick auf die Rückseite des Döschens informierte mich darüber, dass dies Döschen noch etwa 2 Wochen lang haltbar sein sollte. Der müde Rest einer einjährigen Haltbarkeitsfrist.

Irgendwie habe ich nun leider das dumpfe Gefühl, dass die Bröseligkeit nicht etwa Teil eines von Lush ausgeklügelten Lippen-Schönheitsplanes war, sondern einfach nur auf die Überalterung des Produkts hinwies.

Aber mal abgesehen davon, es kann ja auch sein, dass ich irgendeinen Inhaltsstoff nicht vertrage, finde ich es doof Sachen zu verschenken, die man nicht mit einem Mal aufbrauchen kann, die aber trotzdem schon fast abgelaufen sind. Und mal kurz ins Döschen gucken vor dem packen ins Paket hätte auch niemandem geschadet.

Ich hätte sehr gerne weich gebalsamte Lippen gehabte, eine dicke Lippe kann ich hingegen auch ohne Lush riskieren. Gratis. Schöne Jrüße von mir.

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Donnerstag, 4. Mai 2006
Das blaue Band des Frühlings
Seit gestern ist es hier zum ersten mal in diesem Jahr so richtig vorsommerlich warm. Erstaunlich wie sich dann das Leben sofort auf die Strasse verlegt.

Die kleinen Tische und Stühlchen vor jedem noch so winzigen Lokal auf dem Kopfsteinpflaster unserer Strasse vermitteln dieses Pariser Flair, das ich so liebe. Unser Stadtteil ist schön, aber im Sommer ist es hier einfach noch schöner.

Auf den filigranen Jugendstilbalkonen der Nachbarhäuser hocken die Leute lachend und Wein trinkend bis in die Nacht. Knöterich schiebt sich grünend die Fassaden hoch,frisch bepflanzte Blumenkästen duften durch das Dunkel.

Überall stehen Windlichter und Kerzen, es ist unheimlich still und lauschig, man mag kaum glauben quasi in der Innenstadt zu wohnen.

Unser kleiner Garten, im urbanen Leben ein echter Luxus, grünt und blüht, die Holzmöbel glänzen in der Sonne und der grösste der vier Rhododendren, schwer von hunderten dicker Knospen, wird noch dieses Wochenende in voller Pracht blühen.

Ich muss an ein Gedicht von Kästner denken.

Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19