Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Donnerstag, 29. September 2005
Herbstlich
Eigentlich wollte ich heute ein spassiges Satirchen zum besten geben, über meine spezielle Freundin Heidi Klum, die einem wie Herpes auf den Pelz rückt, über sämtliche Medien und die mir mit ihrem Dauergegrinse regelmässig die Werbepausen im TV vergraust.

Dann las ich und hörte an anderer Stelle zuviel über tatsächliche Probleme und dachte mir, ach, Frau G., lass Heidi doch Heidi sein und soll sie grinsen bis die Mundwinkel an den Ohren festwachsen, es gibt Schlimmeres. Leider gibt es das wirklich.

Wenn der Herbst kommt, dann zieht er nicht nur den Bäumen und der gesamten Vegetation den Saft aus den Ästen, auch Tieren und Menschen entzieht er Energie, was besonders für Alte und Kranke ein Problem sein kann.

Es macht mich traurig zu sehen wie es um mich herum stirbt, auch wenn ich weiss, dass das nunmal der Lauf der Welt ist. Und ich ebenfalls weiss, dass jedes Wesen das ohne grössere Malessen und rüstig alt und älter wird, sich glücklich schätzen kann, am Ende seiner Zeit schnell und sanft in die andere Welt hinüber zu gleiten.

Ich weiss das alles. Doch mein Gefühl sagt mir etwas anderes. Das möchte sich sträuben und wehren und klagt gegen die Ungerechtigkeit der Vergänglichkeit.

Und dabei ist die Vergänglichkeit wahrscheinlich das einzig wirklich Gerechte auf dieser Welt.

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Sonntag, 25. September 2005
Angst im Nacken
Ein Tier ist kein Ersatz für ein Kind. Ein Tier ist aber genau so ein Familienmitglied wie ein Mensch, zumindest, wenn man normal gestrickt ist, es liebt und gut behandeln möchte.

Ist ein Tier krank, ist die Hilflosigkeit aber sicher die gleiche, die man einem kranken Kind gegenüber empfindet. Beide können nicht genau sagen was sie haben, wo es weh tut. Beide haben schreckliche Angst, wenn etwas schmerzt, man könne ihnen noch mehr weh tun, auch wenn sie wissen, dass man sie liebt.

Als ich dem Kind einer Freundin vor Jahren einmal einen Splitter aus dem Fuss entfernen musste, weil die Mutter es nicht ertragen konnte dem Kind Schmerzen zuzufügen, der Splitter aber nunmal raus musste, waren der kleine Mensch und ich hinterher schweissgebadet und völlig fertig.

Als mein Mann gestern feststellte, dass die missgebildete Kralle am rechten Pfötchen mal wieder eingewachsen war, obwohl wir das eigentlich immer kontrollieren, seit damals, als die Katze mit geschwollenem Pfötchen zum Tierarzt musste und danach völlig traumatisiert war, ahnte ich schlimmes.

Wir beschlossen die Kralle selbst ein Stück abzuschneiden und aus dem Fussballen zu entfernen, denn der Besuch beim Tierarzt ist für unser Tier mit solchem Schrecken besetzt, dass wir ihn nur im absoluten Notfall durchführen. Und das hier war nur ein halber Notfall, allerdings gefühlt wie zwei auf einmal.

Das Tier hatte Angst, Schmerzen und zitterte, ich hatte Angst, zitterte und hätte am liebsten losgeheult, mein Mann hatte hauptsächlich Angst ins Pfötchen zu schneiden, zitterte aber nicht, aus noch mehr Angst das Risiko durch zittern dahingehend zu erhöhen und entfernte nach langem hin und her den Übeltäter recht professionell aus dem Katzenfüsschen.

Man kann zusammenfassend sagen, dass das Tierchen den Eingriff erheblich besser überstand als seine Besitzer, die hinterher schweissgebadet in der Ecke hingen, verfluchend, dass sie für das weitere Wochenende die Wohnung über Nacht würden verlassen müssen, wegen einer Verabredung in 200 km Entfernung.

Die Katze nahm´s gelassener.

Das leicht blutende Füsschen wurde nach dem schweren Eingriff bereitwillig zur Insepektion hingehalten, die verabreichten Arnika-Globuli in Rinderhack gnädig verputzt.

Und heute, bei unserer Rückkehr, mit fliegenden Fahnen, besorgt und eigentlich noch besorgter, kam sie uns fidel entgegen, kein bißchen humpelnd, mit sauber geputztem Füsschen und diversen Spielzeugen um sich herum, die anzeigen, dass sie die einsamen Stunden genutzt hat, den Spielmäusen mal wieder zu zeigen, wer hier zuhause das sagen hat.

Wir sind erleichtert und erschöpft, nur die Katze fragt sich augenscheinlich wo der Rest vom Hackfleich geblieben ist, sie findet es ganz unschön und geizig von uns, ihr von 500g nur eine Kugel abgegeben zu haben. Aber so sind sie halt, die Menschen.

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Sonntag, 11. September 2005
Schön und gut
Heute war zwar kein dolles Wetter, aber ein unheimlich schöner Tag. Nach langer Zeit mal wieder so richtig ausgiebig Zeit zu zweit verbringen. Nur mein Mann und meine Wenigkeit, in einem vom Hamburg schönsten Brunchlokalen, dampfende Köstlichkeiten auf dem Teller und ein Glas Sekt in der Hand.

Kein Termindruck, kein Smalltalk über anderer Leute Probleme, nur er und ich und wir. Wie sehr man Dinge geniessen kann, wenn die nicht mehr so selbstverständlich sind, wie zu Zeiten als das Leben und die Liebe unendlich lang zu sein schien.

Kostbare Augenblicke, die den Start in die nächste Woche erleichtern. Die ich am liebsten in einem Muschelkästchen aufbewahren würde, so ein Kästchen, wie ich es als Kind mit Dingen füllte, die mir besonders am Herzen lagen.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19