Frau G. |
Montag, 19. Juni 2006
seufz
frau g., 08:30h
Ganz grossartig.
Wir haben doch noch Karten für´s WM Spiel Deutschland-Ecuador bekommen, Spitzen-Plätze und nun liege ich seit gestern flach mit der fiesesten Bronchitis seit Jahren. Wahrscheinlich schuld: der Regenguss mit stundenlangem Aufenthalt letzten Mittwoch in Dortmund. Erkältungskrankheiten sind nämlich sonst so gut wie nie meine Baustelle. Aber ausgerechnet jetzt, ausgerechnet diese Woche erwischt es mich. Ich könnte nicht nur heulen, ich tu´s auch gerade. Mein Kopf - der sich übrigens anfühlt wie ein Fesselballon mit Überdruck - sagt mir, dass ich im Bett bleiben muss, sonst wird das böse enden. Mein Herz aber blutet und ich bin so traurig, weil ich mich wie blöd auf das Spiel und die Fahrt nach Berlin gefreut habe. ... link (2 Kommentare) ... comment Freitag, 16. Juni 2006
WM Spiel in Dortmund
frau g., 16:00h
![]() Herr G. kurz vor dem Spiel gegen Polen, am Mittwoch Abend in front of the Westfalen Stadion. Herr G. ist Hamburger der zigsten Generation, dementsprechend genetisch bedingter Karnevalsgegner und nicht wirklich verkleidungsfreudig. Die einzige Ausnahme bildet ein Fussball Highlight wie dieses. Frau G., gebürtig aus dem Bergischen Land, nutze die Gunst der Stunde und schminkte und stylte ihren Mann bis dieser sich protestierend Lob von allen Seiten auf dem Weg nach Dortmund und auch im Stadion selbst überzeugte ihn dann aber nach und nach sich durchaus nicht zum Voll-Horst, wie er es gerne nennt, gemacht zu haben. Das Spiel selbst war einfach nur geil. Die ganze Atmosphäre, die in einem solchen Stadion herrscht kann kein Grossbildfernseher und kein Public Viewing (was für ein bescheuertes Wort)ersetzen. Das wussten wir als Paulianer aber bereits vorher. Wer einmal das drumherum am Millerntor erlebt hat, weiss was "gute Stimmung" tatsächlich bedeutet. Keine Selbstverständlichkeit übrigens. Es kann auch arschlangweilig sein in einem Stadion voller Leute zu sitzen, die weder Lust haben ihre Mannschaft anzufeuern, noch ertragen können, wenn man nicht die ganze Zeit brav auf seinem Sitz hockt. In Dortmund jedenfalls war am Mittwoch die Hölle los und dass das ganze Spektakel so gut gelang, war nicht zuletzt den Polen zu verdanken, die 1. super abgefeiert haben und 2. gut spielten und 3. faire Verlierer waren. Über eine Stunde auf die S-Bahn nachhause warten zu müssen und das im strömenden Regen, fand ich allerdings weniger erfreulich. Naja, irgendws ist immer... ... link (0 Kommentare) ... comment Dienstag, 13. Juni 2006
Jetzt geht lohoos!
frau g., 17:30h
Naja, noch nicht ganz, aber fast. Sachen sind gepackt und bald düsen wir up up and away Richtung Westen, wo die Sonne verstaubt. 32 Grad Hitze im Gepäck, allerdings soll´s morgen drastisch auf 23 Grad abkühlen verbunden mit ordentlich Regen. Fritz Walter Wetter, sag ich mal. Dumm nur, dass der nicht mitspielen wird.
Wir hoffen trotzdem auf grossartige Fussballmomente. Erwähnte ich schon, das wir su-per Plätze haben? Ja? Na gut... Ich finde übrigens kühleres Wetter gar nicht so verkehrt, da bleiben mir hoffentlich Fussballfans erspart, die sich ihre Oberbekleidung herunter reissen, um ihre Möpse oder ihren Schmerbauch zu präsentieren, im ungünstigsten Fall sogar beides. Dieses Stadion-FKK kommt gleich nach weissen Schuhen, weissen Handtaschen und Kleidungsstücken voller Nieten und Glitzersteinchen, die arme Asiaten in dunstigen Hinterstuben billig zusammen kloppen für geschmacksverirrte Grossnasen mit dem Hang zur Leuchtreklame. Diese weissen Schluffen, die man augenscheinlich in diesem Sommer unbedingt tragen muss um "in" zu sein erinnern mich immer an "Garp und wie er die Welt sah". Garps Grossmutter gibt Garps Mutter Jenny, der leicht durchgeknallten Krankenschwester, jedesmal wenn ein Familienbesuch stattfindet einen Karton grausiger Schwesternschuhe mit, denn Vati ist ja Schuhfabrikant. Als Jenny eines Tages einen dieser Kartons öffnet, weil sie die Schuhe tatsächlich mal benötigt, findet sie stattdessen eine Intimdusche vor und ihr wird klar, dass sie einen ganzen Schrank voll mit in Kartons verpackten Intimduschen ihr eigen nennt. Und nun versteht sie auch das rot werden ihrer Mutter, wenn diese sie bei Besuchen fragt: "Ähm, Jenny, benötigst Du vielleicht neues Paar ...Schuhe?" ... link (0 Kommentare) ... comment Mittwoch, 7. Juni 2006
WM Dramen
frau g., 16:18h
Herr G. und ich schauen gerne zusammen Fussball. Ob im TV oder auf dem Platz ist dabei egal, aber zur WM wollten wir natürlich gerne live dabei sein. Nun fällt das Eröffnungsspiel blöderweise auf eins meiner TCM Wochenenden, oder besser gesagt das Spiel ist Freitags, der Kurs Samstag und Sonntag, aber von München gleich wieder zurück nach Hamburg zu hetzen macht auch keinen Spass.
Also alles wieder umdisponieren und Karten für´s Deutschland-Polen Spiel in Dortmund besorgen. Soweit so gut. Resale Tickets wurden ergattert, direkt bei der FIFA zum normalen Preis und NICHT zu EBAY-Abzock-Fantasiepreisen, was ja immerhin schonmal erfreulich war. Hoch loben möchte ich in diesem Zusammenhang übrigens das ticketblog das diesem beschissenen , kleinkriminellen Verkaufsterrorismus zum 20fachen Preis eine lange Nase zeigt. Aber zurück zu unseren Resale Tickets: dummerweise haben wir die Karten zwar bestellt und bereits bezahlt, konnten sie Dienstag aber nicht im Ticketcenter abholen, weil die Tickets ANGEBLICH noch nicht da waren. Aha. Herr G. freute sich sehr, er hatte ja auch nur 2 Stunden für diese Information angestanden. Ob er keine E-Mail bekommen habe, fragte der freundliche FIFA Mitarbeiter ihn. Nein, nur die Kaufbestätigung, darüber hinaus nichts. Er müsse morgen nochmal wiederkommen, das helfe alles nichts, sagte der nette Mitarbeiter und man könne sich auf ihn, Herrn W., berufen, es sei ja bis auf die Ticketübergabe alles geklärt und Herr G. müsse dann nicht nochmal 2 Stunden anstehen. Einfach nur Bescheid geben, dass erzu ihm wollte.Die Jungs vorne wüssten dann schon Bescheid. Nun hat Herr G. leider noch einen kleinen Job neben dem Anstehen-für-Tickets-Vollzeit-Business und konnte dementsprechend heute nicht nochmal dort aufschlagen. Augerüstet mit einer Vollmacht und diversen Unterlagen schickte er also meine Wenigkeit beim Ticket-Center vorbei. Dort angekommen stratzte ich an der kilometerlangen Warteschlange vorbei, legte mich mit Horden von Ordnern und Wächtern an, die natürlich NICHT Bescheid wussten, nur um zu erfahren, dass die Tickets immer noch nicht da seien. Also da schon, aber noch nicht "geseatet" wie Herr W. es ausdrückte. Das stünde alles in der Mail, die - man ahnt es bereits - heute morgen wieder nicht bei uns angekommen ist. Er behalte nun meine Unterlagen erstmal da, sagte er mir und riefe mich an sobald alles geseatet sei. Dann könnten wir ja nochmal reinschauen. Anstellen müssten wir uns nicht nochmal, einfach nur Bescheid geben, dass wir zu ihm wollten.Die Jungs vorne wüssten dann schon Bescheid. Unverrichteter Dinge musste ich also wieder abzockeln, immer noch ohne Tickets vorbei am lynchbereiten Mob, der mir hasserfüllte Blicke zuwarf aufgrund meines freien Zugangs zu dieser bescheuerten Ticketbude. Die Wärter guckten mir beleidigt und finster nach, sichtlich erbost darüber, dass die kleine, dicke Frau mit den roten Schuhen sich derart link nach vorne drängeln konnte und dann auch noch frech wurde, wenn man sie zurück in die Schlange zu bugsieren versuchte. Heute abend, sollte es tatsächlich zu diesem Anruf von Herrn W. kommen, man könne die Tickets endlich abholen, muss jedenfalls wieder Herr G. ran, da gehe ich nicht nochmal hin. Ich möchte diese Karten wirklich gerne haben, aber ich möchte auch noch ein paar Tage länger leben. ... link (1 Kommentar) ... comment Samstag, 3. Juni 2006
Schöne Isabella von Castilien
frau g., 23:48h
pack Deine ganzen Utensilien und komm zurück zu mir nach Spanien!
Dieses Liedchen sangen Herr G. und meine Wenigkeit auf dem Rückweg vom wahrscheinlich besten Spanier Hamburgs, bei dem wir uns heute mit allerhand Köstlichkeiten haben verwöhnen lassen. ![]() Ein Geschenk von Herrn G.s Kanzleipartnern zur bestandenen Steuerberaterprüfung das wir schon lange einlösen wollten. Heute hat´s endlich geklappt und so haben wir in Tapas, Lamm in Marzipansauce und Rinderfilet mit Pinienkernen geschwelgt. Von den grossartigen Weinen ganz zu schweigen. ![]() Wir waren zum ersten Mal dort (sicher nicht zum letzten Mal!)und total begeistert von der Gastlichkeit und dem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis. In dieser Kochklasse und in Hamburg-Winterhude beileibe keine Selbstverständlichkeit. Schön war auch der kleine Spaziergang Nachhause durch den ganz, ganz feinen Regen unter einem nicht mehr ganz formschönen Schirm, lachend und singend und satt. Ich bin immer noch unter immer wieder sehr dankbar für solche Tage, die Zeit und Raum bieten für Zweisamkeit, verbunden mit gutem Essen und entspannendem Ambiente. Eigentlich brauche ich gar keinen Urlaub weit weg, für mich sind solche Tage bereits Urlaub. ... link (0 Kommentare) ... comment Freitag, 2. Juni 2006
Wann wird es wieder richtig Sommer...
frau g., 16:04h
... so Sommer wie´s schon letztes Jahr nicht war...
Ich weiss ja nicht, aber entweder es ist hierzulande arschkalt oder scheissheiss, dzwischen scheint es nicht mehr viel zu geben; was ich bedauerlich finde, weil ich ein Übergangsmensch bin. Ohne angemessene Übergänge habe ich Assimilationsschwierigkeiten (schreibt man das so?) oder sind es Assimilierungsschwierigkeiten? Ich könnte das ergoogeln aber ich habe keine Lust. Also nicht das Wetter, sondern dieses Anpassungsdingens. Wo war ich? Ach ja, Übergänge. Ich brauche die. Holterdipolter und Bäumchenwechseldich, dafür bin ich zu unflexibel. Da komme ich gefühlsmässig nicht hinterher. Plötzliche Kälte lässt mich dementsprechend erstarren wie einen Frosch im Winter, plötzliche Hitze zerfliessen wie Butter auf der Herdplatte. Die Voerhersagen für die nächsten Tage sind wechselhaft, ich hoffe aber auf genügend Sonnenübergangsstunden, die mich vorbereiten auf den Sommer, der sicher schweinewarm wird, weil der Winter so ewig lange arschkalt war. Ausserdem will ich an Pfingsten im Garten herumsitzen und die Füsse hochlegen, die ganze Buddelei und der Kleinkrieg gegen den Giersch müssen sich endlich mal bezahlt machen, sonst werde ich langsam mal missgelaunt. Und das würde ich keinem raten mich in misslaunige Stimmung zu versetzen. *schreit*: "Ich renne schliesslich für teuer Geld zum Wohlstandsbürgerinnen-Qi Gong, um meine Mitte zu finden und dann versucht irgendein Sackgesicht mich aus der Ruhe zu bringen? Nicht mit mir!" ... link (5 Kommentare) ... comment Donnerstag, 1. Juni 2006
Hausfrauen - Qi Gong
frau g., 15:44h
Oder wie die VHS Hamburg es lieber beschreibt: "Qi Gong am Vormittag."
Und Frau G. ist mittendrin. Alle Teilnehmerinnen älter, alle kranker als meine Wenigkeit, aber voll wachen Interesses und Enthusiasmus. Bevor es los geht gibt´s einen Kräutertee und eine kurze Einweisung. Jede erzählt was sie so macht, als ich dran bin meint die Kursleiterin "Na, dann kennst Du das ja alles schon." Nö, kann ich so nicht sagen. Ich weiss viel über Qi und sämtliche Elemente und noch mehr über Krankheitssyndrome, Meridiane und Behandlungsstrategien, aber wenig über Qi Gong. Und deshalb bin ich ja da. Die Leiterin selbst ist etwa Mitte 40 und leidet und Rheuma am ganzen Körper. Ich hatte das schon an ihren Fingern gesehen, die verformt und ungesund verbogen wirken, knotig und mitgenommen. Für eine solche Krankheit ist sie erstaunlich beweglich, finde ich und wundere mich, bis sie mir hinterher anvertraut, dass sie ganz schwere Medikamente nimmt, Zytostatika, die zwar das Rheuma erträglich machen. aber natürlich Nebenwirkungen haben. Müde wird sie vor allem von den Spritzen, die sie achtmal im Monat nehmen muss und die Tausende von Euro kosten. Die anderen Nebenwirkungen Leberschädigungen, Herzschädigungen, Nierenschädigungen, erwähnt sie nicht. Da sie selbst Heilpraktikerin ist wundere ich mich ein bißchen und frage nach. Ja, sagt sie, sie hat auch schonmal Akupunktur und Kräuter versucht, hat aber nichts genützt und das wäre auch dauerhaft zu teuer. Aha. Ich finde ja immer das letzte Hemd hat keine Taschen und ich möchte mich nicht nur besser fühlen, sondern auch wenn möglich nicht schon mit 50 ins Gras beissen. Vielleicht ein zu hoher Anspruch ans Leben. Aber versuchen kann man´s ja mal. Die Hausfrauen breiten ihre Decken und Matten routiniert aus, sie alle waren schonmal hier. Ich mache einfach alles nach und ernte wohlwollende Blicke und gutgemeinte Ratschläge. Das Qi Gong selbst ist unheimlich entspannend. Ich finde erstaunlich schnell zur Ruhe, kann los lassen, mich erden und jede Fingerspitze einzeln spüren. Hinterher bin ich wach und ausgeruht. Als ich aus dem Auto steige und im Regen nachhause laufe bemerke ich erst an der Haustür, dass ich den Schirm im Wagen vergessen habe. Und erstaunlicherweise finde ich das kein bißchen ärgerlich, sondern drehe noch eine Runde über die Strasse und erfreue mich daran nicht aus Zucker zu sein. ... link (0 Kommentare) ... comment Donnerstag, 18. Mai 2006
Still living
frau g., 13:33h
Ja, ja, ich weiss. Ich vernachlässige mein Weblog sträflich. Aber was will ich machen, ich habe offline so viel um die Ohren, dass ich kaum noch online bin. Und wenn doch, dann weiss ich nicht so richtig was ich schreiben soll, denn vieles mag ich hier nicht "öffentlich" kund tun. Anderes halte ich für schnarchlangweilig (für andere, natürlich nicht für mich, sonst würde ich´s ja nicht machen).
Ja, ja, ich weiss es gibt Leute, die haben eine neue Liebe, ein neues Auto/Hobby/Kind/etc pp und tippen sich darüber in 399 Millionen Beiträgen zum immer gleichen Thema die Finger wund, aber das liegt mir nicht wirklich. Leider drängt sich mir bei solchen Postings meist der Eindruck auf betreffende Blogger könnten auch 399 Millionen mal schreiben "Ich habe endlich einen Kerl/eine Muschi/ein dolles Auto/einen Wahnsinnsjob/Geld wie Heu/betreibe in meiner Freizeit Reiten/Tennis/Golf baue mir eine Villa und fahre einen Sportwagen und deshalb: SEHT HER WIE GEIL ICH BIN UND ZWAR 399 MILLIONEN MAL!" Sowas finde ich peinlich, wenn ich es lese. Da möchte ich mir gleich ein Kissen schnappen und mich dahinter verstecken. Die Bedürftigkeit nach Bestätigung und Aufmerksamkeit die dahinter steckt ist mir regelrecht körperlich unangenehm. Und ich weiss Leser über sowas lachen und spotten werden und frage mich weshalb betreffende Blogger das nicht zu wissen scheinen, dass sie sich lächerlich machen und zwar in ganz grossem Stil. Deshalb an dieser Stelle nur kurz und knapp: es geht mir gut! Ich habe mit meiner TCM Ausbildung zusätzlich zur HP Ausbildung begonnen und es ist einfach total klasse dort zu lernen. Nicht nur über Krankheiten und Akupunkturpunkte, sondern vor allem viel über andere Menschen und mich selbst. Mein kleiner Garten mitten in der Stadt ist eine Oase der Ruhe und meine neuen Nachbarn sind auch nach einem halben Jahr noch nett und aufmerksam. Ich mache 3/4 meiner Besorgungen zu Fuss und das bekommt mir ausgesprochen gut. Ende der Woche fahren wir auf meine Lieblingsinsel, um dort die Zehen in den Sand zu bohren und im Strandkorb Eis zu essen. Betrachtet diesen Eintrag einfach als Grusskarte aus dem Urlaub. ... link (7 Kommentare) ... comment Donnerstag, 4. Mai 2006
Das blaue Band des Frühlings
frau g., 12:18h
Seit gestern ist es hier zum ersten mal in diesem Jahr so richtig vorsommerlich warm. Erstaunlich wie sich dann das Leben sofort auf die Strasse verlegt.
Die kleinen Tische und Stühlchen vor jedem noch so winzigen Lokal auf dem Kopfsteinpflaster unserer Strasse vermitteln dieses Pariser Flair, das ich so liebe. Unser Stadtteil ist schön, aber im Sommer ist es hier einfach noch schöner. Auf den filigranen Jugendstilbalkonen der Nachbarhäuser hocken die Leute lachend und Wein trinkend bis in die Nacht. Knöterich schiebt sich grünend die Fassaden hoch,frisch bepflanzte Blumenkästen duften durch das Dunkel. Überall stehen Windlichter und Kerzen, es ist unheimlich still und lauschig, man mag kaum glauben quasi in der Innenstadt zu wohnen. Unser kleiner Garten, im urbanen Leben ein echter Luxus, grünt und blüht, die Holzmöbel glänzen in der Sonne und der grösste der vier Rhododendren, schwer von hunderten dicker Knospen, wird noch dieses Wochenende in voller Pracht blühen. Ich muss an ein Gedicht von Kästner denken. Im Galarock des heiteren Verschwenders, ein Blumenzepter in der schmalen Hand, fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders, aus seiner Kutsche grüßend, über Land. Es überblüht sich, er braucht nur zu winken. Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain. Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken. Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein. Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten. Die Birken machen einen grünen Knicks. Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten, das Scherzo aus der Symphonie des Glücks. Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle. Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei. Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle. O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai! Melancholie und Freude sind wohl Schwestern. Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee. Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern. Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh. Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!" Aus Himmelblau wird langsam Abendgold. Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder. Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt. ... link (1 Kommentar) ... comment Dienstag, 2. Mai 2006
Unter den Linden
frau g., 01:13h
Wie im letzten Beitrag angekündigt verbrachten Herr G. und ich das letzte Wochenende im April tatsächlich in Berlin. Leider nur von Freitag bis Sonntag, weil wir den 1. Mai als Feiertag nicht auf dem Plan hatten.
Aber vielleicht war das auch ganz gut so, dem polizeiaufgebot nach zu urteilen. Man bereitete sich von Staates wegen scheinbar auf enorme Krawalle vor, darauf kann man im Normalfall gut verzichten, wenn man irgendwo zu Besuch ist. Krawall har man ja zuhause oft genug. Das gemietete Appartement in Mitte war wie erwartet sehr schön und sehr sauber, die Besitzerin überraschend nett. Man hatte fast das Gefühl sich seit Jahren persönlich zu kennen, der Empfang so warmherzig mit Blumen und Schokolade und jeder Menge Klopapier im Abstellraum. So machten wir uns zuerst auf den Weg zu Dunkin Donuts, dann quer durchs Viertel. Wir waren ja im letzten Jahr schonmal dort, zwei U-Bahn Stationen weiter. Damals war die Reise unerfreulicher, weil das gemietete Appartment aus unverständlichen Gründen fremdbesetzt war und der holländische Verwalter uns übern Tisch ziehen wollte mit dem angeblichen Rabatt für die Rummsbude, die wir daraufhin beziehen mussten. Aber das ist ja alles vorbei, diesmal konnten wir uns wirklich nicht beschweren. Haben wir auch nicht, statt dessen flaniert und geshoppt und lecker gefrühstückt und darüber nachgedacht wie es wohl wäre dort eine kleine Wohnung zu besitzen, die man ab und an besucht und ansonsten an Berlin-Gäste vermietet. Vielleicht nicht gerade in Mitte, aber Prenzlauer Berg oder Friedrichshain wären durchaus drin. Was mir vor allem an Berlin gefällt sind die Berliner. Ich mag patzige Menschen mit Humor. Ich mag schmuddelige Oststadtteile, die wirken als sei die Zeit vor 60 Jahren einfach stehen geblieben. Ich mag es für 7 Euro zu brunchen und dabei festzustellen, dass alles, aber auch alles selbstgemacht wurde, von dem kleinen dicken Koch, der auf französische Chansons steht, meist böse guckt und in dessen Gesicht die Sonne aufgeht, wenn man ihm sagt wie lecker das alles schmeckt. Es ist wohl ziemlich typisch für mich eine Stammkneipe zu aquirieren bevor ich überhaupt irgendwo wohne. Der Weg nachhause fiel mir trotzdem leicht. Hamburg bleibt eben immer meine Perle. Aber Berlin sieht mich ganz sicher wieder. ... link (1 Kommentar) ... comment ... nächste Seite
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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19
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Es is heiss!
Es ist warm. So warm, dass man nicht viel machen kann... by frau g. (2013.07.29, 16:19) Politisch korrektes Deutsch
O.k.... man hat ja meist ein gewisses Selbstbild von... by frau g. (2012.01.02, 12:23) Sie haben eine ganz tolle...
Sie haben eine ganz tolle Einstellung dazu, deswegen:... by sid (2010.11.24, 13:43) |