Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Donnerstag, 10. August 2006
Uff...
Doch nur ein Magengeschwür, dass aufgebrochen ist, der Krebs ist nicht zurück gekommen.

Seit meine Mutter wieder im Krankenhaus liegt, habe ich das ständig und dauernd als Mantra aufgesagt "es ist nur ein Magengeschwür, sicher nur ein Magengeschwür, es muss ein Magengeschwür sein, meine Diagnose lautet Magengeschwür". Und so ist es auch.

Der beim letzten Mal plötzlich unter den Tisch gefallene Herzinfarkt ist allerdings auch wieder im Rennen.

Ich habe keine Ahnung weshalb das nie mehr auf´s Tapet kam, nachdem ich mit dem allerersten Arzt damals sprach und diese Diagnose aus ihm quasi herausgepresst hatte, weil ich fand es spräche alles dafür, aber ein erneutes EKG hat´s nun endgültig bestätigt.

Läuse und Flöhe also.

Immerhin, wer eventuell einen Herzinfarkt oder ein Magengeschwür vorzuweisen hat, kann sich ab nächstem Jahr in meiner Praxis melden, da bin ich in jedem Fall diagnosesicher.

Kleiner Scherz.

... link


Montag, 7. August 2006
Schwerwiegend
Ich glaube ab einem bestimmten Alter der eigenen Eltern ist es nicht mehr schwer sich selbst abzunabeln vom Kindsein, sondern viel schwerer keine übermässige Verantwortung für das Leben und die Entscheidungen von Mama und Papa zu übernehmen, die es mit dem unlogischen Starrsinn und dem anstrengenden Egoismus von 5 Jährigen prima aufnehmen können.

So gerne ältere Leutchen die Verantwortung und vor allem die lästigen Pflichten ihres Alltags auch abgeben würden, über alles bestimmen, Anweisungen fuchteln und fragwürdige Lebensweisheiten von sich geben möchten sie natürlich trotzdem weiterhin.

... link


Mittwoch, 26. Juli 2006
Utopia
Bisher dachte ich es sei nur in der Theorie möglich, es könne je der Tag kommen, dass ich keine Lust hätte mir Schuhe zu kaufen.

Heute war es dann soweit.

Die Hitze, die überkochende City, die Menschenmassen, die die Strassen bevölkern und last but not least meine angeschwollenen Füsse, die an grosse, rose farbene Wärmflaschen mit kleinen Cocktailwürstchen, deren Spitzen jemand in Ketchup getaucht hat, erinnern, haben mir ein sehr, sehr wertgeschätztes Hobby vermiest: den Schuhkaufrausch.

Das Ziel des Schuhkaufrausches ist möglichst wenig Geld für möglichst hippe Markenschuhe zu berappen, die im Geschäft grandios passen, danach aber entweder nie wieder zur Klamottenauswahl passen oder auf dem Weg nachhause irgendwie geschrumpft sind und dann doch Blasen auf Schritt und Tritt verursachen.

Was daran Freude macht weiss ich auch nicht so genau, es ist nunmal so.

Einen Hund fragt auch keiner warum er sich so gerne den Hintern leckt, das ist sein angeborener Instinkt, fertig.

Wäre ich nicht sogar zu faul mich ins bad zu schleppen, würde ich mir jetzt ein Fussbad bereiten. Statt dessen schmiede ich Pläne für morgen Vormittag, in denen der Badesee im Stadtpark eine wesentliche Rolle spielt.

Wenn ich es bis dahin schaffe. Was noch nicht feststeht.

Vielleicht setze ich mich auch nur drei Stunden ins Auto und lass die Klimaanlage laufen.

... link


Montag, 24. Juli 2006
Coole Kurven
Mit dem Zug nach Essen düsen, neues Auto einsacken, damit von Essen durchs Ruhrgebiert ins Bergische düsen und am nächsten Tag zurück nach Hamburg. Kein grosses Problem mehr, wenn man bequem sitzt und die Klimaanlage der Hitze draussen eine lange Nase zeigt.

Ich frage mich wie ich je in einem Bundesland leben konnte, in dem im Sommer so wenig Wind weht wie in NRW.
Die Luft steht, kein Baumwipfel rührt sich.

Der Asphalt kocht und brodelt. Genau wie manche Menschen, denen man bei diesen Temperaturen besser nicht quer kommen sollte.

Wobei ich zugeben muss den ersten Sommer in Hamburg vor 15 Jahren im Rollkragenpulli verbracht zu haben. Und den ersten Herbst im Pelzmantel meiner werten Frau Mutter.

Die ist zum Glück auch wieder zuhause, nicht wirklich fit, aber froh im eigenen Bett zu schlafen, was ich gut verstehen kann. Anno 2003 hatte ich ebenfalls mal das zweifelhafte Vergnügen während eines Rekordsommers im Krankenhaus zu liegen und das war alles andere als erholsam.

Aber damals leider lebensnotwendig und die Hitze war nun wirklich das letzte was mich dort gestört oder bewegt hat. Im Gegenteil, ich benötigte aufgrund des enormen Blutverlustes damals sogar eine Heizschlange im Bett.

Jede Schwester wollte an diesem Tag jene seltsame Patientin live sehen, die blau vor Kälte im Bett vor sich hin fror während der Rest der Welt regelrecht wegschmolz. Erstaunlich, dass keine ein Foto geschossen hat, für´s stationsinterne Kuriositätenkabinett.

Andererseits, wer weiss?

... link


Mittwoch, 19. Juli 2006
Und andersherum...
Was kümmert mich mein Geschäwtz von gestern, wenn es um kranke Leute geht? Nix, denkt sich der behandelnde Arzt meiner Mutter und so ist ihre Entlassung am Donnerstag doch nicht so klar, wie gestern noch herumposaunt wurde.

Statt dessen wird sie tagtäglich geröngt was das Zeug hält und meine Mutter hat keine Ahnung wieso und weshalb. Es ist immer Mist, wenn niemand ein Gespräch führt und die richtigen Fragen stellt, im Krankenhaus.

Oder mal ordentlich Rabatz schlägt, damit das Pflegepersonal aus seiner Lethargie erwacht. Traurig aber wahr. Ich hab das jahrelang durchgemacht mit meinem Vater, der Dank der grossartigen Pflege des Krankenhauses mit 73 Jahren den Löffel abgeben durfte.

*Merci,
Cherie,
Adieu,
Deine Zeit, sie ist rum,
wie dumm,
Cherie
Du bist nur ein Patient
ich hab´s verpennt
warum warst Du nochmal hier?
Sag´s mir,
Cherie
vielleicht helf ich dann Dir,
Cherie
vielleicht tu ich´s aber auch nicht,
mal sehn,
Cherie
dann musst Du halt geeeeeeeeehn* **Gesangsmodus off**

Ich hoffe trotzdem, man findet nun endlich mal heraus was los ist und lässt sie zumindest so lange bleiben, bis sie wieder einigermassen aufstehen kann.

Bisher wird nur wild herum untersucht und nur das Unverständnis darüber, dass sie sich "weigert" herum zu rennen, weil ihr nunmal schwindelig ist, mit echtem Engagement zum Ausdruck gebracht. Und dass sie scheinbar nicht genug Waschlappen und Handtücher dabei hat, ist auch ein abendfüllendes Thema.

Ich denke inzwischen auch das beste wäre, meine Mutter würde endlich aufhören zu simulieren, mit dem Rad nachhause düsen und sich die paar Sachen selbst holen, die sie im Krabnkenhaus benötigt. Dann wären Dr. Doof, Schwester Saublöd und die stinkfaule Schwiegertochter meiner Mutter wohl endlich zufrieden gestellt.

Wie es aussieht bringt mir die Weigerung meines Bruders mich im Haus meiner Mutter übernachten zu lassen, wenn ich sie am Wochenende besuchen fahre ("Die sollen bloss weg bleiben, sonst können die was erleben!"), eine Übernachtung im Golfhotel Juliana ein.
Mein Mann ist sehr gelassen was solche Dinge angeht.

Man könnte es schlechter treffen. Zum Beispiel, wenn man mein Bruder ist und sich die einzige Gehirnzelle mit seiner greisenhaften Lebensgefährtin auch noch teilen muss.

... link


Montag, 17. Juli 2006
Änderung
Nachdem ich heute Nacht ein paar wirklich unverschämte Kommentare hier löschen durfte und ausserdem oft das Gefühl habe mich beim bloggen davon ausbremsen zu lassen, was in den Kommentaren wohl stehen wird, wenn ich dieses oder jenes poste, habe ich beschlosse bis auf weiteres keine Kommentare mehr zu zu lassen.

Das ist seit 3 Jahren das erste Mal, mal sehen ob ich mich daran gewöhnen kann oder ob ich in einigen Tagen beschliesse die Funktion wieder zu reaktivieren.

Wer was möchte kann mir ja mailen. Eine Antwortgarantie gebe ich natürlich keine, aber wer ein Anliegen hat, erhält immerhin die Chance mich zu kontaktieren.

... link


Mittwoch, 12. Juli 2006
Auto-Rität
Wir bekommen ein neues Auto. Nicht, dass das unbedingt nötig wäre. Das alte ist noch ganz o.k., nach 11 Jahren und 99000km.



Aber Herr G. findet es wohl inzwischen ein bißchen unpassend mit meinem alten, knallroten Polo bei seinen Mandanten aufzukreuzen. Ausserdem, das muss ich leider zugeben, ist es inwzwischen so, dass mir nach mehr als 4 Stunden Fahrt auf den Gartenstuhlsitzen der Rücken beginnt weh zu tun.

Längere Urlaubsreisen per Auto waren also nicht mehr drin. Ausser man möchte die ersten Urlaubstage in leicht gebückter Haltung verbringen und das Ende des Urlaubs mit einem Besuch beim Orthopäden verbinden.

Bei Herrn G. ist es das rechte Bein das sich nach mehreren Stunden Gehoppel im Polo meldet. Wahrscheinlich werden wir beide nur langsam alt und brauchen deshalb gemütliche Rentnersitze.

Also haben wir uns nach einigem Hin und Her für ein neues Auto entschieden, mit etwas bequemeren Sitzen und mehr Platz, einer Klimaanlage und elektrischen Fensterhebern.

Nächsten Freitag fahren wir nach Essen um den fertigen Wagen abzuholen.

So soll er dann in etwa aussehen.


Ich bin mal gespannt. Und ein bißchen traurig. Mein kleiner, roter Flitzer ist mir sehr ans Herz gewachsen. Aber zwei Autos brauchen wir nun wirklich nicht. Wir wohnen mitten im Geschehen, ich mache vieles zu Fuss oder mit dem rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Herr fährt ebenfalls oft mit dem Bus oder im Sommer Roller.

Das einzige was wir unter Garantie machen werden ist das anmieten eines Stellplatzes. In Winterhude zu parken ist ab 20 Uhr schon mit einem kleinen Auto das lediglich eine kleine Parklücke benötigt, so gut wie unmöglich.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 3. Juli 2006
Hochzeits(k)leid
Eine Bekannte aus einem meiner TCM Kurse war gestern ziemlich niedergeschlagen. Sie heiratet demnächst und hat 1. das Gefühl, dass sich kaum jemand mit ihr freut und 2. geht ihr die Unzuverlässigkeit der Eingeladenen auf die Nerven. Da wird kurzfristig abgesagt oder auch mal gar nicht und nur durch Zufall stellt sich heraus, dass XYZ nicht kommen wird. Freundinnen, die selbst solo sind und seit Jahr und Tag deswegen rumheulen, sind zurückhaltend geworden und spitzzüngig; grün vor Neid, würde ich vermuten.

Mit tat die Braut natürlich leid, solche Erfahrungen muss man nicht zwingend kurz vor der Hochzeit machen, da hat man wirklich anderes um die Ohren. Andererseits ist so eine Eheschliessung ein grosser Schritt und grosse Schritte sind Scheidewege.

In China nennt man das "Übergangphasen", sie liegen zwischen den Elementen und es ist ganz natürlich, dass der Mensch sich in solchen Übergängen von altem, zu Ballast gewordenem befreit, um die neue Wandlungsphase unbelastet zu beginnen.

Als Herr G. und ich geheiratet haben, waren wir gerade mal ein Jahr ein Paar. Auch ich hatte Freunde und Freundinnen, die mich nur als Single kannten und meinten mir mit Sprüchen wie:
"Ach, ich dachte Du wolltest nie heiraten?" (Schwachsinn Stadium I)oder
"Mit der Gratulation bin ich vorsichtig, das mache ich bei Schwangerschaften auch so, man weiss ja nie ob jemand das Kind auch bekommen will" (Schwachsinn Stadium II),
"Das finde ich mutig, wir wollen uns allerdings nicht unter dem Zwang einer Ehe lieben müssen!" (Schwachsinn im Endstadium) den Tag versüssen zu müssen.

Damals war ich noch nicht bereit konsequent aufzuräumen in meinem Leben und dummen, unverschämten Menschen die rote Karte zu zeigen. Also lud ich auch die ein, die sich im Nachhinein betrachtet total bescheuert aufgeführt haben.

A.(solo) war sauer weil wir bei der Feier Abends keine Kinder eingeplant hatten und kündigte an, dann nicht abends teil zu nehmen, wenn ihre 4 Jährige nicht erwünscht sei. Komisch, ihren 20 jährigen Sohn wollte sie nicht mitbringen. Der musste normalerweise zwar immer babysitten, aber hier ging es ja nicht darum was wir wollten, welche Vorstellungen wir als Brautpaar von unserem tag hatten, sondern was A. wollte, sich durchsetzen nämlich.

Ich sagte: "O.k., mach das, aber dann musst Du bitte bis 18 Uhr gehen, denn dann plane ich Dich nicht für´s Abensessen mit ein, ich möchte keine Unruhe aufbrechender Gäste mitten in den Ansprachen und während des Essens."

Da war sie natürlich endgültig zu Tode beleidigt.

B. nannte meinen zukünftigen Mann gerne "der da" und vergass konsequent seinen Vornamen. Zur Hochzeit erschien sie wie ein 20 Euro Freudenmädchen mit ihren knapp 40 Jahren und führte mit einem anderen Gast, den sie gerade kennengelernt hatte durchgehend Balztanzen mit Körperkontakt auf.

C. eine Bekannte meines Mannes,die scheinbar früher ein Auge auf ihn gehabt hatte, was der Doofi aber wohl bis dahin nicht wirklich gerafft hat, schmiss sich an meinen damals engsten Freund heran und lästerte draussen vor der Tür unablässig über unsere Hochzeit ab, sehr zum Missvergnügen, der meisten anderen Gäste, die das mitbekamen, erstaunlicherweise aber nicht zum Missvergnügen meines angeblich besten Freundes, der scheinbar nur daran dachte wie er sie am schnellsten rumkriegen könnte.

D. rief mich an, um mir zu sagen, dass sie und ihr Mann nur kämen, wenn sie ihren Hund mitbringen könnten, einen weissen Schäferhund. Die Hundephobie meiner Schwiegermutter fand sie lächerlich und schmollte beleidigt, als ich sie bat sich doch bitte jemanden zu suchen der für ein paar Stunden den Hund beaufsichtigen würde.

E. teilte mir in einem Nebensatz mit, er und seine Schnalle könnten nicht kommen man führe in Urlaub. Ups, ja, naja, man sei auf so vielen Hochzeiten eingeladen, da fiele halt die ein oder andere durchs Raster.

Eine Glückwunschkarte schickten sie natürlich auch nicht. Wieso auch, unsere Hochzeit war ihnen schliesslich eh scheissegal.

Und so gings weiter, auch wenn es nicht viele waren, die genervt haben, so ist es doch unangenehm im Gedächtnis haften geblieben, wie ich gerade eben bemerke.

Natürlich hatten wir auch nette Gäste, Gäste, die sich mit uns gefreut haben und den Tag mit uns genossen, die sich heute noch gerne an unsere Hochzeit erinnern.

Wir haben in einer wunderschönen, alten Kirche geheiratet, ich hatte ein traumhaftes, handgenähtes Designer-Kleid aus champagnerfarbener Seide und einen wunderbaren Mann an meiner Seite, von dem ich wusste, dass er mich sehr glücklich machen wird.

Trotzdem käme für mich heute eine grosse Hochzeitsfeier nicht mehr in Frage, auch keine Silber- oder sonstige Hochzeit würden wir je ausrichten. Viel zu viel Mühe und Aufwand, Zeit und Geld für Gäste, die das teilweise einfach nicht zu schätzen wissen, weil sie entweder neidzerfressen vor sich hinröcheln oder nichts anderes gewöhnt sind als Billighochzeiten im Gartenvereinsheim.

Trotzdem waren diese Erfahrungen wichtig und gut, weil sie die Spreu vom Weizen getrennt haben. Danach war ich mit einigen Leuten durch, aber vollkommen durch.

Wir sind jetzt 7 Jahre glücklich verheiratet und haben am Tag der Eheschliessung aus Spass gesagt, dass wir alle 10 Jahre das Eheversprechen erneuern werden, insofern eine Verlängerung erwünscht ist. *hüstel*

Und das werden wir auch machen, ganz für uns alleine, irgendwo auf der Welt wo es schön ist.

Es gab übrigens sogar Leute, zum Glück nur Online Bekanntschaften, die ich nur ein paar Mal live ertragen musste, die miteinander gewettet haben wie schnell wir uns wohl wieder scheiden lassen würden. Länger als 2 Jahre gaben sie unserer Ehe nicht.

Tja, man sollte eben keine Wetten abschliessen über Menschen, die man nicht wirklich kennt. Und aus dem Wunsch heraus urteilen, dass es anderen doch bitte genau so beschissen gehen möge wie einem selbst.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Sonntag, 2. Juli 2006
Berlin II
Als Wiederholungstäter zog es uns gestern erneut nach Berlin. (Nein, es waren keine Schwarzmarktkarten, ja, wir haben sie direkt bei der FIFA gekauft, nein, das ist nicht verboten, ja, jeder darf theoretisch mehrere Karten erwerben und ja, es ist schwer welche zu bekommen, deshalb nein, ich besorge für niemanden welche, der selbst keine Lust hat sich die Nächte vorm Computer für Tickets um die Ohren zu schlagen...)



Diesmal konnte ich sogar endlich dabei sein, obwohl ich bei wichtigen WM Spielen ja gerne zu Krankheitsschüben neige. So legte mich beim Spiel gegen Ecuador die Sommergrippe flach und die wanderte erregermässig gleich durch bis zum Verdauungstrakt, den sie just Donnerstag abend erreichte.

Allerdings trieb meine angeborene Sturheit mich dazu mich trotzdem mit Herrn G. auf den Weg zu machen, mit Dauernadeln im Ohr und Po Chai Pills in der Tasche.

Ich will gar nicht ins Detail gehen wie beschissen es sich anfühlt schwindelig, von Übelkeit geplagt und mit Bauchkrämpfen Zug zu fahren. Nur soviel: lustig war´s nicht.

Aber letztendlich siegte der chinesisch-medizinische Dauereinsatz und es ging mir als wir in Berlin ankamen erheblich besser und als wir schliesslich im Stadion ankamen richtig gut.



Ausgiebigem Feiern stand da nix mehr im Wege. Und zu feiern gab´s ja eine Menge. Ich hab geheult wie ein kleines Kind als das Ausgleichstor fiel und sowas passiert mir selten, zumindest beim Fusball. Ansonsten bin ich ja sowieso gerne mal die Heulsuse vom Dienst. Wer hätte das gedacht?



Jedenfalls sassen wir direkt hinter dem Tor in das die Elfer geschossen wurden und ich sag mal: das werde ich unter Garantie niemals vergessen. Ich hatte eine fingerdicke Gänsehaut.

Ausserdem war ich hinterher taub (von den Trommeln der Argentiniern, die unter uns im Block sassen) und heiser (vom singen und schreien).

Stimmlos und gehörlos ging´s dann wieder zurück nach Hamburg, zusammen mit Kai Diekmann, der sich inzwischen eine Frisur mit Michel Friedmann teilt und seiner Gattin mit der Tratschtantenvergangenheit.

Naja, man kann nicht immer nur Glück haben. ;)

Und Glück hatten wir. Von fünf Spielen unserer Mannschft haben wir drei im Stadion live gesehen, das ist erheblich mehr als man bei dieser WM erwarten konnte.

Ich wünsche allen die hier mitlesen und sich für Fussball begeistern, dass sie beim nächsten und -hoffentlich- übernächsten Spiel selbst mal dabei sein können, um diese besondere Atmosphäre zu erleben.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Mittwoch, 28. Juni 2006
Mut zur Lücke
Mein neuer Zahnarzt heisst Dr. Lücke. das finde ich sehr witzig für einen Zahnarzt, fast so lustig als hiesse ich, angehende Akupunkteurin Frau Nadel.

Klingt wie eine Figur aus einem Terry Pratchett-Roman. Da heissen die Leute auch Herr Tulpe oder Frau Kuchen.

Dr. Lücke jedenfalls ist nett und witzig und trägt eine spassige Brille mit aufgeschraubten Mikroskopen. Das sieht auf den ersten Blick aus wie eine der Scherzbrillen, die Homer Simpson so gerne aufsetzt.

Nachdem wir uns darauf geeinigt hatten, dass das ziemlich cool aussieht, ging Dr. Lücke frisch ans Werk. Anlass meines Besuches war ein ungeklärter Schmerz im Oberkiefer bei Erschütterung. Dr. Lücke riet zu sofortigem röntgen, was ich aber ablehnte. Er konnte natürlich nicht wissen, dass man vor wenigen Jahren meinen Kopf mehr als es gesund sein kann geröntgt hatte und zwar ohne mir mitzuteilen, dass sowas Folgen haben kann.

Im Gegenteil auf mein Nachfragen hiess es damals "Alles nicht so schlimm". Nee, klar, war ja auch nicht deren Kopf.

Im Zuge meiner Ausbildung wurde mir allerdings erstmal so richtig bewusst, inwiefern manche Ärzte die eventuelle oder tatsächliche Schädigung des Körpers grundlos in Kauf nehmen. Das ist bei unnötig verabreichten Antibiotikas so und es ist auch bei unnötigem röntgen so.

Meine Zähne wurden vor 2,5 Jahren alle geröngt und das muss reichen.

Dr. Lücke fand das glaube ich ein bißchen seltsam und als ich auch noch zugab seit 10 tagen an einer Sommergrippe zu leiden und kein Antibiotika dagegen zu schlucken, merkte ich wie ich langsam aber sicher in die Müsli-Esoterik-Schublade glitt.

Tja, ich fürchte da müssen wir nun beide durch.

Meinen Zähnen geht es übrigens wie es aussieht prächtig, der Schmerz kommt von der Nasennebenhöhle,in der sich durch die Erkältung Flüssigkeit gesammelt hat und die reizt den Nerv des Zahnes. Dr. Lücke meint das verschwindet von alleine wieder, wenn das sein Zahn wäre, meinte er, würde er gar nix machen.

Das ist doch auch mal ein Statement.

Ich war so froh, dass er nicht bohren musste, dass ich mich gleich todesmutig für eine Zahnreinigung Deluxe angemeldet habe. Kostet 66 Ditscher. Inklusive Politur. Im Profi Point. Das neudeutsche Wort für Profilaxe Behandlungsraum.

Ich befürchte ich lebe immer noch im Jahrhundert des Flughundes. Nennt mich einfach Frau Kuchen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Online seit 7753 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19