Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Freitag, 4. November 2005
Und das alles auf nüchternen Magen...
Es wird mir eine Lehre sein.
Dem drängen meines schlechten Gewissens folgend, beschloss ich heute morgen, früh am Werk, nüchtern und vorm Haus meines Arztes parkend, mir mal wieder Blut für einen Check-up abzapfen zu lassen.

Nachdem ich seinerzeit zu viele Ärzte in zu kurzer Zeit über mich ergehen lassen musste, mir jede Menge Schwachsinn und Unverschämtheiten angehört habe, Ratschläge befolgte die sich als Quatsch erwiesen und auch noch Schlimmeres bin ich generell nicht mehr scharf auf Ärzte und deren Wartezimmer.

Andererseits möchte ich natürlich wissen, ob meine Lebensumstellung und mein momentanes Wohlbefinden sich auch im Blut niederschlagen und nach anderthalb Jahren Abstinenz, kann man einen Arztbesuch ja ruhig mal in Erwägung ziehen. Dachte ich.
Fehler Nummer eins.

Ich habe einen wirklich netten Hausarzt der, als ich krank wurde viel unternommen hat mir zu helfen, allein es nützt quasi nichts. Nachdem ich mich schulmedizinisch austherapiert fühlte, suchte ich daher eine Therapeutin für Chinesische Medizin auf. Das war mein Glück. Dort wurde ich nämlich geholfen.

Jedenfalls hat mein netter Hausarzt eine weniger nette Kollegin mit in der Praxis, die aber nun in Rente geht. Ersetzt wird sie durch eine Ärztin, die mir bereits unangenehm auffiel, als sie Herrn G. falsch diagnostizierte, weil sie nicht in der Lage schien zuzuhören und dieser deshalb fast ins Krankenhaus gemusst hätte.

Jene Knalltüte also nahm mir heute Blut ab.

Sie fragte nach meinem Beruf, ich sagte ich mache eine Ausbildung zur Heilpraktikerin.
Fehler Nummer zwei.
Ach, ich wolle wohl Homöopathin werden? Nein, sagte ich, ich beschäftige mich mit Chinesischer Medizin. Ahja, Akupunktur also?
Der Einfachheit also sagte ich ja, obwohl das so nicht stimmt, aber ich habe schon lange aufgegeben Ärzten etwas über TCM erzählen zu wollen, bringt einfach nix.

Sie erzählte mir dann, sie biete den Patienten Ohrakupunktur an, das sei ja nicht schwer, da müsse man ja nicht so viele Punkte wissen.
Nun mache ich gerade selbst einen Kurs in Ohrakupunkitur und ihre Aussagen liessen mir die Haare zu Berge stehen, aber ich sagte nichts. Besser ist das.

Sie fragte was untersucht werden sollte, ich sagte ihr woorums geht und sie fing an zu schwafeln. Ja, diese und jene Werte seien ja erhöht gewesen in der Vergangenheit, aber solange ich gesund wäre, mache das ja nichts. Hä? Als ich ihr sagte, ich sei aber damals eben nicht gesund gewesen, sondern ziemlich krank, machte ich den dritten und letzten Fehler.

Nun fing sie an mich auszuhorchen. Warum und wieso, weshalb ich nun wieder gesund sei, blabla. Ich versuchte ihr zu erklären, dass die chinesische Medizin anhand des ihr eigenen medizinischen Systems andere Diagnosemöglichkeiten hat, was die Möglichkeit zur Behandlung chronisch erkrankter Menschen oder Menschen mit Autoimmunerkrankungen drastisch erhöht.

Da sagt doch diese bekloppte Tussi zu mir: "Dann war es also ein mentales Problem!" Ich dachte ich steh im Wald. Nun wurde ich langsam sauer und begann leicht scharf und in kurzen Sätzen klarzustellen was Sache ist.

Das war Frau Dr. Doof aber nicht gewöhnt, Widerspruch und Kritik fand sie nicht angebracht. Es ging hin und her und nach einer Weile wurden wir beide so laut, dass die gesamte Praxis mühelos an unserem Gespräch teilnehmen konnte, ohne mit im Raum zu sein.

Als ich schliesslich laut sagte: "Ich glaube, Sie haben von uns beiden das grössere mentale Problem!" dachte ich sie fällt gleich in Ohnmacht. Statt dessen lachte sie hysterisch auf und verstärkte diesen Eindruck, den ich eh schon hatte nur noch.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen wie unerverfroren sich Menschen aufführen, die meinen, weil sie einen weissen Kittel tragen, dürfen sie sich alles erlauben wozu sie Lust haben.

Mit mir läuft das jedenfalls nicht mehr. Ich kann gar nicht sagen wie sehr mich dieses Benehmen ankotzt.
Es ist traurig, dass jemand der sichtlich unfähig ist mit Patienten umzugehen auf die Menschheit losgelassen wird.

Aber solche gibts ja leider in jeder Berufssparte. Man muss sie nur nicht überall so nah an sich heran lassen.

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Montag, 3. Oktober 2005
Es war einmal...
Menschen lieben es an ihren eigenen Legenden zu stricken. Marlene Dietrich zum Beispiel behauptete zeitlebens Einzelkind gewesen zu sein, obwohl sie eine Schwester hatte, weil sie fand, dass das besser zu ihrem Image passte.

Überhaupt, es ist ja kein Geheimnis, viele Stars machen sich jünger als sie sind, weil sie finden, dass das besser zu ihrem Facelifting passt.

Optik und Image sind überhaupt alles.
Das eine funktioniert eher schlecht ohne das andere. Denn auch wer langsamer spricht als Rudolf Scharping und aussieht wie Boris Becker, wird mit dem richtigen Image trotzdem zum begehrten Supermann, Werbeträger, Frauenheld und TV-Moderator.

Dafür sorgen Berater und die B*LD Zeitung.

Otto NormalverbraucherIn muss solcherlei Werbetrommelei meist selbst in die Hand nehmen und alles gestaltet sich in bescheidenerem Rahmen, doch auch was im Grossen läuft wie geschmiert, funktioniert im Kleinen bestens.

In Heiratsanzeigen zum Beispiel liest man nie von furzenden, Parkuhr grossen, sich den Bauch kratzenden Pizza Bestellern, die in ihrer Freizeit am liebsten Tekken 5 spielen, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind auf www.geileweibergratisdawirstebekloppt.de zu surfen. Und auch nicht von putzsüchtigen, Dauerdiätlerinnen, deren Freizeit in dicken Socken verheult vor Fernsehschmonzetten oder wahlweise auf frustierenden Single-Partys stattfindet.

Nein, in der Anzeige sind sie alle schön, erfolgreich, sportlich, sexy, glutäugig und flachbäuchig. Nur das passende, perfekte Pendant fehlt.

Und in modernen Zeiten kommt noch die Bühne der Chatrooms und Weblogs dazu, wo mit Hilfe schwer wiederlegbarer, gut durchdachter Lügen und grossartiger Bildbearbeitungsprogramme alles auf Hochglanz gepusht wird.

Da wird die mittelmässige Studentin mit der hässlichen Kackmaschine oder den fünf neurotischen Katzen, die schmallippig und farblos auch in fortgeschrittenem Alter noch ständig bei ihren Eltern herumhängt, weil ihre schimmelige Souterrainbude sie von Tag zu Tag mehr deprimiert, zur heissen Solobraut, deren Leben ein einziges Abenteuer ist, weil sie so schön, klug und schlagfertig durch den Tag schwebt.

Vom Penner bis zum Pizzamann wollen es alle, aber wirklich alle mit ihr treiben, was in zahlreichen Geschichten, Gedichten und anderen Märchen dokumentiert und festgehalten wird.

Denn natürlich ist es ungleich schwerer live und in Farbe ordentlich an einem grandiosen Image zu feilen, wenn jedem der Anwesenden freier Ausblick auf Hautunreinheiten, Quadratlatschen oder Gruselklamotten gewährt werden muss.

Es lebe die Virtualität mit all ihren Vorzügen!

Und wenn sie sich mal ein bißchen ausweint, bei ihrer treuen Fangemeinde, dann hauptsächlich damit mal wieder jemand die Möglichkeit hat zu schreiben "Oh nein, Du bist doch so toll." Oder auch "Oh, nein Du bist doch so toll. Komm doch endlich mal vorbei wenn Du wieder in Osterholz-Scharmbek bist. Damit ich dich ordentlich pimpern kann."

O.k. Letzteres wird natürlich nur gedacht und nicht gesagt. Das wäre unfein und dem Stil der Superbraut nicht angemessen.

Und Stil kann man nirgendwo so gut dokumentieren, wie im Internet. Nur dort wird der penetrante Dauer-Hinweis auf gerade erworbene Sportwagen, Immobilien und Antiquitäten, nicht mitleidig belächelt und mit dem Gedanken "Mein Gott, wie arm und klein und peinlich" und einer dicken Gänsehaut quittiert.

Hier finden sich Jünger, Anbeter, die offenen Mundes und glasigen Blickes klatschen, wie die Reisenden der Holzklasse nach der sicheren Landung auf Mallorca mit Danger Tours.

Es ist nämlich gesellschaftsfähig geworden eine dicke Welle anzugeben. Sich selbst auf der noblen Dachterrasse zu fotografieren, lässig den Drink in der Hand mit hochgerutschten Socken und im kackbraunen Einreiher.

Oder locker flockig an den geleasten Oberklassewagen gelehnt, die letzten drei Haare vorsorglich über die fortschreitende Glatze gekämmt, mit Drei Tage Bart im Gesicht und Pulli über den Schultern.

Und in den Kommentaren steht nicht etwa: "Ih." oder "Und was soll das nun bedeuten?" sondern "Toll!" "Super!" "Ich beneide Dich!"

Ich glaube das Problem an der Sache ist, dass ich mich in dieser Hinsicht einfach nicht weiter entwickelt habe. Was ich schon im Teenager Alter abstossend fand, mit dem kann ich mich auch heute noch nicht anfreunden.

Verdeck auf oder zu, grossmäuliger Daherquatscher oder nicht, die Jungs, bei denen ich früher bereits Ekelherpes bekam, wenn ich mir mit schaudern vorstellte, dass ihr dicklippiges Fischmaul meine Haut egal wo auch nur ansatzweise berühren würde, können auch heute noch keinen Blumentopf bei mir gewinnen.

Und zwar nicht nur wegen der Fischlippen, sondern vor allem wegen ihrer widerlichen Art sich stets grösser aufzublasen als sie sind und an andere unglaubliche Ansprüche zu stellen. Denn was ihnen die Natur nicht mitgegeben hat, soll nun ausgeglichen werden durch den perfekten Partner.

Und so wird von Karpfi fleissig an der Mär von sich räkelnden Supermodels in seinem Liegestuhl gestrickt und vom Rasiermesserschnütchen gibts weiter Anekdoten zu hören, von auf der Strasse vor Geilheit zusammenbrechenden Typen, die, ob des Bibliothekarinnen-Charmes der sich ihnen da bietet, völlig die Contenance verlieren.

Und auch das gab´s früher schon. Die Mauerblümchen, Langweiler, Popelfresser, die an jeder Ecke angeblich heisse Angebote bekamen und von jedem Verehrer rote Rosen in Form riesiger Sträusse.

Und man selbst dachte wahrscheinlich: verflixt, da habe ich mir unter Schmerzen die Beine epiliert, 10 Pfund abgenommen, mich in zu enge Highheels gequetscht und der süsse Dunkelhaarige hat mich trotzdem nie wieder angerufen. Was mache ich bloss falsch?

Allein der Glaube ist es der uns trägt. Oder trügt. Je nachdem.

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Montag, 26. September 2005
Lustig oder nicht das ist hier die Frage
Ich halte mich für einen grosszügigen Menschen. Ich schenke anderen gerne etwas, von dem ich meine, dass es ihnen gefällt, ich gestatte ihnen aber auch ihre Marotten, schlechten Tage und schlechten Launen. Was immerhin auch eine Form der Grosszügigkeit darstellt. Ich belagere andere Menschen nicht und lasse ihnen ihren Freiraum.

Nun habe ich im Laufe meines Lebens erfahren müssen, dass andere Menschen die Dinge eben anders handhaben als ich. Was ich ok finde, solange es mit meinen Vorstellungen und Wünschen nicht permanent kollidiert. Dann gehe ich auf Abstand.

Manchmal versuche ich auch gleiches mit gleichem zu vergelten, indem ich z.b. geizigen Zeitgenossen ebenfalls nichts mehr schenke oder anderweitig zukommen lasse. Das allerdings erweist sich auf Dauer als schwierig, weil es nicht zu mir passt, es ist nicht meins und macht mich nicht glücklich.

Schliesslich ist ein Geizhals nur deshalb geizig, weil es einer seiner nicht sehr schönen Charakterzüge ist, ich hingegen verhalte mich reaktiv geizig, obwohl es mir nicht entspricht, nur aus Abstrafungsgründen.

Das ist anstrengend und kleinlich und ich habe so wenig Lust dazu, dass ich solche "Beziehungen" schliesslich abschaffe, wenn es mir zuviel wird.

Ich kann jemanden noch so sehr mögen, Geiz und Lügen stossen mich dermassen ab, dass es nie zu einer störungsfreien Freundschaft kommen kann, das ist einfach so.

Nun ist es eine Sache, wenn jemand immer schon kleinlich war, oder wenn er sich langsam dahingehend entwickelt, dass er sich selbst alles gönnt, jedoch anfängt zu sparen wenn es um andere geht. Ich persönlich empfinde das als unschöne Rückentwicklung. Getoppt wird das nur noch von denen, die sich einladen, bedienen, bewirten, beschenken lassen, selbst aber nichts von alledem für andere zu tun bereit sind.

So bekam beispielsweise mein Mann letztlich ein Geburtstagsgeschenk, bei dem ich zu 99% davon ausgehe, dass der Schenkende es selbst geschenkt bekam, es aber nicht brauchen konnte.
Wir aber leider auch nicht.

Es entspricht weder dem Stil noch dem Geschmack meines Mannes, es ist vollkommen unpassend.
Als höflicher Mensch verfahre ich wie folgt, ich sage "Ach, wie nett, vielen Dank!" und verscherbel es bei ebay, frage Freunde und Verwandte ob sie es haben wollen oder werf es in den Müll.

Denn was sonst sollte ich tun? Sagen, dass das ein völlig unpassendes/doofes/einfallsloses/hässliches Geschenk ist? Ich darf doch annehmen, dass der Person durchaus bekannt ist, nach vielen, vielen Jahren was passt und gefällt.

Trotzdem musste ich ob der Absurdität lachen, dass uns jemand, obwohl wir Besteck für rund 40 Personen besitzen
2 Spaghettigabeln aus Edelstahl schenkt, die zu unserem Geschirr fast so gut passen wie ein Huhn im Frack in die Oper. Beziehungsweise auch noch meinem Mann schenkt, dessen Interesse an Tafelzubehör fast so enorm ist, wie an Putzmitteln und Slipeinlagen.

Vielleicht ist es auch nicht lustig sondern ziemlich ernüchternd und traurig.

Ich kann mich gerade nicht entscheiden.

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Sonntag, 25. September 2005
Angst im Nacken
Ein Tier ist kein Ersatz für ein Kind. Ein Tier ist aber genau so ein Familienmitglied wie ein Mensch, zumindest, wenn man normal gestrickt ist, es liebt und gut behandeln möchte.

Ist ein Tier krank, ist die Hilflosigkeit aber sicher die gleiche, die man einem kranken Kind gegenüber empfindet. Beide können nicht genau sagen was sie haben, wo es weh tut. Beide haben schreckliche Angst, wenn etwas schmerzt, man könne ihnen noch mehr weh tun, auch wenn sie wissen, dass man sie liebt.

Als ich dem Kind einer Freundin vor Jahren einmal einen Splitter aus dem Fuss entfernen musste, weil die Mutter es nicht ertragen konnte dem Kind Schmerzen zuzufügen, der Splitter aber nunmal raus musste, waren der kleine Mensch und ich hinterher schweissgebadet und völlig fertig.

Als mein Mann gestern feststellte, dass die missgebildete Kralle am rechten Pfötchen mal wieder eingewachsen war, obwohl wir das eigentlich immer kontrollieren, seit damals, als die Katze mit geschwollenem Pfötchen zum Tierarzt musste und danach völlig traumatisiert war, ahnte ich schlimmes.

Wir beschlossen die Kralle selbst ein Stück abzuschneiden und aus dem Fussballen zu entfernen, denn der Besuch beim Tierarzt ist für unser Tier mit solchem Schrecken besetzt, dass wir ihn nur im absoluten Notfall durchführen. Und das hier war nur ein halber Notfall, allerdings gefühlt wie zwei auf einmal.

Das Tier hatte Angst, Schmerzen und zitterte, ich hatte Angst, zitterte und hätte am liebsten losgeheult, mein Mann hatte hauptsächlich Angst ins Pfötchen zu schneiden, zitterte aber nicht, aus noch mehr Angst das Risiko durch zittern dahingehend zu erhöhen und entfernte nach langem hin und her den Übeltäter recht professionell aus dem Katzenfüsschen.

Man kann zusammenfassend sagen, dass das Tierchen den Eingriff erheblich besser überstand als seine Besitzer, die hinterher schweissgebadet in der Ecke hingen, verfluchend, dass sie für das weitere Wochenende die Wohnung über Nacht würden verlassen müssen, wegen einer Verabredung in 200 km Entfernung.

Die Katze nahm´s gelassener.

Das leicht blutende Füsschen wurde nach dem schweren Eingriff bereitwillig zur Insepektion hingehalten, die verabreichten Arnika-Globuli in Rinderhack gnädig verputzt.

Und heute, bei unserer Rückkehr, mit fliegenden Fahnen, besorgt und eigentlich noch besorgter, kam sie uns fidel entgegen, kein bißchen humpelnd, mit sauber geputztem Füsschen und diversen Spielzeugen um sich herum, die anzeigen, dass sie die einsamen Stunden genutzt hat, den Spielmäusen mal wieder zu zeigen, wer hier zuhause das sagen hat.

Wir sind erleichtert und erschöpft, nur die Katze fragt sich augenscheinlich wo der Rest vom Hackfleich geblieben ist, sie findet es ganz unschön und geizig von uns, ihr von 500g nur eine Kugel abgegeben zu haben. Aber so sind sie halt, die Menschen.

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Montag, 29. August 2005
Reload
Nachdem die Hamburger-Festwochen im Hause G. nun glücklich überstanden sind, kann ich mich beruhigt dem Herbst zuwenden. Viel Arbeit am Schreibtisch wartet auf mich und auch die meiste Gartenarbeit muss im Herbst getan werden; aber ich finde, das eine ist ein ein prima Ausgleich für das andere.

Der Kauf des Rades hat sich inzwischen als lohnenswert erwiesen, nach anfänglichen Konditionsproblemen fahre ich inzwischen ganz ordentlich.
Herr G. hat auch endlich sein neues Rad bekommen, nachdem letztes Jahr jemand sein altes geschrottet hat und gestern haben wir ein Stündchen die Alster Richtung Norden abgefahren. Sehr schön ist es da.

Nächstesmal werden wir ein kleines Picknick mitnehmen und eine grössere Runde drehen. Momentan sieht es ja ein bißchen nach Altweibersommer aus, ich hoffe, das bleibt so.

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Mittwoch, 24. August 2005
Und dann...
... war da noch die Frau eines berühmten Polit-Barden aus dem Osten mit der ich zusammen studiert habe. Sie hatte zwei Kinder mit ihrem berühmten, viele, viele, viele Jahre älteren Mann, den Wunsch ein geisteswissenschaftliches Studium zu absolvieren und einen schrecklich schlechten Geschmack was ihre Kleidung anging.

Dünn wie ein Strich trug sie mit Vorliebe knallenge, an Leggings erinnernde Hosen und unglaublich hohe Stöckelschuhe, mit denen sie durch die Gänge der Universität klapperte.

Ausserdem hatte sie ein Verhältnis mit einem unserer Professoren, der, ebenfalls verheiratet, bekannt war für seinen Hang mal hier mal dort an den Blümchen zu schnuppern. An und für sich passte die Frau des Liedermachers gar nicht wirklich in sein Beuteschema, viel zu alt,die Gute, höchstens 5, 6 Jahre jünger als er selbst. Und genau wie der Barde liebte der Prof die Blümchen taufrisch und mindestens 20 Jahre jünger.

Vielleicht war es einfach der schlechte Geschmack für Klamotten, die die beiden verband. Während sie in Stilettos durchs Leben trabte, stampfte er in Springerstiefeln daneben her, der Hosenboden der Jeans bis ans Knie gehend und ein T-Shirt mit dem Aufdruck Catholic-School-Surviver über den muskulösen Body gepellt.

Wie auch immer, Barden-Blume und Potenz-Prof fanden sich und begannen eine Affäre, die an Peinlichkeit kaum zu überbieten war. Sie hielten Händchen während einer Studienfahrt, hingen permanent zusammen und frassen sich mit Blicken fast auf.

Um so grösser war mein Erstaunen, als sie mich kurz danach in der Mensa mit ihrer Anwesenheit beglückte, um mir mitzuteilen wie doll ihr Mann sei und wie sehr sie ihn lieben würde, etc pp. Ihre ständigen Anspielungen auf seine Berühmtheit ging mir schon nach 15 Minuten gewaltig auf den Zacken und ich machte mir einen Spass darauf sie zu ignorieren und nicht nachzufragen: "Hey, Dein Mann ist doch XYZ oder?"

Denn das war es, was sie augenscheinlich wollte. Sie war schon eine kleine, peinliche, arme Wurst.

Um eins klar zu stellen, mir ist egal was für ein Ehe andere Leute führen, offen, geschlossen, zu zweit, dritt zehnt. Jeder nach seiner Fasson. Allerdings wunderte ich mich schon, dass ein Mann, wie der Liedermacher, der derart clever zu sein schien, was politisch-gesellschaftliche Dinge anging, es mit einer solchen Hohlbratze aushalten konnte.

Wirklich schlimm wurde es jedenfalls, als die beiden Uni-Turteltäubchen Beziehungstress hatten und der Prof sich nicht zu schade war, jede Seminarteilnehmerin zu fragen weshalb denn Miss Stiletto nicht mehr zum Seminar käme. Bei mir genügte ein Blick als Antwort und ich wurde danach auch nie wieder gefragt.

Erstaunlich was einem nach Jahren und Jahren für unwichtiges Zeugs durch den Kopf geht.

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Samstag, 20. August 2005
Sechs
In China sagt man: "Eheleute, die sich lieben, sagen sich tausend Dinge, ohne zu sprechen."



Alles Gute zum Hochzeitstag Herr G.!

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Donnerstag, 18. August 2005
Stolz
Ja, ich bin ein kleines, winziges bißchen stolz auf mich, ich gebe es zu. Ach was, seien wir ehrlich, wir sind ja unter uns. Und ganz ehrlich, ich platze nahezu vor Stolz.

Ich habe mir nicht nur ein Rad gekauft, nein ich fahre auch damit! Wer hätte das gedacht? Also ich nicht. Und Herr G. wohl auch nicht, denn seine Begeisterung darüber, dass ich es mache und das gerne und mit Freuden, trotz schrecklichster Schmerzen im Hintern, hummerroten Gesichts, pfeiffender Lunge und leichten Gleichgewichtsstörungen, die meinem Dasein heute fast in Gestalt eines Transformatorenhäuschens ein Ende bereitet hätten.

Nach einigen Probeläufen an der Alster entlang letzte Woche, habe ich gestern eine anderthalbstündige Radtour gemacht und heute immerhin noch eine Stunde. Allerdings um die Mittagszeit und dafür war es eigentlich zu warm. Zumindest dann, wenn man die Kondition einer toten Kakerlake hat.

Ich fuhr also quer durch unseren Stadtteil, einen Schrebergartenverein der viel schöner und ruhiger liegt als unserer (fuck it!), einen Feldweg den Flughafen entlang. Es war so ruhig, man könnte meinten ich sei auf dem Land gewesen.

Mein Ziel war der Wochenmarkt, den ich allerdings nicht auf Anhieb fand, denn der Weg mit dem Rad war halt doch vollkommen anders, als der mit dem Auto. So fuhr ich durch fremde, kleine, ruhige Strassen, schwitzend, strampelnd und leicht orientierungslos. Schliesslich kam ich aber doch noch an und belohnte mich mit einem Blumenstrauss, einem Päckchen frischer Fassbutter und Nobelaufschnitt vom HSV-Schneider.

Dann, auf dem Rückweg, der kurze Zusammenstoss mit dem Transformatorenhäuschen, aber das war´s auch schon an gefahrvollen Situationen und immerhin wohnen wir mitten in der Grosstadt.

Ja, ich bin stolz auf mich und meinen Ehrgeiz. Gut, es gibt 80 jährige Omas, die mich klingelnd überholen, aber die sind auch 75 Jahre länger im Trainung und fahren auf einem Reitsattel.

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Mittwoch, 17. August 2005
Irgendwas geht immer
Nachdem ich in den Ferien sowohl Entspannung, als auch meinen Lernrhythmus wieder gefunden habe, bin ich gestern frisch und forsch in den Schulalltag gestartet. Der begann gleich mit einem Test von 20 Fragen, die es in sich hatten. Erfreulicherweise machte sich die Lernerei in den Ferien so gleich bezahlt. Gut, ich verwechselte die Fallot Tetralogie mit dem Offenen Ductus Botalli, aber sowas kommt manchmal vor.

Der Rest des Seminars fand es übrigens ausgesprochen spassig, als ich auf die Frage: "Frau G., Sie kennen doch sicher Herrn Fallot?" mit "Ähm, nö, aber ich kenne dafür Herrn Rocci und auch Herrn Riva"antwortete. Dabei war das mein voller Ernst.

Jedenfalls umschiffte ich gekonnt grosse Blutdruckamplituden, Pulmonale Hypertonien, Atrioventrikularknoten, Sinus-Bradycardien und den Erbpunkt, der im 3. Intercostalraum, linksseitig und medioklaviokular Auskunft darüber geben kann, ob da was nicht stimmt bei den Herztönen.

Anton Pullmann trinkt Milch um 22.45 Uhr, nach der 3. Erbschaft.

Ein Kahn der fuhr im Mondenschein im Dreieck um das Erbsenbein. Vieleck groß, Vieleck klein, am Kopf da muss ein Haken sein.(Eselsbrücke zu Lage und Namen der Handwurzelnochen)

Knochen, Knochen, Knochen wunderbar, Knochen Knochen mehr als nur ein Paar. Sie sind unheimlich wichtig und jeder hat seinen Sinn,
wir haben Knochen Knochen, Knochen in uns drin.(Graf Zahl, Sesamstrasse)

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Montag, 8. August 2005
Gähn
Dieses Wetter macht mich fertig. Ich bin durchgängig müde oder werde ich gar nicht erst richtig wach?

Ausserdem friere ich ständig und bin dauernd scharf auf wärmende Eintöpfe und das im August! Ist das etwa gemässigtes Klima? Nein, finde ich nicht.

Ich hoffe das Wetter bleibt zumindest trocken, heute Nachmittag möchte ich gerne eine kleine Radtour nach Niendorf unternehmen, einen "Schleichweg" zum Wochenmarkt erkunden.

Ich müsste lernen, putzen, aufräumen, was kochen und habe zu alldem keine Lust. Aber so gar keine.

Nächste Woche beginnt die Schule wieder und ich habe bisher nicht soviel dafür gemacht wie ich eigentlich vorhatte, aber doch immerhin ein wenig.

Was ja besser ist als garnix.

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Online seit 7754 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19