Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Montag, 29. Juli 2013
Es is heiss!
Es ist warm. So warm, dass man nicht viel machen kann ausser darüber nachzudenken wie warm es ist. Und wenn es plötzlich nicht mehr ganz so warm sein sollte, kündigt das ein Wärmegewitter an, bei dem man innerhalb von 10 Sekunden nass bis auf die Haut ist.

Das klingt übrigens erotischer, als es sich anfühlt!

Vorgestern im Schrebergarten. Geplant war Gartenarbeit wie Sträucher schneiden, bissschen Unkraut rupfen, Hecke etwas nachschneiden. Leider kamen wir nur dazu einzukaufen, im Garten angekommen zu grillen und dann komatös in der Hängematte zu entschlafen, bis ein Gewitter mit Weltuntergangsanspruch aufkreuzte.

Dabei wollten wir doch endlich mal zur Gartenseite der Wats hin Rindenmulch ausbringen. Denn Ochdnung muss sein! Herr Wat ist den treuen Lesern von Annotuck sicher noch ein Begriff.

Unser spiessiger, frühberenteter Gartnenachbar mit Bluthochdruckproblem. Rotgesichtig wühlt er sich diszipliniert den Wochentag über durch sein gepachtetes Grün und hätte am Wochenende dann gerne seine Ruhe.

Dass wir unter der Woche arbeiten und nur am Wochenende wühlen, erbittert ihn seit Jahren. Ausserdem wühlen wir nicht genug. Darauf weisst er uns in schöner Regelmässigkeit hin.

In seinem breiten, rheinischen Dialekt sagt er dann meistens: "Tach! Wann machense denn mal die Grenze sauber? Et wächst rübber. Dat möschten wir nischt!"

Letztes Wochenende hat er sich allerdings ein Eigentor geschossen, von dem er sich nicht so schnell erholen wird.

Herr Wat hat neben Horror vor Unkraut in seinen Beeten auch Horror vor Einbrechern in seinem Gartenhäuschen. Da Selbstschussanlagen anscheinend nur schwer freiverkäuflich zu erwerben waren, entschied Herr Wat sich für guten, alten Stacheldraht aus dem Baumarkt, der schon so manchem Langfinger im Eifer des Gefechtes die Eier abgerissen hat. Gut, vielleicht auch Tieren, Kindern, harmlosen Nachbarn, aber: wo jehobelt wird, da fallen Späne, weisse Bescheid!

Herr Wat befestigte also über dem Maschendrahtzau, der sein kostbares Grundstück von unserer Müllkippe trennt, einen Stacheldraht und zwar mit den Stacheln zu uns hin, denn: allet Schleschte kommt bekanntlisch von dem Gesocks nebenan!

Soweit so gut. Am Samstag passte Herr Wat den Moment ab, an dem ich gerade friedlich eine Tasse Kaffee unter dem schattigen Kirschbaum trinken wollte und kam in abgeschnittenen Jeansshort angeschnürt.

So als Bild vor dem inneren Auge des geneigten Lesers: Alter Mann, Vollbart, Halbglatze, freier Blick auf den nackten Oberkörper und den Bierbauch mit extremer Körperbehaarung.

Als Herr Wat auf dem Thermometer gesehen hatte, dass aktuell charmante 34 Grad aufgerufen wurden, reifte binnen Sekunden sein Entschluss, dass dies der passende Moment sei mich darauf hin zu weisen, dass ich mal janz dringend dat Unkraut anne Grenze wesch machen MUSS, denn er möschte dat da nischt!

So tat ich denn auch. In der Sonne. Und ich schickte meinen Mann vor, damit er den Weg hinters Gebüsch freischneidet, damit ich die Grenze endlich mal sauber machen konnte.

Und so entdeckten wir den Stacheldraht.
Es dauerte nicht lang und mein armer Kerl hatte sich eine ellenlange Wunde auf dem Oberarm zugezogen. Mich kostete der Einsatz immerhin den unversehrten Ärmel eine H&M T-Shirts.

Am nächsten Tag traf ich auf dem Weg zur Laube Herrn Wat. Selbstzufrieden grinsend guckte er mir entgegen. Ich war ja noch nischt fertisch mit der Jrenze un heute, war et schon wieder lecker heiss. Herr Wat war guter Stimmung, bis ich plötzlich vor ihm stehen blieb.

Ich: Tach Herr Wat.
Ert: Ähm, Tach?
Ich: Herr Wat, ich muss Ihnen leider sagen, dass das so nicht geht.
Er: Wat?
Ich: Der Stacheldrahtzaun.
Er: Wat is mit dem?
Ich: Sie wissen doch selbst, dass im privaten Bereich das ziehen von Stacheldrahtzäunen verboten ist.
Er: Wat? Nä!
Ich: Herr Wat, ich kann so die Grenze nicht sauber machen, mein Mann hat sich bereits sehr unschön an dem Ding verletzt.
Er (leicht panisch): Isch kann ja dat Unkraut selbst weschmachen.
Ich: Nö, das ist nett, aber wir müssen die Möglichkeit haben unversehrt in der Nähe des Zauns arbeiten zu können. Sie weisen ja selbst immer wieder unermüdlich darauf hin, wie wichtig das ist. Und Stacheldrahtzaun möschte isch da nischt!
Er (rot angelaufen): Un wat gezz?
Ich: Jetzt machen Sie den Stacheldraht vom Zaun ab. Danach kann ich dann weiter Unkraut rupfen. Schönen Tag noch!

15 Minuten später rückte Herr Wat mit einer Metallschere an und entfernte wortlos den Stacheldraht vom Zaun, während ich im Schatten Kaffee trank.

Man sollte sich bei dieser Hitze besser nischt mit mir anlegen, weisse Bescheid!

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19