Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Dienstag, 4. Dezember 2007
Die Sache mit dem Qi
Die Lernerei stresst mich. Ich habe stets das Gefühl mich nicht gut genug vorbereitet zu haben und das blockiert dann tatsächlich meine Vorbereitung.

Dass ich nicht die einzige bin weiss ich, es tröstet mich dennoch nicht.
Nächsten Mittwoch ist es soweit. Elf Uhr ist die Stunde der Wahrheit.

Dass ich unter Qi Stagnation leide ist also kein Wunder. Kopfweh, Verspannungen, Müdigkeit, schwanken zwischen Euphorie und Depression. Nachts hält mich mein Hirn, dass tagsüber dauernd müde ins stocken gerät auf Trab. Tausend Fragen kreisen und sausen durch meinen Kopf.

Die Frage was ich bloss mache wenn es nicht reicht. Die Frage ob es nicht vielleicht doch sein kann dass es reicht. Die Frage weshalb ich mir das antue. Die Frage weshalb ich mich eigentlich so stresse.

Die einzig wirksame Therapie dagegen ist Arbeit. Sobald jemand auf meiner Liege Platz nimmt und ich beginne zu berühren, zu nadeln, Meridiane frei zu massieren oder zu moxen schliesst sich mein Qi dem des Patienten an und beginnt zu fliessen. Und anschliessend bekomme ich diesen leicht euphorischen Kick.

Das hat mich zunächst etwas besorgt gemacht. Ich will ja dem Menschen dort vor mir nicht irgendwelche Energien abziehen. Auf längere Sicht wurde aber klar, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Je grösser der Kick desto besser geht es dem Patienten.

Das widerum war mir ein wenig unheimlich. Und auch peinlich. Ich bin keine Freundin von Wasseradersuchen-Heilsteinbegrabbeln-Urlaubsortauspendeln. Chinesische Medizin ist etwas sehr handfestes. Ein vollkommen logisches, geschlossenes System.

Bei einem speziellen Seminar am Wochenende zu den Themen Kopfschmerzen und Hautkrankheiten fordert der Dozent alle Teilnehmer auf kurz zu meditieren vor einer Nadelung.

Das eigene Qi müsse mitfliessen bei der Behandlung.
Fragende Blicke. Meditieren finden sie alle toll, aber da fliesst bisher nichts.
Bei mir ist es umgekehrt. Ich finde es höchst albern mit 12 anderen Menschen um eine Liege herum zu stehen und zu schnaufen und versunken zu tun, mein Qi fliesst allerdings auch sowieso von ganz alleine sobald ich eine Nadel benutze um jemanden zu akupunktieren.

Und während ich noch denke, dass ich den Seminarleiter eigentlich ganz gut fände wenn er nicht dauernd dieses esoterische Gequatsche einflechten würde, sagt er: "Wenn man es richtig gemacht hat, wenn eine Behandlung optimal gelaufen ist, dann hat man danach so einen speziellen Kick.

Ich glotze ihn ob meiner totalen Überraschung wohl höchst unhöflich an, was er natürlich falsch deutet und er sagt ein wenig pikiert: "Das klingt vielleicht seltsam für Sie Frau G., aber Sie können mir ruhig glauben. Natürlich dauert das unter Umständen Jahre bis man soweit kommt, aber es ist möglich."

Die Meditierer nicken begeistert und ich antworte so etwas ähnliches wie "Grhmpflgnhmpf."

Was soll ich sagen, wenigstens weiss ich nun, dass ich kein Freak bin. Zumindest nicht was Akupunktur betrifft.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19