Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Sonntag, 26. August 2007
Desillusioniert
Vom aufgelösten Liebsten, der gerade Brötchen holen ging erfahren, dass auf dem Bürgersteig ein Stückchen die Strasse hinunter eine verletzte Katze liegt. Während er noch überlegt ob man sie bewegen darf oder lieber erstmal beim Tiernotdienst anruft schon mit einem Badetuch bewaffnet, nur in Flipflops und mit Sporthose und Schlaftop bekleidet (OHNE BH drunter, Oh mein Gott...) die Strasse hinunter rennen. Einen Hund von dem verstörten Tierchen wegscheuchen, dessen Besitzer daneben steht und glotzt. "Keine Ahnung wem die gehört", sagt er und glotzt ungeniert weiter. Vorsichtig die zarte Wirbelsäule abtasten. Alles ok. Die Beinchen leider nicht. Die rechte Hinterpfote hat es erwischt. Angeschwollen und abgewinkelt. Aus der Nase rinnt ein klein wenig Blut, Lippe und Schnäuzchen sind aufgeschrammt. Das kleine Tier zittert am ganzen Körper vor Schock.

Ich kenne sowas.
Typisch für einen Autounfall. Wir hatten das erst selbst im Dezember. Netterweise halten die Fahrer so gut wie nie an. Auch die Leute nicht, die vorbei gehen. Keinen interessiert ein sterbendes , fremdes Tier.

Der Boden ist eiskalt, das Tier kaum fünf Monate alt.
Keine Nummer im Ohr, kein Halsband.
Eine Entscheidung treffen. Vorsichtig das Kätzchen in das Badetuch legen und ins Warme tragen. Der leise Versuch eines Schnurrens, bereits verkrustetes Blut verstopft das Näschen. Vertrauensvolles anschmiegen.

Beim Tierarzt die Nummer der Tierrettung erfragen.

Zwanzig Minuten später kommt die Tierrettung. Unerfreuliche Gespräche über ausgesetzte Tiere zur Urlaubszeit. Fassungslosigkeit.

Einen Zettel aufhängen.
Erheblich später mit dem Besitzer telefonieren.
Was seine Katze denn hätte, fragt er leicht abgenervt und wo sie denn sei.

Hoffentlich in guten Händen, denke ich. Im Tierheim, sagt Herr G..

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Update
Der Kleinen geht´s zum Glück wieder gut. Katzen haben wohl tatsächlich sieben Leben.

Sie hatte übrigens keinen Autounfall, sondern fiel aus dem 4. (!) Stock vom Balkon wäährend die Besitzer schliefen.

No Comment.

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Ja, aber wirklich: "No comment".

Die Unwissenheit darüber dass Katzen nicht fliegen können, und dass Katzen sehr wohl fallen, ist allgemein verbreitet. Die Dummheit mancher Menschen allerdings auch.

Wobei man gerechterweise sagen muss, dass es wirklich Unfälle gibt. So hatte mal ein Besucher bei mir des Nachts die Küche betreten und nicht bemerkt, dass eine Katze ihm in dieselbe folgte. Dies hat dann wohl irgendwann über die Wandschränke das Fenster erklommen und ist durch den Kippspalt von oben in die Tiefe gestürzt. Wann genau das nun alles geschehen ist weiss ich bis heute nicht. Auffällig war nur, dass zur morgendlichen Fütterung nur drei statt vier Katzen erschienen, weswegen ich panisch die Wohnung nach der vierten absuchte. Erfolglos.

Das alleine muss ja auch noch kein Grund zur Sorge sein, denn Katzen sind MEister darin irgendwo unbemerkt zu sitzen und sich zu wundern warum man sich die Seele nach ihnen ausruft.

Dennoch bin ich damals intuitiv in den Garagenhof und d die Katze auf den Kellerstufen mit aufgeschlagenem Kinn. Wie lange sie vor Schreck so da gehockt hat - keine Ahnung. Glücklicherweise rannte sie nicht weg.

Den Besucher habe ich natürlich zur Schnecke gemacht, insbesondere, weil ich ihn noch darauf hingewiesen habe Sorgfalt walten zu lassen.

Insofern muss man schon sagen: Unfälle passieren. Aber wenn man sich abgenervt anhört anstatt erleichtert dass die Katze gefunden wurde, dann finde ich das bedenklich. Das Tierheim wird sicher sein übriges tun und dafür sorgen, dass der Balkon gesichert wird.

In unserem Tierheim wird da bei abgegebenen Tieren sogar überprüft. Die müssen entweder viel Personal oder nichts zu tun haben.

An mich haben sie vor 12 Jahren zumindest keine Katze abgegeben, weil ich alleinstehend und berufstätig war. Da kann man sich nämlich nicht um Haustiere kümmern. Ist klar, ne?

Mein Verhältnis zum Tierheim ist leicht gespalten, wie man vielleicht bemerkt.

Hauptsache dem gestürzten Kätzchen geht es gut und man kümmert sich in Zukunft besser darum. Was zu hoffen bleibt.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19