Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Samstag, 26. Mai 2007
Heckentratsch
Im Gegensatz zum bekannten und beliebten Tratsch im Treppenhaus, findet Gartentratsch grundsätzlich quer über die Hecke statt.

Seit sieben Jahren sind wir nun mehr oder minder stolze Besitzer eines Schrebergartens und trotz mancher Streitigkeiten mit bekloppten Frührentnern und Generve der Flodders nebenan, haben auch wir dort Kontakte geknüpft.

Einer davon ist Willi, seines Zeichens Koppelmufti von Koppel Vier. Willi ist einer von denen, die die Gärten, die abgegeben werden, für den Nachpächter schätzt, der nach dem rechten guckt in den Gärten von Koppel vier wenns Knatsch gibt und der die Gemeinschaftsarbeit organisiert, die die Mitglieder seiner Koppel betrifft.

Klingt nach Blockwart, ist aber relativ easy, denn Willi ist ein netter Typ. Weil wir die gleichen Leute nicht leiden können und unter den gleichen Korinthenkackern zu leiden haben, verstehen wir uns ziemlich gut und halten gerne mal ein Schwätzchen über die Hecke, wenns grade so passt.

Heute passte es prima, der Himmel hing voller Regen, kein Mensch war im Garten und der neueste Tratsch konnte hemmungslos ausgetauscht werden.

Willi weiss da immer höchst interessante Sachen zu berichten. Zum Beispiel, dass unser Garten grosses Lob bei der letzten Begehung eingeheimst hat, (ich wusste nicht mal dass sowas stattfindet) weil wir soviel darin gearbeitet haben und alles so chic aussieht.

Dass die Floddes hingegen mächtig verschissen haben, sogar bei unserem werten Vereinsvorsitzenden, der ihnen ja damals den Garten neben uns "besorgt" hat und dieser nun einer verkrauteten Müllhalde mit Hollywoodschaukel und Kindrspielplatz gleicht. Also der Garten, nicht der Vereinsvorsitzende.

Willi und ich gönnten uns kurz ein gehässiges Lachen; ich, weil die Flodders uns im vorletzten Jahr dauernd genervt haben von uns würde Unkraut zu ihnen rüberwachsen, was ein echter Lacher war, aber trotzdem ätzend und Willi, weil die Flodders nie zur Gemeinschaftsarbeit auftauchten und der Vereinsvorsitzende das dauernd abwiegelte.

Mir ist es an und für sich wurscht wie der Garten nebenan aussieht oder wie hoch deren Rasen steht. Ein bißchen geblutet hat mein Herz nur, als sie sämtliche Bonsais rausgerissen haben, aber gut ist ja nicht meine Angelegenheit. Ich will von denen nur möglichst nichts hören oder sehen. Aber gerade diesen Wunsch erfüllen einem die Flodders eben nicht. Willi meint, ich soll ihnen einfach sagen sie sollen sich verpissen, sobald sie mich vollquatschen wollen. Leider liegt mir sowas so gar nicht, auch wenn es wahrscheinlich die einzige Sprache ist, die die Flodders tatsächlich verstehen würden.

Man kann zumindest aber immer davon ausgehen, dass sie sich rar machen, sobald kein Grillwetter ansteht und deshalb haben wir trotz Regendrohung den ganzen Nachmittag friedlich gebuddelt und gepflanzt was wir ein paar Stunden vorher in Ochsenwerder günstig erstanden haben.

Es gibt da eine kleine Gärtnerei, die es mir besonders angetan hat, sowohl vom Preis her, als auch von der Qualität. Die Blumen von dort wachsen immer wunderbar an. Die Sommerblumen halten sich klasse bis spät in den Herbst und die Stauden werden von Jahr zu Jahr prächtiger.

Mit Baumarktpflanzen habe ich da schon oft Pech gehabt.

Nun schmücken massenhaft fleissige Liesschen in rose und weiss die Beete, dicht neben brombeerfarbenen Lupinen und blauem Rittersporn. An der Terrasse hängt unterdessen die grösste Petunie, die ich persönlich je gesehen habe. In den Kästen wuchern blaue Männertreu neben gelben Riesen-Tagetes und duftigen Hängegeranien.

Mit einer Säge bin ich dem Flieder zu Leibe gerückt, der jetzt wieder die typisch schlanke Form aufweist. Der weisse und der hellblaue sind bereits verblüht, im Juni werden dunkelroter und weisser Sommerflieder ihn zusammen mit dem stark duftenden Jasmin ablösen.

Am besten gefällt mir daran, dass wir wirklich alles selbst gepflanzt haben über die Jahre und wie wunderschön gross und prächtig die Pflanzen inzwischen sind.

Jetzt kann der Sommer wirklich kommen.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19