Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Dienstag, 13. Januar 2004
Der Kaffee ist fertig...
Aufgrund des allgemein Volksentscheids, hat Frau G. sich durch Regen und Wind und rote Ampeln mit vollkommen unsinniger Schaltung gekämpft, um die Kaffeeroesterei Burg im Eppendorfer Weg aufzusuchen. Jens Burg ist ein echtes Unikum, echter Eppendorfer und echter Kaffeeröster in der 2. Generation. Mitten in seinem kleinen Laden steht die alte, gasbetriebene Kaffeeröstmaschine von 1959 und drumherum soviel leckeres an Kaffee, Tee, Schokoladen und Co., dass man nicht zuoft dort aufschlagen sollte, sonst ist die Kohle schneller weg, als man seine Geheimzahl der Kreditkarte aufsagen kann. Billig ist der Spass nämlich nicht, aber dafür ziemlich köstlich. Lieber einen Becher von Burgs französischer Melange, als 10 Becher Jacobs Dröhnung.

Als ich den Laden betrat, erinnerte ich mich schlagartig an meine Grossmutter, die Zeit ihres Lebens grundsätzlich jede Tasse Kaffee selbst und nur von Hand gemahlen hat und dann das frische, duftende Pulver durch einen Porzellanfilter aufgoss. Sie trank ihren Kaffee stets pechschwarz und ass dazu die sogenannte schwarze Herrenschokolade mit 80% Kakaoanteil.

Sie war eine ziemlich bescheidene Frau, meine Oma, mit einer winzig kleinen Rente, aber diesen einen Luxus hat sie sich dennoch gegönnt.
Ich würde ihr gerne ein Paket dieses himmlischen Kaffees schenken und noch einmal auf den Sofa bei ihr sitzen, Herrenschokolade essen und mir ihre Geschichten anhören. Leider ist sie schon viele, viele Jahre tot.

Was mir wirklich gut gefallen würde, wäre später selbst genau so eine Grossmutter zu sein. Umgeben von Geschichten, Kaffeeduft und Herzenswärme. Ja, das würde mir gefallen.

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Uuih..
.. da komme ich ja fast jeden Morgen dran vorbei.. ah da muss ich wohl mal meine Äuglein aufmachen.. sieht wirklich gemütlich aus der Laden.. da werde ich noch mal hinstiefeln.. in meinen letzten Tagen in HH.. *winkewinke* vom Wölkchen

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Letzte Tage
Sag mir, wie kann man fortgehen - dauerhaft- aus Hamburg?
Immer
Ihre Frau G.

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Bis vor kurzem war mir dieser laden völlig unbekannt
Dann gabs ne sendung im fernsehen vor 1 2 wochen. Seitdem reden alle davon ... ob das ein zufall ist. Oder habe ich wahrnehmungsstörungen ?! Muß ich wohl auch mal hin auch wenn ich normal tee dem kaffee vorziehe, jedenfalls zuhause.

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Stimmt
Da gabs eine Sendung letztlich. Als ich heute da war, standen zwei Typen vor mir und nötigten der Verkäuferin auf, dass sie ja von ganz weit herkämen, um den Laden zu "besichtigen". Antwort: "Nein, das ist ja rührend1" Ich konnte mir das Lachen nicht verbeissen. Die beiden Jungs waren ein bischen beleidigt glaub ich...
Immer
Ihre Frau G.
P.S: Tee gips dort übrigens auch.

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Wuppertal strikes back: Cafe Best
Ich glaub', ich glaub', ich habe mal etwas von diesem köstlichen Kaffee geschenkt bekommen. Wo Sie so verführerisch über den Laden sprechen, kommt mir in den Sinn, dass in Ihrer Heimatstadt bei Cafe Best nicht unbedingt der Kaffee im Mittelpunkt steht, sondern die geradezu obszönen Torten, die ihm (oder der Trinkschokolade) ein Bett bereiten. Kurz nach meiner 5-jährigen Diaspora in Wuppertal hatte ich den Laden ausfindig gemacht und Herrn Best leider nicht zur Einrichtung der "Golden-Best"-Kundenkarte überreden können. Na, was solls.
Einmal allerdings - und die Häuser im Stadtkern in der Nähe der Wupper sind natürlich immer mit Feuchtigkeit und der dazugehörigen Fauna konfrontiert - zischte im 1. Stock eine Maus vom Fenster zur Heizung durch mein Blickfeld. Schnell senkte ich meinen Blick auf meine Pralinentorte, bekämpfte meine aufsteigende Panik und traf die solidarischste Entscheidung meines Lebens: Solange ich in Wuppertal sein würde und solange Cafe Best exisitieren würde: Dort und nur dort würde ich meine Torten verzehren, würden die Mäuse auch wie Lemminge durch das Cafe ziehen! Womit ich eine subtile Beziehung zu der Maus auf Ihrem Sofa hergestellt hätte. Alles Gute!

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Café Best
Nomen est Omen, sag ich da mal. Da kostete 1975 ein Stück Torte schon 5 DM. Unglaublich. Meine Schwester hat da manchmal Sonntags für die ganze Bagage Torte besorgt. Spezialität war die Herrentorte. Frau G. wollte aber lieber Käse-Sahne. Oder Erdbeertorte.
So leckeren Kuchen gibt es hier in Hamburg eigentlich nur im Café Lindner oder bei Andersen.
Yummie.
Immer
Ihre Frau G.

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Wuppertal .... ich liebe es! Allerdings hatte ich nie das Vergnügen dort einmal die Schokoladeoder eine Torte zu versuchen, werde das aber beim nächsten Heimatbesuch sofort nachholen. Ansonsten gestehe ich, dass mir so eine nostalgische Kaffeerösterei schon gefallen könnte, aber Kaffee mag ich nicht. Macht ja nix, ich kann ja den Kaffee für jemand anders kaufen :-)

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Ja, zum Beispiel für Herrn Happy!
Was mich daran erinnert, Dich daran zu erinnern, mich mal endlich zu besuchen, Mrs. Snap :-P.
Wie wär das? Du kannst dort übrigens auch feine Trinkschokolade und Tee kaufen. Und tolle Katzendosen. ,-)
*smax*
Frau G.

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Nanu, was ist denn hier für eine Gemeinde?
Ich muss mich sofort outen: Ich bin Wuppertaler und lebe sozusagen in der "Hamburger Diaspora"... ;-)
... undn un bin ich völlig baff, daß sich hier so eine Café-Best-Connection gebildet hat. Ich lasse mir übrigens ab und an Brot aus dem Bergischen von meiner Mutter schicken.

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kid37, Wuppertaler von Herkunft - das macht nichts, du hattest es eben schwerer als die meisten. Stärke Dich mit einem Stück Kuchen. Frau G. hat aber vollkommen recht. Wer in Torten-Angelegenheiten auch durch Hamburg kommt, sollte getrost bei Lindner und Andersen innehalten. Das versüßt die Diaspora. Ich möchte hier meine Hamburg Kenntnis noch um den folgenden kleinen Tipp erweitern. Im Cafe Backwahn gibt es zu moderaten Preisen eine kleine Auswahl leckerer Torten. Die Eierlikörtorte ist zwar sahniger als früher, habe ich mir sagen lassen, aber vor 8 - 10 Jahren war sie unschlagbar und praktisch die beste Ausrede, um die eigene Trunkenheit charmant zu erklären. Try it!

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Hm, also als Diaspora
empfinde ich Hamburg nicht gerade. Mich würden die sprichwörtlichen 10 Pferde jedenfalls nicht zurück nach Wuppertal treiben...quasi nicht mal geschenkt. Wobei man ja nie nie sagen soll. Aber da bin ich mir ziemlich sicher. Ich würde wohl eher nach Berlin übersiedeln. Und das soll schon was heissen. ;-)
Immer
Ihre Frau G.

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@ smarf
Das erinnert mich an die Anekdote, als eine junge Hamburgerin zu mir meinte: "Wuppertal? Da soll es ja sehr häßlich sein!" ... "Ja, so schön wie die Ost-West-Straße ist Wuppertal natürlich nicht..." Woher kommt es eigentlich, daß Hamburger immer diese Vergewisserung von Zugezogenen brauchen? Meistgestellte Frage: "Und? Ist schön hier, nicht?" Jaja, danke. Bitte. Nerv. Wo bleibt die Souveränität... als (angebliche) Weltstädter?
Und Eierlikörtorte? Oha. Oha. Da schweig ich lieber zu ;-)

@ Frau G: Ja, Hamburg-bashing ist in gehobenen Kreisen nicht gern gesehen, ich weiß. Nach sieben Jahren Freie Hansestadt ist der Lack aber ein wenig ab. Wobei auch ich kaum Alternativen sehe. W bestimmt nicht, der "Krieger und Kaiserin" hin oder her. Dann höchstens noch K. Aber eher B, und das will wirklich was heißen, wa?

Einen schönen Sonntag allen, bei/mit welchen Torten auch immer Ihnen genehm sind.

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Werter kid37
Es ehrt mich, dass Sie mich zu den gehobenen Kreisen zählen! :-)
Das schöne an HH ist aber doch, dass man auch als Nicht- Eingeborene(r) kräftig an allem herumnörgeln darf, ohne dass irgendwer gleich schreit: "Na, dann hau doch ab!" Ich lebe seit 13 Jahren hier und fühlte mich nie als Fremde. Sie haben vielleicht insofern recht, dass die Hamburger ihre Stadt so sehr lieben, dass sie sich selten vorstellen können, dass es woanders schöner oder besser sein kann.
das hat aber weniger mit Lokalpatriotismus zu tun, als mit der Schönheit dieser Stadt und der Freiheit, die man hier ausleben kann. Ich selbst habe schon in Paris, in Frankfurt und in München gelebt, aber Hamburg ist nunmal meine grosse Liebe. Das muss aber niemand verstehen oder genau so sehen.
Immer
Ihre Frau G.

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Quid(d)jes et al.
Hm, da kann man aber auch gegenteilige Erfahrungen gemacht haben. Natürlich ist der Hanseat zu reserviert, um sich was anmerken zu lassen. Sonst würde es garantiert öfter ein "Geh doch nach drüben" hageln. Aber ich schweige lieber und lasse einen echten Hamburger sprechen: "Hamburg ist das Tor zur Welt. Aber leider nur das Tor." (K. Lagerfeld - Aber der lebt ja in Paris... ;-)
Was z.B. merkwürdig provinziell für so eine "Metropole" anmutet, ist der unselige Hang, nur absolut durchfeuilletonisierte Ausstellungen zu zeigen. Da gab es ja in den letzten Jahren in Bremen (!) oder Wolfsburg (!!) spektakuläreres zu sehen. Oder eben in B.
Aber HH ist schon ok. Der Lokalpatriotismus nervt halt wie überall. Die Alsterfontäne ist schließlich nicht alles, was es hier zu sehen gibt. Da brauche ich ja nur aus meiner Tür zu treten... Ich warte auf den 99. Bildband "So schön ist Hamburg", der dann aber nur Fotos von Dauerbaustellen, die Ost-West-Str., den Drogenkonsum in U1 und U3, MüMaBerg, Steilshoop, Kieler Str. usw. zeigt. Denn auch dies ist Hamburg. Jenseits des schönen Eppendorfs natürlich.
Ich bin übrigens Barmer. Ich bin also doppelt stigmatisiert und darf so was sagen ;-)

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Barmer!? Öha!
Das ist ja wirklich tragisch. Meine erste Begegnung mit Barmen war die Fußgängerzone (während der Wartezeit auf den Beginn meines Vorstellungsgespräches) - und beinahe wäre ich wieder in den Zug gestiegen. Ähm, also Deine Anmerkungen zu den weniger schönen Seiten der Stadt HH stimmen. Es ist nun mal so, dass im OBJEKTIVEN SMARF-STÄDTE-VERGLEICH ganz Wuppertal wie die Ost-West-Straße aussieht. Sorry, that's it.

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Online seit 7758 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19