Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Mittwoch, 1. März 2006
Immer wieder Winter
Immer gerade dann, wenn ich meine knallroten Schuhe ("Ding dong die Hex´ist tot") herausgekramt und das erste Mal ausgeführt habe, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es keine 24 Stunde später schneien wird.

So auch diesmal.

Vorzugsweise beginnt ein Schneechaos natürlich an einem meiner Instituttage, an denen ich bereits gegen 9 Uhr aus dem Haus stolpere und noch halb im Schlaf zum Bus hetze, um neben müffelnden Mitfahrern Richtung Ottensen zu tuckern.

Gestern fing der Tag besonders Unheil verkündend an, denn es schneite nicht nur in Massen, nein, der Kiosk nebenan hatte auch noch aus unerfindlichen Gründen geschlossen, und meine Aussichten auf ein frisches Brötchen zum Frühstück verkleinerten sich gleich mal um 100%.

Der Plan lautete also frühzeitig zum Bus zu marschieren und in der Fussgängerzone vor meiner Schule ein bereits belegtes Brötchen zu erwerben. Auch wenn ich da generell nicht scharf drauf bin, weil bei diesen Brötchen so gut wie immer ein fetter Klumpen Butter in der Mitte prangt, während die Seiten vollkommen trocken vor sich hin bröseln.

Über die Beläge breite ich auch lieber den Mantel des schweigens. Aber was will man machen. Voller Bauch studiert nicht gern, doch Magen knurrend tut sich auch nicht viel.

Gegen zehn vor 9 taumelte ich also aus der Tür und stapfte in Richtung Marktplatz. Ein Bus nach dem anderen traf ein, allerdings nicht von der Linie, mit der ich fahren wollte.

Durchgefroren und Brötchenlos schimpfte ich zitternd und hungrig auf den HVV gegen den Schneesturm an, der zu diesem Zeitpunkt bereits orkanartige Ausmasse angenommen hatte.

Unnötig zu sagen, dass ich auf dem Weg zum Bus an drei Bäckereien vorbei gekommen war, jedoch unbedingt an meinem hirnrissigen Plan festhalten wollte, erst mit dem Bus zu fahren und dann ein Brötchen zu kaufen.

Nach einer halben Stunde traf mein Bus endlich ein und meine miese Stimmung prallte an einen fröhlichen Busfahrer, der nicht nur im warmen sass, sondern auch noch laut Schluchtenscheisser-Musik hörte und launige Scherze an die Fahrgäste verteilte ab.

Als ich endlich in Ottensen ankam, war es bereits fünf nach zehn. Unnötig zu erwähnen, dass das Brötchen, dass ich mir im Schweinsgalopp bei irgendeinem überteuerten Gauner-Bäcker besorgte, in der Mitte einen fetten, widerlichen Butterklumpen aufwies.

Ich kam eine satte Viertelstunde zu spät ins Institut, was die Seminarleiterin dazu verleitet, nach Beedigung des Vortrages über ansteckende und meldepflichtige Geschlechtskrankheiten ("Ein 21 jähriger Patient klagt unter Juckreiz und gelb-grünlichen Ausfluss an seinem *zensiert*, wie behandeln sie ihn?") die Vorzüge der Pünktlichkeit und die Nachteile des Zuspätkommens zu referieren.

Hätte ich vorgestern mal besser die schwarzen Schuhe angezogen.

... comment

Online seit 7645 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19