Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Sonntag, 8. Januar 2006
Lernen um zu lernen
Ich ahnte es schon lange: ich bin einfach kein Gruppentyp.

Warum? Vielleicht weil mir Strukturen nicht gefallen wie sie zwangsläufig in einer Gruppe höchstwahrscheinlich notwendig sind um diese am laufen zu halten.

Ich habe weder Lust anderen die Beine zu brechen, um das sagen zu haben, noch darauf immer freundlich jeden Mist ab zu nicken, wenn andere das sagen haben. Ich bin keine Anführerin, aber auch keine Mitläuferin. Ich tauge bestenfalls zur Querulantin. So ist das nunmal.

Mir selbst bereitet das nicht mal grossartige Schwierigkeiten. Ich bin wählerisch in der Wahl meiner Freunde. Ich interessiere mich für vieles aber nicht für jeden. Ich verbringe gerne Zeit mit mir alleine. Viel Zeit.

Wenn ich Zeit mit anderen verbringe soll das angenehm für mich sein. Unannehmlichkeiten nehme ich solange in Kauf, wie Änderung in Sicht ist. Ändert sich nichts, dann war´s das.

Werfe ich keinen emotionalen Ballast ab, geht es mir schlecht. Ich grüble dann hin und her, suche nach Lösungen für Unlösbares und kann schlecht von einer Situation lassen. Seit mir das klar geworden ist, lasse ich so zeitig wie möglich los, um das Drama abzukürzen. Lebenszeit ist kostbar.

Seit einiger Zeit gehe ich zu einer Lerngruppe. Ich wurde mehr annektiert, als dass ich mich dort freiwillig dazu gesellt hätte. Schon das sagt eine Menge zu meiner Einstellung diesbezüglich dieser Treffen aus.

So sass ich nun rund zweimal pro Monat zwischen drei anderen Frauen, die mir inklusive ihrer Lebensentwürfe so fremd sind, wie es nur möglich ist.

Jede so wie sie mag, trotzdem ist mir einiges was ich da höre unangenehm. Es stresst mich, wenn mir immer und immer wieder der gleiche Quark ins Ohr gesäuselt wird, während ich krampfhaft nach einer höflichen, belanglosen Erwiderung suche, die mir natürlich in genau jenem Moment nicht einfallen will.

Eine der Protagonistinnen hat es mir besonders angetan. In ihrer Gegenwart darf man nicht laut sprechen, lachen oder sonstwie über Gebühr Lebhaftigkeit zeigen. Ist es schweineheiss muss man genau so draussen in der Sonne schwitzen, wie sie einen bei Eiseskälte im Spätherbst immer noch dazu zwingen möchte im Freien zu hospitieren.

Sie besucht dubiose Psychoseminare bei denen angeblich missbrauchte Menschen kotzend ob eines Flashbacks auf dem Boden rumkriechen. Ihre Wohnung stinkt nach den zwei Karnickeln, die sie dort hält und die überall herumpesen. Kurz und gut: die geht leider gar nicht.

Da ich nicht diejenige bin, die man als Meisterin der Verstellung bezeichnen könnte weiss sie höchstwahrscheinlich, dass sie nicht mein Ding ist. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie hinter meinem Rücken, denn feige ist sie auch noch, gegen mich hetzt. Ich weiss da nichts genaues, aber ich habe da so ein Gefühl im Nacken.

Nun hängt an dieser Gruppe nicht mein Leben und schon garnicht hängt mein schulischer Erfolg davon ab. Und wenn ich es recht bedenke, hätte ich schon vor einiger Zeit meinen Abschied dort nehmen sollen. Trotzdem zögere ich. Warum weiss ich selbst nicht so genau.

Aber dass ich hier darüber schreibe zeigt, dass es mir weniger gleichgültig ist, als mir lieb wäre. Eine Entscheidung wird sich allerdings nicht ewig hinauszögern lassen.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19