Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Sonntag, 25. September 2005
Angst im Nacken
Ein Tier ist kein Ersatz für ein Kind. Ein Tier ist aber genau so ein Familienmitglied wie ein Mensch, zumindest, wenn man normal gestrickt ist, es liebt und gut behandeln möchte.

Ist ein Tier krank, ist die Hilflosigkeit aber sicher die gleiche, die man einem kranken Kind gegenüber empfindet. Beide können nicht genau sagen was sie haben, wo es weh tut. Beide haben schreckliche Angst, wenn etwas schmerzt, man könne ihnen noch mehr weh tun, auch wenn sie wissen, dass man sie liebt.

Als ich dem Kind einer Freundin vor Jahren einmal einen Splitter aus dem Fuss entfernen musste, weil die Mutter es nicht ertragen konnte dem Kind Schmerzen zuzufügen, der Splitter aber nunmal raus musste, waren der kleine Mensch und ich hinterher schweissgebadet und völlig fertig.

Als mein Mann gestern feststellte, dass die missgebildete Kralle am rechten Pfötchen mal wieder eingewachsen war, obwohl wir das eigentlich immer kontrollieren, seit damals, als die Katze mit geschwollenem Pfötchen zum Tierarzt musste und danach völlig traumatisiert war, ahnte ich schlimmes.

Wir beschlossen die Kralle selbst ein Stück abzuschneiden und aus dem Fussballen zu entfernen, denn der Besuch beim Tierarzt ist für unser Tier mit solchem Schrecken besetzt, dass wir ihn nur im absoluten Notfall durchführen. Und das hier war nur ein halber Notfall, allerdings gefühlt wie zwei auf einmal.

Das Tier hatte Angst, Schmerzen und zitterte, ich hatte Angst, zitterte und hätte am liebsten losgeheult, mein Mann hatte hauptsächlich Angst ins Pfötchen zu schneiden, zitterte aber nicht, aus noch mehr Angst das Risiko durch zittern dahingehend zu erhöhen und entfernte nach langem hin und her den Übeltäter recht professionell aus dem Katzenfüsschen.

Man kann zusammenfassend sagen, dass das Tierchen den Eingriff erheblich besser überstand als seine Besitzer, die hinterher schweissgebadet in der Ecke hingen, verfluchend, dass sie für das weitere Wochenende die Wohnung über Nacht würden verlassen müssen, wegen einer Verabredung in 200 km Entfernung.

Die Katze nahm´s gelassener.

Das leicht blutende Füsschen wurde nach dem schweren Eingriff bereitwillig zur Insepektion hingehalten, die verabreichten Arnika-Globuli in Rinderhack gnädig verputzt.

Und heute, bei unserer Rückkehr, mit fliegenden Fahnen, besorgt und eigentlich noch besorgter, kam sie uns fidel entgegen, kein bißchen humpelnd, mit sauber geputztem Füsschen und diversen Spielzeugen um sich herum, die anzeigen, dass sie die einsamen Stunden genutzt hat, den Spielmäusen mal wieder zu zeigen, wer hier zuhause das sagen hat.

Wir sind erleichtert und erschöpft, nur die Katze fragt sich augenscheinlich wo der Rest vom Hackfleich geblieben ist, sie findet es ganz unschön und geizig von uns, ihr von 500g nur eine Kugel abgegeben zu haben. Aber so sind sie halt, die Menschen.

... comment

 
puh. dann mal weiter gute besserung fürs tatzenvieh :-)

... link  


... comment
 
Wacker...
...geschlagen, Frau G. Kann ich aber gut nachvollziehen, ihre Situation. Zum Glück lieben unsere drei Rabauken unseren Tierarzt. Schließlich gibt's da immer lecker Pastete. *g*

... link  

 
Danke
für die Genesungswünsche.:)
So wie Madame den Kratzbaum rauf und runter flitzt, scheint es keine Schmerzen mehr zu verursachen. Was sie nur ziemlich annervt ist, dass ich dauernd ihren Fuss angucken will. Katzen haben es ja grundsätzlich lieber wenn sie eine Aktion bestimmen und reagieren höchst ungnädig auf das zu nahe treten von Zweibeinern.;)

... link  

 
Guten Abend Frau G.
Ihre Katzengeschichte hat mir gefallen. Ich schreibe dies hier aber nicht am Abend sondern am kanadischen Nachmittag, so um die drei rum. Tiere hatte ich auch mal, Katzen, Hunde, Kaninchen, Kuehe, Pferde, einmal ein Schwein und immer Huehner. Und zwei Wellensittiche.

Kanadische Gruesse von einem Schweizer-
woelfchen.
Wolfie

... link  


... comment

Online seit 7646 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19