Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Samstag, 23. Oktober 2004
Rainman
Immer wenn ich zu einer Geburtstagsparty oder Einweihungsparty oder Hochzeitsparty gehe, bei der sich unendlich viele Gäste durch die betreffende Wohnung der zu ehrenden Menschen wälzen, fällt mir auf, wie wenige Menschen mir eigentlich reichen, um ein ausgefülltes (Privat)leben zu haben. Oft reiche ich mir sogar vollkommen selbst.

Ich bin kritischer geworden mit den Jahren, aufmerksamer, anspruchsvoller, vorsichtiger, zurückhaltender. Ich empfinde nicht mehr oft das Bedürfnis jemanden unbedingt als Freund gewinnen zu wollen, dafür immer öfter den Wunsch mich zu distanzieren.

Ich habe begriffen, dass meine Lebenszeit begrenzt ist. Meiner Meinung nach zu kurz, um sie an Menschen zu verschwenden, die mir nicht 100% liegen. Die mir irgendwie seltsam erscheinen, geizig sind, egoistisch, oder zu bequem für eine Freundschaft etwas zu tun.

Rosinen-aus-dem-Kuchen-Picker, Ausnutzer, Nasshauer, Schwätzer, Angeber und Alphatierchen.

Egozentriker, die, wenn es um sie selbst geht, unheimlich empfindlich sind und nichts als Zustimmung zulassen, die nur hören möchten, dass sie schlecht und böse behandelt werden und mit verzagtem Ton in der Stimme gerne "das siehst Du auch so, oder?" hauchen, heilenden Trost erwartend.

Ist es jedoch umgekehrt und man vertraut ihnen eine eigene Verletzung an, geben sie gerne Kommentare wie "das finde ich jetzt aber gar nicht so schlim" oder "der/die war wahrscheinlich einfach überfordert, dass muss man doch verstehen" zum besten und erwarten von ihrem Gegenüber eine Stärke und Objektivität, die sie selbst nicht einmal ansatzweise besitzen.

Da hilft nur die Aschenputtel-Methode: aussortieren. Keine langen Eskapaden, keine grossen Diskussionen, kein Ärger, kein Theater. Die Zeit, die ich aufwenden müsste um XYZ zu erklären, weshalb ich ihn/sie für oberflächlich und/oder anstrengend halte, nutze ich lieber für etwas positives.

Und besonders weit gekommen in Punkto Gelassenheit ist jeder, der ohne Zorn oder Enttäuschung zurück blicken und eine Bekanntschaft oder Freundschaft zurück lassen kann wie eine Schlange ihre alte Haut.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19