Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Montag, 18. Oktober 2004
Garten-Plädoyer
Alles ist ja relativ. Auch die Mühe und Anstrengung, die die Gartenarbeit so mit sich bringt.

Die ganzen Tage, während derer ich faul in der Sonne liege, Sonntags morgens im Sonnenschein mit nackten Füssen und im Nachthemd auf der uneinsehbaren Terrasse sitze und genüsslich und mit Urlaubsfeeling im Bauch frühstücke oder mit Freunden lecker grille, Partys feiere oder einfach mit einem guten Glas Rotwein dem Quaken der Frösche zuhöre und das alles mitten in der Stadt im Grünen, diese Tage erwähne ich ja selten.

Wahrscheinlich weil ich annehme, dass das den geneigten Leser weniger interessiert, als eine nette Story über die Flodders. ;-)

Natürlich verpflichtet der Besitz eines Gartens. Und das pachten eines Kleingartens ist leider noch zusätzlich verbunden mit nervenden Auflagen und nervenden Vereinsmitgliedern. Ich kann schon ein Stück weit verstehen, dass die uns nicht mögen. Wir sind zwei Kuckuckseier im Nest der Kleingartenspiessigkeit. Das missfällt denen genauso wie uns deren Frührentner-Proleten-Mentalität.

Andererseits ist es schwierig in dieser Gegend eine Wohnung mit Garten zu finden, die unter 1500 Euro monatlich kostet. Und dann gucken einem auch noch 3 Stockwerke Eppendorfer Yuppies auf den Frühstückstisch und beschweren sich bitterlich, wenn man zweimal im Jahr den Grill anwirft. Einen Balkon haben wir auch, klar, aber das ist für mich keine wirkliche Alternative. Und auf´s Land zu ziehen käme nun tatsächlich nie, nie, nie wieder in Frage.

Unser Garten liegt 10 Minuten Fussweite von unserer Wohnung entfernt, genau gegenüber vom Alsterlauf.

Wenn im Sommer am Wochenende der grosse Run auf die Grünflächen losgeht und sich Horden von Menschen um Plätze in den Biergärten streiten, weil sie da überteuerte Getränke zu sich nehmen wollen, ihren Grill und anderen Kram an die Elbe zum Massenkokeln schleppen und den Familien beim Picknick im Stadtpark diverse Hunde durch den Kartoffelsalat latschen, dann sitzen wir in unserem Garten und haben unsere Ruhe. Da pflücke ich meine Tomaten von meinem selbstgezogenen Strauch und fabriziere in meinem Gartenhäuschen an meiner Küchenzeile leckere Bruscetta.

Wer nervt, wird von Herrn G. einfach weggeschwiegen oder wie es momentan auch gerne heisst ausgeräuchert.

Die Arbeit nehme ich dafür ganz gerne auf mich, es tut mir sogar ganz gut mich an der frischen Luft zu bewegen und Gartenarbeit hat für mich immer auch einen meditativen Aspekt. Ausser ich bin mal wieder krank, dann ist das natürlich kein grosser Spass, aber im Moment gehts mir ja soweit recht gut.

Und ich kann stolz vermelden, dass soweit alles erledigt ist, bis auf den Rindenmulch, die Tulpenzwiebeln und das Streichen des Hauses. Aber heute regnets erstmal wie aus Eimern und kalt ist es auch und ich koch mir jetzt erst mal zwei Liter Tee und häng meine selbstgezogenen Gartenkräuter zum Trocknen auf.

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Kleingartenspießigkeit
Au ja ... ;-)
Hab neulich einen TV-Bericht darüber gesehen. Da gings um sowas wie einen Wettbewerb unter Kleingarten-Vereinen. Eine Jury-Gruppe marschierte herum und bewertete. U.a. wurde bei einem Garten die Höhe der Hecke bemäkelt. Die war nämlich zu hoch, sollte nur 1,20m haben, hatte aber ca. 1,80m, was ich gut verstehen kann. Wer will denn schon, dass ihm jeder Hinz und Kunz in die Parzelle linst? Muss in einem Kleingarten-Verein anscheinend aber möglich sein. Nix mit Privatsphäre also.
Dann muss die Mischung aus Nutz- und Zierfläche stimmen, die Beete müssen pikobello gepflegt sein, (was in der Regel bedeutet, dass von Natur keine Spur mehr bleibt), und natürlich darf das Parzellen-Nummernschild nicht schief am Torbogen hängen. Gibt ebenfalls Punktabzug. Sowas aber auch. *grins*

Haltet durch und schwimmt weiter gegen den Strom, irgendwann sollten ja auch Kleingartenvereine mal den mentalen Sprung ins 21. Jahrhundert schaffen. ;-)

(Würde ja gern mal Fotos sehen - sowas interessiert mich immer.)

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19