Frau G. |
Samstag, 2. Oktober 2004
Du bist was Du isst?
frau g., 17:40h
Woher kommt das bloss, dass ich grundsätzlich, sobald ich mir vornehme meine Ernährung in eine bestimmte Form zu pressen und der Kalorienzahl eine gewisse Obergrenze setze, von unglaublichen Hungergefühlen überfallen werde, fast so, als hätte man mich in der Wüste Gobi ausgesetzt und ich sei nur ganz knapp am Hungertod vorbei geschlittert.
Das ausgiebige Frühstück, sonst eher die Ausnahme als die Regel, denn ich bin keine grosse Frühstückerin und schon gar nicht vor zehn Uhr morgens, vermisse ich urplötzlich schmerzlich und das Gefühl des Verlustes versaut mir den gesamten Tag. Essen, sonst eine der schönsten Nebensachen der Welt, avanciert übergangslos zum Hauptinteressensschwerpunkt entweder als "was esse ich jetzt" oder als "was darf ich nicht mehr essen". Die "Was darf ich nicht mehr essen-Liste" ist lang und zieht karawanenartig an meinem inneren Auge vorbei, verlockend und in den prächtigsten Farben. Ich beisse die Zähne zusammen, damit ich nicht hinterherlaufe und schreie: "Halt, nehmt mich mit, lasst mich nicht zurück mit diesem geschmacklosen 10 %en Käse, dem 0.1 %en Joghurt und dem staubtrockenen Knäckebrot. Lasst mich nicht alleine mit den WW-Points, den Kalorientabellen und den Fettpunkten. Beschützt mich vor den fleischfressenden Low-Carb Anhängern, den duchgedrehten Glyxern und den fanatischen Fastlern." Doch ich bleibe stumm, wende mich eisern ab von Blätterteigquiches, Sahnesaucen, Bluthochdruck und Herz- Kreislauferkrankungen. Die "Was esse ich jetzt-Liste" ist bedeutend kürzer und beinhaltet hauptsächlich Dinge, die mir, in grösserer Menge genossen, Blähungen bereiten, meine Magensäure heftig ankurbeln und mir allgemein längere Aufenthalte auf der Toilette bescheren. Sie beinhaltet wenig Fett, keinen Zucker und die Verwandlung in ein Kaninchen, wenn man nicht gut aufpasst. Sie verspricht Gewichtsreduktion und langes Leben, aber wer will schon lange leben, wenn er dafür weder Pizza noch Pasta zu sich nehmen darf? Das ist schliesslich kein Leben sondern eine Strafe. Trotzdem, der Gang auf die Waage in Verbindung mit einem Gewicht dessen Tendenz nach unten zeigt macht high und glücklich. Bis Herr G. im Hintergrund krachend auf einen Tortillachip beisst, mit dem Löffel die Sahneschüssel ausschleckt und fünf Minuten nach dem Frühstück fragt wann es wohl Mittagessen gibt. Das macht nicht glücklich, das macht sauer. Warum, frage ich mich selbst bemitleidend, warum hat Gott das so eingerichtet? Warum darf jemand, der kurz nach einem Essen im Restaurant ein Stück Buttercremetorte und ein Schinkenbrot vertilgt so beneidenswert schlank sein und bleiben? Jemand der sich nie bewegt, ausser vom PC Stuhl zum Kühlschrank Grösse M tragen? Jemand der 4 Stücke Torte auf einmal essen kann, innerhalb der gleichen Woche 1,5 Kilo abnehmen, weil er sich gestresst fühlt? Das Leben ist ungerecht, Knäckebrot schmeckt scheisse und ich rufe jetzt das Pizzataxi an. ... comment
bine,
Sa Okt 02, 2004, 19:10
Hallo Frau G.,
die Welt ist so ungerecht, mir gehts genauso wie Ihnen. Hermann kann jeden Tag eine große Tafel Schokolade essen, nach 22 Uhr, und wenn er Hunger hat gleich noch eine 2. hinterher. Er trägt die Tafel an mir vorbei - und ich nehme davon zu. Ungerechte Welt..... :-( Bine ... link ... comment
magicv,
Sa Okt 02, 2004, 22:17
Hallo FrauG
Nicht traurig sein, Diäten sollte man eh nur dann wenn es medizinisch indiziert ist oder man sich nicht wohl fühlt.
Liebe Grüße MagicV ... link ... comment
mykoplasma,
Sa Okt 02, 2004, 23:26
Es bringt nichts, sich als genießender Mensch mit Strafnahrung zu kasteien.
Habe ich auch lange versucht, aber ich _mag_ nunmal, was ich mag. Der Trick ist, diese Dinge sachte zu integrieren und bei der Zubereitung Kalorien zu sparen, anstatt sich einzureden, dass Johannisbeeren ohne alles lecker* seien. Ich habe neulich einen interessanten Link zum Thema "nicht gegen die inneren Bedürfnisse arbeiten" gefunden: http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/thema/diaet2/ernaehrung.xml Und letztlich gilt eh: Heute sind wir "dick". Doch wenn wieder gehungert wird, haben wir die Premiumgene vererbt. ;-) *hartnäckiger urbaner Mythos ... link ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19
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Es ist warm. So warm, dass man nicht viel machen kann... by frau g. (2013.07.29, 16:19) Politisch korrektes Deutsch
O.k.... man hat ja meist ein gewisses Selbstbild von... by frau g. (2012.01.02, 12:23) Sie haben eine ganz tolle...
Sie haben eine ganz tolle Einstellung dazu, deswegen:... by sid (2010.11.24, 13:43) |