Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Freitag, 6. August 2004
Fitness
Wie wenig (körperlich) belastbar ich selbst bin, fällt mir am ehesten dann auf, wenn ich sehe wieviel Belastung andere so standhalten können.

Beispiel:
Herr G. ist seit Monaten beruflich unglaublich eingespannt. Leider interessiert das unser Unkraut im Garten keineswegs, aufgrund des Regens wächst und gedeiht es und die Flodders beschwerten sich deshalb unlängst beim Vereinsvorsitzenden. Diverses Gras und einige Wicken würden durch den Zaun zu ihnen in ihren blöden Proletengarten hinüberwuchern.

Diese Anschwärzerei und der darauf folgende Anpfiff dieses Karnevalspräsidenten hat dann das Fass derart zum überlaufen gebracht, dass mir der sprichwörtliche Kragen geplatzt ist und ich wage zu vermuten, dass nun erstmal Ruhe ist im Karton. Davon geht das Unkraut allerdings auch nicht weg.

Da aber wie gesagt meine körperliche Belastbarkeit nicht zum besten steht und Herr G. vollkommen unabkömmlich ist, kam ich auf die glorreiche Idee einen Studenten zu engagieren, der zum Festpreis von 150 Euraten dem Unkraut den Gar aus machen sollte.
Festpreis deswegen, weil ich keine Lust habe einen hohen Stundenlohn zu latzen und dem jeweiligen Studi dann dabei zuzusehen, wie er der Fliege auf der Buttermilch gleich im Schneckentempo die Gartenkralle schwingt. Festpreise beschleunigen die Sache grundsätzlich ganz ungemein. Ist auch bei Putzfrauen und Umzugshelfern zu empfehlen.

Gesagt, getan und annonciert. Es meldeten sich insgesamt über 20 BewerberInnen, den der als erster angerufen hat den habe ich dann genommen. Und was soll ich sagen, er heisst Mike, ackert wie wild und trotz Hitze, fiesesten Grases in den Beeten, Wespenattacken und sonstigen Unbills kommt er unglaublich schnell voran. Insgesamt 15 Stunden wird er wohl brauchen. Und er hat schon jetzt, nach knapp 9 Stunden, eine unglaubliche Menge geleistet.

Ich stehe daneben, ausgelaugt von fast zwei Jahren krank sein, immer wieder gebeutelt von Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, schmerzenden Gelenken, Migräne und vollkommerner physischer und darauf folgender psychischer Erschöpfung und versuche nachzuempfinden wie das war dermassen ranklotzen zu können. Immerhin - fast 31 Jahre war ich top gesund. Und ich hielt das ehrlichgesagt für eine absolute Selbstverständlichkeit. So, als stünde mit das zu und als ob ich irgendetwas dafür getan hätte, um diesen Zustand zu erreichen. Bis ich dann eines besseren belehrt wurde. Und für diese Lehre bin ich nicht mal undankbar, so seltsam es vielleicht klingen mag.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19