Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Freitag, 25. Juni 2004
Small Talk
Zur hohen Schule des Small Talks gehören ganz sicher Beerdigungen und Hochzeiten. Bei beidem sind Themen wie Scheidungen, Unfälle, Sterbethemen und das bohren mit dem Fingernagel zwischen Zähnen absolut tabu. Nirgendwo sonst trifft man so viele Leute, die man gar nicht kennt, mit denen man sich aber trotzdem irgendwie über irgendwas unterhalten muss.

Heute fand der Hochzeit erster Teil statt, der standesamtliche. Das Paar war aufgeregt, die Zeremonie relativ kurz, die Standesbeamtin etwas dröge und natürlich war die ganze Sache sehr anrührend.
Das Paar das zuvor getraut worden war, wartete nicht nur mit Blumenkinder auf, wie allgemein üblich, nein, man protzte mit einem ganzen Kindergarten, der nicht nur niedlich, sondern auch unheimlich laut war.
Mein innerer Rechtsanwalt murmelte etwas in Richtung Lärmbelästigung" und wollte mein beruhigendes "ach, das sind doch nur Kinder", nicht gelten lassen. Kleinkarierter Scheisser der.

Als nun die Hochzeit unserer Freunde also in vollem Gange war, schmetterten die kleinen Bratzen draussen lauthals die "Vogelhochzeit". Klar, wenn die eigene Hochzeit gelaufen ist, kannman noch stundenlang im Vorraum hocken und Krach schlagen - nach mir die Sintflut. Mein innerer Rechtsanwalt machte sich bereits Notizen und telefonierte herum, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Auch für das schlechte Wetter, denn gegossen hat es wie aus Eimern.

Beim nachfolgenden Champagnerempfang nun, kam es zu dem bereits oben erwähnten Small Talk und die Highlights gingen dabei in folgende Richtung:

- Wo ich wohne (möglichst auf der richtigen Seite der Alster)
- Was ich arbeite (und die Kunst das Wort "Praxis" mindestens 5 mal in jedem Satz unter zu bringen)
- Wohin ich reise (irgendwo in den Süden, ganz egal, Hauptsache das Wort "Küste" ist enthalten, besonders beliebt "Amalfi-Küste")
- Welchen Wein ich trinke (da bieten sich dann auch gut Diskussionen zum Thema: welcher Barolo-Jahrgang war der Beste? an)
- Meine Lebensphilosophie (Geld macht nicht glücklich! Zwar habe ich genug davon und rede gerne und oft darüber, aber natürlich ist es mir ab-so-lut nicht wichtig)

Bei den älteren Semestern verschob sich der Fokus minimal auf:

- der dolle Job meines Sohnes/meiner Schwiegertochter respetive Tochter/Schwiegersohnes
- die dolle Wohnung meines Sohnes/meiner Schwiegertochter respetive Tochter/Schwiegersohnes.
- die Privatschule meiner Enkelkinder
- Meine Lebensphilosophie (Geld macht nicht glücklich! Zwar habe ich genug davon und rede gerne und oft darüber, aber natürlich ist es mir ab-so-lut nicht wichtig)

Kann man sich für diese Themen erwärmen, steht einer gefestigten Kommunikationsbasis eigentlich nichts mehr im Wege.
Gehört man ber zu den Personen, denen sowas auf die Nerven geht, sollte man sich besser vorher genügend Valium einwerfen und immer einen Vorrat davon im Handtäschen mit sich führen.

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na dann aber mal
fleissig üben für den zweiten teil ;-)

hoffentlich haben sie sich heute genügend notizen dafür gemacht, damit sie das repertoire bei "reloaded" abspulen können .... trotzdem viel spass und vielleicht findet sich ja noch ein anderes gesprächsthema oder -partner.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19