Fu Kar We: F R a U is for me (and Tatouage) G
Frau G.
Sonntag, 20. November 2005
Rad-los
Irgendwas ist tatsächlich immer. Der gute Mann, dessen Wohnung wir gekauft haben, ist scheinbar ein wenig seltsam. Das könnte man bereits an seinem Vornamen erahnen. Isidor, wer nennt sein Kind bloss so? Schwierige Leute, nehme ich an. Oder seltsame. Oder gschmacklose. Auf jeden Fall niemand mit dem ich näher bekannt sein möchte.

Wie auch immer. Isidor ist Schweizer und nach einem kurzen Gastspiel in Hamburg zurück gegangen in die Schweiz. Seine Wohnung liess er über einen Makler verkaufen, eine schöne, deutsche Tradition, die Isidor gerne in Anspruch nahm, zumal sie ihn keinen Cent kostete. Ebenso wie der Notar, die Gerichtskosten und die Extra-Urkunde, die dem Makler ausgestellt werden musste, bei der notariellen Vertragsunterzeichnung, denn Isidor mochte nicht persönlich erscheinen.

Glücklicherweise waren wir nicht nur kurzentschlossen, nein wir waren auch gute Kunden unserer Hausbank, die Kreditfrage klärte sich schnell und statt in 3 Monaten, kann die Übergabe so bereits Mitte Dezember, nach 1,5 Monaten stattfinden. Ein freundliches Entgegenkommen unsererseits. Treffen wir uns auf der Hälfte, Isidor, kein Thema.

Nun würden wir aber gerne, bevor wir Mitte dezember umziehen, die Wohnung renovieren, denn eine Woche nach unserem Umzug ist bereits Weihnachten. Und ich weiss ja nicht, was Isidor an Christi Geburt so vorhat, ich würde da jedenfalls ungerne streichen und Fliesen legen. Isidors eigene Kulanz hat hingegen so ihre Tücken.

Beispiel: Da die Wohnung leer steht, sollte es theoretisch kein Problem geben mit den Renovierungsarbeiten, wäre da nicht Isidors seltsame Sicht der Dinge.

Isidor hat wie´s aussieht Sorge, unsere Bank könnte bis zum 15. Dezember Pleite gehen. Deshalb kann er es uns nicht gestatten, seine multifunktionelle Schrankwand aus dem Wohnzimmer entfernen zu lassen und auch die wunderbaren PVC Böden und die unpraktische, abgewarzte Küche, möchte er bis zur letzten Sekunde in Sicherheit wissen.

Nun sind mir Isidors Wünsche eigentlich und sowieso herzlich Latte.
Wir streichen also trotzdem bereits die Decken und Wände und Anfang Dezember werden die Handwerker anrücken und Bodenbeläge und Fliesen legen.

Aber als hätte Isidor diese Renitenz bereits geahnt, hat er zwei Spione auf uns angesetzt, die sich als debiles Ehepaar Ende 50 tarnen und einen Stock über uns wohnen. Die haben uns heute auf frischer Tat, quasi mit dem Pinsel in der Hand erwischt und waren sehr erbost über unsere Anwesenheit und die Untaten in Isidors kahler Bleibe.

Während Mutti sich theatralisch an die Brust griff, um einen Herzinfarkt in Schach zu halten, der sie vor Sorge gleich ereilen würde, murmelte vati unablässig wütende kleine Sätze, in denen stets die Worte "15. Dezember" und "Schlüssel" vorkamen.

Ich tat was ich in solchen Fällen meistens mache, ganz selbstverständlich so tun als sei ich absolut im Recht, nicken, lächeln und weitermachen.

Ich fürchte allerdings morgen wird es wieder Diskussionen mit der Maklerin geben, die zuvor Diskussionen mit Isidor abhandeln muss, der sicher 10 Sekunden, nachdem die Spione wieder im 1. Stock weilten, über unseren Hausfriedensbruch informiert wurde.

Klar, man könnte das auch alles entspannt und freundlich abhandeln, aber warum sollte man? Sich querstellen ist doch viel lustiger.

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Samstag, 19. November 2005
Ach jo...
... es gibt schlimmere Entscheidungen, die man im Leben treffen muss. Trotzdem, die Farbwahl für die neue Wohnung beschäftigt mich nun schon seit Wochen. Zuerst das Wohnzimmer. Terra, beige, weiss lassen? Der schlichte Stuck, ganz klar, bleibt in jedem Fall weiss. Der Boden besteht aus schönen, geschliffenen Pitchpine Dielen, da muss auch nichts gemacht werden.

Aber der Rest? Langes grübeln. Die Entscheidung ein eisblaues Ledersofa zu kaufen, machte dann die andere Entscheidung automatisch leichter. Ein ganz, ganz zartes hellblau, eher ein bläuliches weiss wird den Grundton im Wohnzimmer angeben. Eine Wand jedoch wird elfenbein gestrichen,um die Kühle der anderen Farbe ein wenig abzufangen.

Das Schlafzimmer, ebenfalls mit Holz und Stuck grundausgestattet, wird gänzlich elfenbein gestrichen, die Decke einen Hauch dunkler, bei einem länglich geschnittenen Raum mit 4 Meter hoher Decke unumgänglich.Dazu stelle ich mir dunkelroten Voile am Fenster vor.

Das Esszimmer bekommt einen Apricot getönten Anstrich und eine terrafarbene Decke, sowie schöne, neue, Buchen-Dielen.

Das Arbeitszimmer, in dem jemand aus unerfindlichen Gründen die Decke herunter gezogen hat und gruseliges Laminat verlegte, wird in safran gestrichen, die Decke bleibt weiss. Und eine liebe Freundin näht mir luftige Gardinen im Retrolook.

So langsam nimmt also alles Form an.
Vor allem die neue Küche wird eine spannende Angelegenheit. Mein Mann ahnte bereits schlimmes, als ich die Worte "Delfter Kacheln" fallen liess. Pöh...

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Samstag, 12. November 2005
Schnauf und Ächz
So, Keller umzugsbereit auf- und ausgeräumt. Alles durchgesehen, entrümpelt, neu beschriftet, ollen Krempel abtransportiert, UnizeugsAltpapier tonnenweise weg gebracht.
Sehr erfreulich das.

Weniger erfreulich: bergeweise Rattenkot zu entsorgen, weil unser Vermieter der dämliche (zensiert)nichts unternommen hat, als ich im Sommer ein Rattenvieh an den Mülltonnen gemeldet habe.

Das hat dann wie es aussieht seine Kumpels rangeholt und eine Invasion auf die Kellerräume gestartet.

Ich hätte fast gekotzt bei dem Anblick und Geruch. Die ekeligen Viecher haben sogar meinen alten Schreibtisch angefressen und viele schöne erinnerungstücke, was natürlich besonders unschön war.

Aber egal, nun ist alles aufgeräumt, geordnet und sauber und kann so vom Umzugsunternehmen auf den Dachboden gewuchtet werden. Thank you for the music.

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Letzte Aktualisierung: 2013.07.29, 16:19